Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 14.01.15 Was zu beweisen war AUS DEM TRAININGSLAGER: „No licence – no car“ und andere Widrigkeiten. In vino veritas? Manchmal liegt die Wahrheit auch im Wasser... | Peter H. Eisenhuth Marbella. Viel schlechter hätte dieses Trainingslager kaum beginnen können: Da stehe ich am Flughafen von Malaga und will meinen reservierten Mietwagen abholen – und in dem Moment, in dem ich am Schalter der Verleihfirma ankomme, fällt mir ein, dass mein Führerschein zu Hause liegt. Meine minimale Hoffnung – „In Spanien werden sie schon nicht päpstlicher sein als der Papst“ – stirbt nach wenigen Sekunden. Zumindest an diesem Fleckchen der iberischen Halbinsel sind sie päpstlicher als der gesamte Vatikan. „No licence – no car“, sagt der Mann auf der anderen Seite des Tresens hertzlos, wiederholt diese Botschaft noch zweimal und verschwindet im Hinterzimmer. Es gibt zumindest einen, der sich darüber freut: Der Taxifahrer, dem die Aufgabe zuteilwird, den Trottel aus Mainz zu befördern. Ja, es gibt Busse, die nach Marbella fahren, wo es andere Busse gibt, die einen bis Estepona bringen. Das aber könnte nicht nur mit dem Auftakttraining, sondern auch mit dem Abendessen knapp werden. Also Taxi. Direkt zum Trainingsgelände. Ist näher und passt zeitlich besser. Der Fahrer nennt den ungefähr zu erwartenden Preis, von dem es mir lieber wäre, ich hätte ihn nicht gehört, auf den er später nur noch die Autobahnbenutzungsgebühr aufschlägt. Der Versuch, mir einzureden, ich sei immer noch billiger weggekommen als mit dem gebuchten Mietwagen, scheitert. So blöd bin ich auch nicht. Toller Tipp vom Kollegen Hunzinger Auch die Frage, wie es zu diesem Missgeschick kommen konnte, findet keine befriedigende Antwort. Ich könnte die Schuld dem früheren Mainzer „kicker“-Kollegen Hunzinger geben, der mir im Sommer-Trainingslager riet, statt eines Fotorucksacks und einer Laptoptasche doch lieber einen größeren Rucksack zu packen, in den alles reinpasst. Habe ich gemacht. Mein Führerschein steckt aber in der Laptoptasche. Immerhin löst sich mein größtes Mobilitätsproblem auf der Trainingsanlage. Die Kollegen Schneider und Rehberg sind bereits da, wir haben das gleiche Hotel gebucht, und sie konnten bei der Mietwagenausleihe die erforderlichen Dokumente vorlegen. Dafür gab es dann ein indisches (!) Fabrikat, das die Eigenschaft hat, unmittelbar nach Fahrtbeginn alle Türen zu verriegeln – und zwar so, dass sie nicht ohne weiteres zu öffnen sind. Es muss ein großartiger Anblick sein, als vor dem Estepona Palace Hotel ein Wagen mit drei Erwachsenen hält, die verzweifelt versuchen, ins Freie zu gelangen – selbst der Trick, das Fenster zu öffnen und dann die Tür von außen zu öffnen, scheitert. Leichte Anflüge von Panik machen sich breit, doch kurz bevor als Alternative bleibt, Gewalt anzuwenden oder aus dem Fenster zu klettern, findet Schneider den richtigen Knopf. Alles gut, das Abendessen ist gerettet. Danach ruft die Arbeit. Schnell noch eine Flasche Wasser besorgt, aufs Etikett geschaut – und die Antwort auf die ein oder andere Frage des Tages erhalten. „Muy débil“ steht da. Quod erat demonstrandum. Mehr aus dem Trainingslager des FSV Mainz 05: „Wir haben viel Arbeit“ - Kasper Hjulmand über die nächsten Tage in Andalusien Alle Artikel von Fußball (Bundesliga)