Verbandsliga Damen | Peter H. Eisenhuth | 14.05.2025

Die Zweiten werden die Ersten sein

Der Auftakt auf dem Weg zur angestrebten Meisterschaft ist gelungen: Mit 8:1 setzen sich die Damen des TSC Mainz 2 in der Verbandsliga gegen den TC SW Landau durch. Die TSC-Erste unterliegt in Kaiserslautern mit 2:7.
Keine stand länger auf dem Platz als sie: Valentina Rinaldi gewann beim Sieg der TSC-Zweiten gegen Schwarz-Weiß Landau sowohl ihr Einzel im Matchtiebreak als auch ihr Doppel...
Keine stand länger auf dem Platz als sie: Valentina Rinaldi gewann beim Sieg der TSC-Zweiten gegen Schwarz-Weiß Landau sowohl ihr Einzel im Matchtiebreak als auch ihr Doppel... | Bernd Eßling
...mit Paula Vradelis. Die an fünfter Position spielende Mainzerin musste ihrem berufsbedingten Trainigsrückstand Tribut zollen.
...mit Paula Vradelis. Die an fünfter Position spielende Mainzerin musste ihrem berufsbedingten Trainigsrückstand Tribut zollen. | Bernd Eßling
Schlug sich solide zum Zweisatzssieg: Charlotte Jacob.
Schlug sich solide zum Zweisatzssieg: Charlotte Jacob. | Bernd Eßling

Mainz. Spätestens seit dem jüngsten Spieltag ist klar: Die Zweiten werden die Ersten sein – die tatsächliche Rangfolge der beiden Damenmannschaften des TSC Mainz in der Verbandsliga widerspricht der Nummerierung. Der Grund: Die Zweite Mannschaft tritt in der qualitativ und quantitativ schwächer besetzten Staffel an.

Sechs Teams waren dort vorgesehen, bis der TC Oppau zurückzog. Sprich: Vom Titel und der Rückkehr in die Oberliga trennen die Mainzerinnen nur vier Begegnungen – die Parallelgruppe besteht aus sieben Mannschaften. Und die Konkurrenz in der kleineren Staffel erweckt nicht den Eindruck, als könne die Crew um Kapitänin Magdalena Böhmer auf dem Weg nach oben scheitern.

Schon der Saisonauftakt geriet zu einer klaren Angelegenheit, die Entscheidung in der Partie gegen Schwarz-Weiß Landau fiel bereits in den Einzeln. Nur eines gaben die Mainzerinnen ab: Paula Vradelis unterlag an fünfter Position Fabienne Nowak mit 2:6, 3:6. „Das hat mich nicht überrascht“, kommentierte Babak Momeni die Niederlage. Vradelis habe in ihrem Job als Ärztin viel Stress, wenig Zeit fürs Training und sei noch nicht richtig fit. „Alle Achtung, dass sie sich die Medenrunde trotzdem antut.“

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Rinaldi zweimal im Matchtiebreak

Im Doppel mit Valentina Rinaldi punktete dann auch Vradelis, obschon die beiden über die ganz lange Distanz gingen. Gegen Ana Sabakova/Mirella Gellweiler gaben sie den ersten Satz mit 5:7 ab, sicherten sich mit 6:4 den Matchtiebreak und setzten sich in diesem mit 10:3 durch.

Neuzugang Rinaldi war bereits in das einzige Einzel involviert gewesen, das im dritten Durchgang entschieden wurde. „Sie hatte eine unangenehme Gegnerin“, sagte Momeni. Die Italienerin habe toll gekämpft und geschossen, Sabakova jedoch habe sehr viele Bälle zurückgebracht. Das Ergebnis ähnelte dem im Doppel: Rinaldi behielt mit 6:4, 5:7 und 10:6 die Oberhand.

Ansonsten lief für die Gastgeberinnen alles glatt. Elise Barnstedt an zwei und Charlotte Jacob an vier genügten solide Matches für Zweisatzsiege, die beiden anderen Mitspielerinnen „waren leicht unterfordert“, sagte der Trainer. Hannah Müller-Vradelis musste sich gegen Shana Lang nicht verausgaben, um beide Sätze zu null zu gewinnen. Und um Magdalena Böhmer ins Schwitzen zu bringen, müsse der Gegner hinten schon sehr stark besetzt sein. „Sie ist fit, trainiert viel, auf sie ist immer Verlass.“

Für die TSC-Zweite war dies übrigens das einzige Heimspiel. Am Sonntag tritt sie beim TC Maxdorf an, danach hat sie frei (die Partie gegen den TC Oppau hätte am Ebersheimer Weg stattgefunden), und die beiden letzten Begegnungen bestreitet sie bei der DJK TV Mainzer Sand sowie beim HTC Bad Neuenahr 3.

 

Eine Nummer zu groß

Für die Erste Mannschaft des TSC war in der Parallelgruppe der TC Rot-Weiß Kaiserslautern 2 eine Nummer zu groß. Im Einzel punktete lediglich Sabina Schmidbauer fürs Team. „Das lief sehr glatt“, kommentierte die Mainzer Nummer zwei ihr 6:1, 6:0 gegen Marie-Louise Bugera. „Es ist ganz anders als vorige Saison – es fühlt sich komisch an, plötzlich Medenrundenspiele zu gewinnen…“ Zur Erinnerung: Vor einem Jahr war die Mannschaft in der Oberliga heillos überfordert.

Beim Einspielen gegen Bugera hatte Schmidbauer kein gutes Gefühl, ihre Gegnerin habe einen sehr starken Eindruck gemacht. Doch als es ernst wurde, sahen die Dinge anders aus. „Der Auftakt ist mir gelungen und hat mir Sicherheit gegeben, und am Ende war ich in ihrem Kopf, sie hat dann viele Fehler gemacht.“

Das umgekehrte Bild bot sich im Spitzeneinzel, das Laura Shelekhova mit 2:6, 0:6 an Lena Lauderbach abgab – eine Niederlage, die in dieser Deutlichkeit überraschte. „Laura hat bestimmt nicht ihr bestes Tennis gespielt“, sagte Kapitänin Schmidbauer, nahm ihre Mannschafskollegin aber in Schutz. „Lena ist schon sehr gut. Ich bin froh, dass ich nicht gegen sie spielen musste.“

Unerwartetes Debüt

Insgesamt seien die Pfälzerinnen sehr stabil aufgestellt gewesen – und stärker als zum Medenrundenauftakt beim 6:3 in Koblenz. Dort war beispielsweise Jasmin Bühler, in der U18 für den TSC aktiv, an dritter Stelle angetreten. Jetzt bezwang sie als Nummer fünf die gerade erst aus den USA zurückgekehrte Lilli Schreiber mit 6:0, 6:0. „Lilli hat am College nur auf Hartplätzen gespielt, an Sand muss sie sich erst wieder gewöhnen“, berichtete die Kapitänin. Im Doppel steigerte Schreiber sich enorm, gewann mit Schmidbauer („Wir haben schlau gespielt“) den ersten Satz, den zweiten Durchgang schenkten die beiden mehr oder weniger ab.

„Wir waren total fertig von der Sonne, hatten Kopfschmerzen und nicht die Energie, um den Satz zu gewinnen“, erläuterte Schmidbauer, warum sie sich auf den Matchtiebreak konzentrieren wollten. Der entwickelte sich zu einem Krimi, in dem ihre Partnerin eine großartige Rolle gespielt habe. 9:5 lagen die Mainzerinnen bereits vorne, schafften es aber nicht, vier Matchbälle zu nutzen. Beim 10:9 unterlief der Kapitänin „ein Fehler, der in entscheidenden Situationen nicht passieren darf“, danach aber gewannen sie die Ballwechsel zum 12:10.

Zu einem unerwarteten Verbandsligadebüt kam Dahlia Jurick. Die Zwölfjährige, die am vorangegangenen Wochenende mit einem Sieg im Rheinhessenligaspiel der Dritten Mannschaft überrascht hatte, sprang für die kurzfristig ausgefallene Ruslana Makarova ein und schlug sich beim 3:6, 6:7 gegen Magdalena Smagda mehr als achtbar.

Am Sonntag (10 Uhr) empfängt der TSC Mainz 1 den TC Oberwerth Koblenz.

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