Bundesliga | Gert Adolphi | 26.11.2021

Spannungsarmer Spitzenkampf

Vier Leute fehlen: Ringen-Bundesligist Alemannia Nackenheim wird bei den Red Devils Heilbronn mit einem arg dezimierten Kader antreten.
Freiwillig in die Knie gehen werden die Nackenheimer (hier: Ruslan Kudrynets) in Heilbronn nicht. Eine Niederlage müssen sie dennoch einkalkulieren.
Freiwillig in die Knie gehen werden die Nackenheimer (hier: Ruslan Kudrynets) in Heilbronn nicht. Eine Niederlage müssen sie dennoch einkalkulieren. | Bernd Eßling

Nackenheim. Auf dem Papier ist es die Spitzenbegegnung der Ringer-Bundesliga: Der zweitplatzierte SV Alemannia Nackenheim tritt am Samstag bei Tabellenführer Red Devils Heilbronn an (Beginn: 19.30 Uhr). Doch die personellen Voraussetzungen der Gäste lassen befürchten, dass keine große Spannung aufkommt.

Ihnen fehlt nicht nur Robin Ferdinand, der wegen eines Kreuzbandrisses neun Monate nicht zur Verfügung steht, sondern auch drei weitere Ringer. Einer ist mittelschwer verletzt und fällt bis zu vier Wochen aus, zwei haben wegen Krankheit abgesagt. „Gegen Heilbronn ist das kein Weltuntergang“, sagt Alemannen-Cheftrainer Cengiz Cakici ohne zu verraten, auf wen er verzichten muss. „Die Red Devils werden sehr stark stehen und sind favorisiert.“

Neben Frank Stäbler, dem dreimaligen Weltmeister und Olympiadritten von Tokio, haben die Gastgeber weitere gute Deutsche und eine ganze Reihe hervorragender internationaler Topleute im Kader. „Das ist eine bombastische Truppe“, sagt Cakici. „Die Heilbronner werden zu Hause nichts anbrennen lassen.“

Niederlage einkalkuliert

Eine Niederlage am Samstag haben die Nackenheimer einkalkuliert. Wegweisend wird der Heimkampf eine Woche später gegen den KSV Witten sein, in dem sie im Fernduell mit dem ASV Mainz 88 ihren zweiten Platz verteidigen müssen und dafür zwingend einen Sieg brauchen. Schon im Hinblick darauf hat sich Cakici Gedanken gemacht, wie er Ferdinands Ausfall kompensieren kann.

Eine Nachverpflichtung ist derzeit nicht möglich, erst vor den Play-offs können die Nackenheimer eine Lizenz für einen zusätzlichen internationalen Athleten beantragen. Für das Freistil-Schwergewicht ist Akhmed Aibuev eine Option, der trotz eines riesigen Gewichtsnachteils gegen den Heilbronner Eduard Popp gute Erfolgsaussichten hätte. Allerdings nimmt der Franzose einen der vier Ausländerplätze weg. Die deutsche Alternative, allerdings mit geringen Siegchancen, wäre Tamerlan Paschajew. „Das muss ich abwägen“, sagt Cakici.

Vom Pech verfolgt

Der Trainer erinnert an die beiden Ziele, mit denen seine Mannschaft in die Saison gegangen war. Das erste Augenmerk lag auf dem Erreichen der Play-offs, was gleichbedeutend mit dem Klassenverbleib ist. Darüber hinaus wollten die Nackenheimer aber auch auf einem der ersten beiden Plätze ihrer Staffel landen, um bei der Auslosung des Achtelfinales gesetzt zu sein.

„Bis jetzt hat das ganz gut geklappt“, sagt Cakici. „Doch seit dem Beginn der Rückrunde sind wir etwas vom Pech verfolgt.“ Das Doppelkampfwochenende vor 14 Tagen habe es in sich gehabt. Trotzdem wolle die Mannschaft ihren zweiten Rang behaupten. „Wenn es nicht klappt, haben wir eines unserer Saisonziele trotzdem erreicht.“

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