Der Titel muss warten
Ingelheim. Womit sie gerechnet hatten: sich am letzten Spieltag mit dem TC Speyer einen Showdown um die Verbandsligameisterschaft zu liefern. Was sie nicht auf der Rechnung hatten: eine Niederlage am vorletzten Spieltag beim Ingelheimer TC. Genau die aber kassierten die Tennisspieler des TSC Mainz – das 4:5 machte ihnen einen Strich durch den vorzeitigen Titelgewinn.
Diese Pleite komme „mehr als überraschend“, sagte Trainer Babak Momeni, der zwischen mehreren Anlagen pendelte und schon einigermaßen entsetzt über den Auftritt seiner Verbandsligadamen bei der DJK TV Mainzer Sand war (→ Paukenschläge auf dem Weg zur Meisterschaft). Immerhin retteten die dank dreier gewonnener Doppel noch ein 5:4.
Was in der Partie der Ersten Herren passierte, „war den Ingelheimern wahrscheinlich etwas peinlich“, vermutete Momeni. „Ich glaube zwar nicht, dass sie das bewusst gegen uns gemacht haben“ – nach einer Zwischenbilanz von einem Sieg und zwei Niederlagen setzten die Gastgeber im Kampf um den Klassenverbleib erstmals in dieser Saison ausländische Spieler ein. Gleich drei auf einmal. „Das ist ein bisschen schräg, nachdem sie es bisher so haben laufen lassen“, sagte Momeni.
Alle Franzosen bezwungen
Zwar behaupteten seine Leute sich an den vorderen drei Positionen allesamt gegen die Franzosen. Daniel Kirchner musste dafür in den Matchtiebreak, Joel Rizzi spielt derzeit – egal ob in dieser Mannschaft oder in der Herren-30-Bundesliga ohnehin wie von einem anderen Stern. „Und ganz vorne hat Oscar seinem Gegner die Hosen ausgezogen“, schwärmte Momeni vom Mesquida Bergs Dominanz. „Das waren tolle, auch taktisch ausgereifte Matches.“
Dahinter aber gingen die Mainzer gegen die auf die Positionen vier bis sechs heruntergerutschten Ingelheimer leer aus. Mats Weber unterlag dem stark aufspielenden Marcel Schomburg in zwei Sätzen, Levy Müller verlor gegen Tobias Schomburg den zweiten Satz mit 5:7 und den Matchtiebreak mit 4:10, und Paul Vest war gegen Jannik Schrägle chancenlos.
„Ich kann keinem unserer Leute einen Vorwurf machen“, sagte Momeni. Schon gar nicht dem an sechster Position aufgebotenen Vest, der ohne nennenswerte Matchpraxis ins Duell mit dem Ingelheimer Youngster ging. „Jannik spielt nicht nur ordentliches Tennis, sondern ist ein sehr talentierter Junge“, sagte Momeni über Schrägle, den er selbst trainiert, und der in der Jugend für de TSC spielt. „Ich halte sehr viel von ihm.“
Im zweiten Doppel 4:6 nach 4:1
„Natürlich hatten wir gehofft, dass wir zwei Doppel gewinnen“, sagte Daniel Kirchner, der sich und den für Vest eingestiegenen Felix Tripp dafür in der Pflicht sah. Die beiden schienen gegen die Schomburg-Brüder auf einem guten Weg, führten im ersten Satz mit 4:1, verloren ihn aber mit 4:6, den zweiten dann mit 3:6. „Das ist ungünstig verlaufen“, kommentierte der Kapitän die entscheidende Niederlage.
Nach wie vor führt der TSC das Klassement an, jetzt allerdings punktgleich mit dem HTC Bad Neuenahr. Im Matchverhältnis stehen die Mainzer freilich so viel besser da, dass ihnen gegen den TC Speyer in zwei Wochen schon ein 5:4 zum Titel reichen würde. Mit welcher gegnerischen Aufstellung sie rechnen? „Schwer zu sagen“, meint Kirchner, „wenn sie in der Besetzung der vergangenen Wochen spielen, sollten wir keine Probleme bekommen. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass sie es wie die Ingelheimer machen…“
Und dann? „Wir werden versuchen, uns stark genug aufzustellen“, versichert Babak Momeni.