Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 10.01.2019

Langsam wird's langweilig

AUS DEM TRAININGSLAGER (V): Sandro Schwarz lobt die Qualität der ersten Defensiveinheit in Estepona. Aber was soll er auch sagen, wenn seine Spieler alle Vorgaben umsetzen.
Applaus fürs Team: Sandro Schwarz war auch mit der ersten Defensiveinheit in Estepona hochzufrieden.
Applaus fürs Team: Sandro Schwarz war auch mit der ersten Defensiveinheit in Estepona hochzufrieden. | Peter H. Eisenhuth

Estepona. Sandro Schwarz ahnte, wie seine Beurteilung der jüngsten Trainingseinheit wirken würde. „Das wird doch langweilig, wenn ich schon wieder sage, es war sehr gut“, meinte der Trainer des FSV Mainz 05 am Donnerstagmorgen. Aber was hätte er am fünften Tag des Trainingslagers im andalusischen Estepona anderes sagen sollen? Selbst jemand, der die Übungen inhaltlich nicht verstanden hätte, wäre zu dem Schluss gekommen, dass die Profis des Bundesligisten genau das umsetzten, was ihre Coaches von ihnen sehen wollten.

Denn nur ein einziges Mal war der Ton des Cheftrainers etwas schärfer geworden, und das geschah nach dem Ende der 65-minütigen Einheit, als gerade die letzten Akteure im Begriff waren, das Gelände des Complejo Deportivo Arroyo Enmedio zu verlassen, auf dem Platz aber noch einige Leibchen und andere Utensilien lagen. „Die jungen Spieler zurück“, ordnete Schwarz an. Jean-Philippe Mateta und Ridle Baku folgten seinem Ruf und klaubten die vergessenen Materialien auf.

Achter üben Deckungsschatten

Ansonsten entsprach die Stimmung des Trainers dem Wetter: eitel Sonnenschein. Auch und gerade, weil diesmal nur wenige Tore gefallen waren. Genau darum ging es nämlich am Morgen, um Defensivarbeit, Kettenverhalten, Raumaufteilung in der Defensive. Schwarz ließ Acht gegen Zehn spielen, was der in Unterzahl agierenden Mannschaft nicht nur viel Laufarbeit, sondern auch ein Höchstmaß an Kommunikation abverlangte.

Erschwert wurde das Ganze dadurch, dass beide Teams zusätzlich zu den mit Keepern bestückten Toren auch noch zwei im Halbfeld befindliche Stangentore verteidigen mussten. Ein Job für die Achter, die auf diese Weise den sogenannten Deckungsschatten übten, sprich, sich zwischen den ballführenden Gegner und eine mögliche Anspielstation auf der Außenbahn zu stellen und den Passweg zu schließen.

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Nur noch kurze Einheiten

Die Qualität der Darbietung stimmte Schwarz rundum zufrieden, was die Quantität der Einheit anging, wird er es auch am Nachmittag und am Freitag bei nicht viel mehr als einer Stunde belassen. „Wir brauchen auch Frische, deshalb sind die einzelnen Trainings kurz und knapp. Große Umfänge machen wir jetzt nicht mehr, aber wir arbeiten intensiv.“ Immerhin stehen am Samstag ja noch zwei Testspiele gegen den SC Freiburg an, die es mehr oder weniger allen Akteuren ermöglichen werden, über 90 Minuten zu gehen.

„Wir liegen voll im Plan, wir haben schon viele Dinge abgearbeitet“, sagte der Trainer. „Jetzt wird es darum gehen, sie auf den Platz zu bringen.“ Inhaltlich hätten die Mainzer nicht anders trainiert, wären sie statt in Andalusien am heimischen Bruchweg. „Aber die Sonne hier ist gut fürs Gemüt, und um uns auf die Temperaturen in Deutschland wieder einzustellen, reicht die kommende Woche.“

 

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