Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 17.01.15 Ich wünschte, es wäre Abend, und die Preußen kämen nicht AUS DEM TRAININGSLAGER: Mit der Ankunft der Teams aus Gladbach und Münster muss das Positionsspiel im Speisesaal auf den Punkt stimmen. Wer im Estepona Palace einen Ort sucht, an dem weniger los ist als im Speisesaal, sollte sich in den Pool begeben. 14,7 Grad Wassertemperatur sind nicht jedermanns Sache... | Peter H. Eisenhuth ...dafür aber lässt sich die Aussicht bis Gibraltar genießen. | Peter H. Eisenhuth Estepona. Nicht jeder Drittligist muss die Winter-Vorbereitung im ungemütlichen Deutschland verbringen wie die U23 des FSV Mainz 05. Preußen Münster jedenfalls, als Tabellenzweiter noch dick im Geschäft um den Aufstieg in die Zweite Liga, wurde am Freitag im Estepona Palace erwartet, jenem Hotel, in dem auch ein Teil der mit den 05-Profis nach Andalusien gereisten Journalisten Quartier bezogen hat. Mein erstes Aufeinandertreffen mit einigen der Neuankömmlinge habe ich gegen 18 Uhr im Fitnessraum der Herberge. Draußen wird es duster, drinnen ist es beinahe stockdunkel, drei junge Fußballer arbeiten an den Geräten. „Darf ich das Licht einschalten, oder habt ihr empfindliche Augen“, frage ich in die Finsternis hinein. „Klar“, schallt es aus einer Ecke zurück, „gerne. Wir haben nur den Schalter nicht gefunden.“ Wie auch? Bei diesen Lichtverhältnissen... Anderthalb Stunden später läuft mir im Speisesaal ein Mann über den Weg, der unfassbare Ähnlichkeit mit dem ehemaligen 05-Profi Adrian Spyrka hat. „Hat der Spyrka einen Doppelgänger, oder gehört er inzwischen zum Trainerstab von Münster?“ Die Kollegen am Tisch zucken mit den Schultern. „In den letzten Jahren war der doch Kotrainer von Sven Demandt bei den Gladbacher Amateuren.“ – „Ja“, wirft da der Kollege Benni ein und beweist, dass er völlig zu Recht für das Fachmagazin „Kicker“ arbeitet, „die Gladbacher sind seit heute Nachmittag im Hotel.“ – „Und was ist mit Preußen Münster?“ – „Kommt erst heute Abend.“ Toll. Soll ich jetzt noch den zurechtgelegten Gag niederschreiben, falls die Mainzer U23 ihr Rückrundenspiel in Münster an einem Abend austragen muss, sollen die Spieler Stirnlampen mitnehmen, weil beim Gegner keiner den Lichtschalter findet? Den hat mir der gute Benni mit seinem Fachwissen leider kaputtgemacht. „Ja, leck mich am Arsch“, wie der Kollege Benni in feinem fränkischem Idiom sagen würde. „Schreibst halt was andres…“ Zum Beispiel, dass die Preußen auch noch kamen, bevor es Nacht wurde. Und dass die nicht fuballspielenden Hotelgäste ihre Speisesaalzeit dringend überdenken müssen. Denn Demandts U23 und die Drittliga-Jungs von Trainer Ralf Loose (wir erinnern uns: auch mal für einige Spiele am Bruchweg, als Kotrainer von Horst Franz) haben ihre Laufwege offenbar binnen kürzester Zeit optimiert, und ihre Chancenverwertung am Büffet lässt keine Wünsche offen. Wer da auf dem Weg zu Frühstück und Abendessen nur einen Moment zu lange zögert, wie es dem fotografierenden Kollegen René Vigneron passiert ist, wird keinen vernünftigen Abschluss hinbekommen. Was also ist zu tun? Das Umschaltspiel zwischen defensiver Tagesgestaltung und offensiver Nahrungsaufnahme muss verbessert werden. Die hungrigen Mäuler müssen gierig auf Erfolg und vollkommen auf ihre Aufgabe fokussiert sein. Sie müssen ihr Positionsspiel zu hundert Prozent beherrschen, sie müssen um Punkt 18 Uhr vor dem Speisesaal stehen. Und dann müssen sie mit den Worten von Kasper Hjulmand ausrufen: „Wir sind bereit.“ Mehr aus dem Trainingslager des FSV Mainz 05: Der Lauf zur Grundlinie ist kein Selbstzweck - 05er arbeiten an besserem Positionsspiel Der andalusische Hund - Von einem Autogrammjäger, Temperaturstürzen und Schlittenfahrern Wer kann Okazaki ersetzen? - Christian Heidel zur Stürmerfrage Den Physios hinterhergereist - Christoph Moritz kann nicht trainieren Offensiv noch viel Luft nach oben - Testspielniederlage gegen SC Freiburg Was zu beweisen war - Nicht alles läuft nach Plan „Wir haben viel Arbeit“ - Kasper Hjulmand über die nächsten Tage in Andalusien Alle Artikel von Fußball (Bundesliga)