Bundesliga | gert adolphi | 25.11.2018

Goldener Stellenwert

Mit seinem Sieg über den starken Rumänen Ilie Cojocari gelingt dem Mainzer Ruhullah Gürler etwas, womit niemand gerechnet hatte.
Mit dieser Aktion ging Ruhullah Gürler gegen Ilie Cojocari 5:1 in Führung...
Mit dieser Aktion ging Ruhullah Gürler gegen Ilie Cojocari 5:1 in Führung... | Bernd Eßling
...danach gestattete er dem Rumänen nur noch drei Punkte und brachte einen völlig unerwarteten Sieg über die Zeit.
...danach gestattete er dem Rumänen nur noch drei Punkte und brachte einen völlig unerwarteten Sieg über die Zeit. | Bernd Eßling

Mainz. Als der Heimsieg des ASV Mainz 88 über den KSV Witten bereits feststand (Perfektes Alles-oder-nichts-Duell), sorgte Ruhullah Gürler im Greco-Weltergewicht noch für eine faustdicke Überraschung. Als klarer Außenseiter war der 22-jährige in das Duell gegen den Wittener Ilie Cojocari gegangen – nach sechs Minuten aber feierte er mit einem Rückwärtssalto seinen überraschenden Erfolg.

„Er ist ein sehr starker Ringer, der in der Bundesliga kaum zu bezwingen ist“, sagte Gürler über den rumänischen WM-Dritten von 2016, der in der laufenden Bundesliga-Rückrunde noch ungeschlagen war. „Auch ich habe schon zweimal gegen ihn verloren.“

Die Taktik des 88ers, der am Boden stärker ist als im Stand, war klar: Irgendwie eine Passivitätsverwarnung gegen den Rumänen erzwingen, um dann als Obermann Punkte zu sammeln. Es kam anders. Nach anderthalb Minuten musste Gürler selbst in die Bodenlage. Doch daraus zog nicht Cjocari den Nutzen, sondern der Mainzer.

Nicht nur drehen, sondern schleudern

„Er wollte mich nach rechts drehen, ist dabei aber etwas zu tief geraten“, schilderte Gürler die entscheidende Szene. „Ich konnte mich befreien und habe mir die Einserwertung geholt.“ Indem er sich über seinen Kontrahenten schob erzwang er den Ausgleich.

Damit aber gab er sich nicht zufrieden. Er versuchte auch gar nicht erst, den Rumänen einfach nur zu drehen. „Das war meine einzige Möglichkeit, eine große Wertung zu erzielen“, sagte Gürler. „Ich habe sie genutzt.“ Er hob Cojocari leicht an und schleuderte ihn mit großem Schwung um seine Körperachse. Mattenleiter Mario Schmidt gab ihm dafür vier Punkte – der Mainzer Neuzugang führte 5:1. „Das war die erhoffte Überraschung gleich zu Anfang“, sagte er. „Aber es war ja noch lange zu ringen. Ich bin cool geblieben und habe das Ding gewonnen.“

In der ersten Runde ließ er sich einmal aus der Kampfzone schieben, in der zweiten kassierte er wegen Passivität zwei Verwarnungspunkte. Mehr ließ er nicht zu und entschied den Kampf mit 5:4 zu seinen Gunsten. „Dieser Sieg hat für mich goldenen Stellenwert“, sagte Gürler. „Daran werde ich noch lange zurückdenken.“

 

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