Kalenderblätter | Christian Karn / Peter H. Eisenhuth | 17.07.2020

Einer, den man gerne im Kader hat

Das 05-Kalenderblatt* für den 17. Juli.
Das ist Daniel Brosinski am 4. Juli 2014, bei seinem ersten Training am Bruchweg. Heute wird der Verteidiger 32 Jahre alt.
Das ist Daniel Brosinski am 4. Juli 2014, bei seinem ersten Training am Bruchweg. Heute wird der Verteidiger 32 Jahre alt. | Guido Steinacker

Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es um einen Spieler, der seit 1. Juli vertragslos ist.

 

17. Juli

Das Kalenderblatt vom 17. Juli ist eher ein aktuelles denn ein historisches. Denn abgesehen von einem Zweitligaspiel bei der SpVgg Unterhaching im Jahr1992, das die 05er durch ein Tor von Vlado Kasalo (72., nach Vorlage von Jürgen Klopp) mit 1:0 gewannen, gibt es heute nur einen Eintrag:

 

Daniel Brosinskis 32. Geburtstag. Und das ist insofern brandaktuell, als der Rechtsverteidiger seit dem 30. Juni ohne Vertrag ist und die Gespräche mit Sportvorstand Rouven Schröder über eine Verlängerung offenbar noch keine Einigung gebracht haben.

Dem Karlsruher, mit der Erfahrung von 18 Erst- und 99 Zweitligaspielen gekommen, oblag in der Saison 2014/15 die schwierige Aufgabe, dem in seinem letzten Mainzer Jahr überragenden Zdenek Pospech nachzufolgen – und er machte das nicht schlecht. Freilich war der Neuzugang aus Fürth auf seiner Position konkurrenzlos. Einen echten Backup gab es nicht.

Ein Jahr später erwuchs Brosinski in Leon Balogun ernsthafte Konkurrenz. Gegen den Deutsch-Nigerianer, der sich ohnehin eher zum Innenverteidiger entwickelte, setzte er sich in der Hinrunde durch, nach der Winterpause wurde er jedoch von Neuzugang Giulio Donati verdrängt. Wegen dessen Sperren und der Verletzung von Linksverteidiger Gaetan Bussmann stand Brosinski dennoch insgesamt 24-mal in der Anfangsformation. Sein erstes Bundesligator für die 05er erzielte Brosinski im April 2016; beim 1:2 in Frankfurt traf er per direktem Freistoß zur Mainzer Führung.

Einer der konstantesten Spieler

2016/17 spielte er auch mal auf der Doppel-Sechs, sich hauptsächlich aber erneut als Linksverteidiger fest. In 29 Bundesligaspielen stand er fast immer über die gesamte Spielzeit auf dem Platz, genauso viele waren es 2017/18.

Brosinski entwickelte sich zu einem der konstantesten 05er, zu einem Spieler, bei dem man eigentlich immer weiß, was man bekommt, der ab und an Ausreißer nach oben, selten welche nach unten hat, der auf der Außenbahn marschieren kann und ein Mann für die Standards (inklusive Einwürfe) ist. Nie verletzt und nie gesperrt (beinahe jedenfalls, sein einziger Platzverweis war eine Rote Karte, die er am 31. Spieltag seiner ersten Bruchwegsaison gegen den HSV in der 90. Minute sah) gehört er mit inzwischen 172 Bundesligaspielen für die Mainzer zu den Leuten, die man immer gerne im Kader hat.

Wie wichtig er nach wie vor ist, zeigte er in der Schlussphase der abgelaufenen Runde: Nach fünf Partien, in denen er Ersatzspieler ohne Einsatz blieb, zählte er vom sechstletzten Spieltag an zu den Stabilisatoren.

*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).

 

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