Peter H. Eisenhuth | 26.08.2022

Beim Auftakt kurz vorm Bandscheibenvorfall

2016 ging's los, an diesem Freitag beginnt die siebte Auflage der Mainz Open. SPORTAUSMAINZ.de erinnert im Zeitraffer an die bisherigen sechs Turniere des TSC Mainz.
Das war 2016: Livia Kraus gewann die erste Ausgabe der Mainz Open, damals noch als U-21-Turnier konzipiert.
Das war 2016: Livia Kraus gewann die erste Ausgabe der Mainz Open, damals noch als U-21-Turnier konzipiert. | Peter H. Eisenhuth
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Mainz. Am Freitagmorgen beginnen die siebten Mainz Open des TSC Mainz, am Sonntagnachmittag werden die Siegerinnen und Sieger ermittelt. Mit dabei am Ebersheimer Weg, das steht erst seit Donnerstag fest, sind zwei Spielerinnen, die eine besondere Verbindung zu diesem Turnier haben – nicht nur, weil der gastgebende Verein ihr Heimatklub ist.

Was zunächst als Veranstaltung konzipiert war, die dem eigenen Nachwuchs eine Plattform bieten sollte, sich vor heimischem Publikum auf hohem Niveau zu präsentieren, wurde schon im zweiten Jahr von einem U-21- zu einem Aktiventurnier und errang dank der Organisation und der Gastfreundschaft des TSC rasch einen bundesweit hervorragenden Ruf.

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Jugend ist weiter eingebunden

Mit dem Übergang zu einem Damen- und Herrenturnier, was bei solchen Wettkämpfen schon ungewöhnlich genug ist, ließen die Organisatoren den Nachwuchs aber nicht unter den Tisch fallen. Nach wie vor duellieren sich auch Jugendliche in den Altersklassen U14 und U12, drei ehemalige Gewinnerinnen und Gewinner dieser Wettbewerbe stehen an diesem Wochenende per Wildcard im Hauptfeld (Elise Barnstedt von Grün-Weiß Mainz) und in der Qualifikation (die TSCler Daniel Kirchner und Laurenz Kersting).

SPORTAUSMAINZ.de fasst die bisherigen sechs Ausgaben der Mainz Open im Zeitraffer zusammen.

 

 

2016 | Der Jubilar denkt an den Nachwuchs

Jochem Krüger sagt an diesem Tag im Januar nicht viel, aber was er sagt, ist, als hätte der Kardinal höchstselbst seinen Segen erteilt: „Ich bin begeistert“, kommentiert der Präsident des TSC Mainz die Pläne für die ersten Mainz Open. „Und wer mich kennt, weiß, dass dies aus meinem Mund etwas Besonderes ist.“

Das gilt auch für das Projekt: das erste große Tennisturnier des Klubs, der 90 Jahre alt wird und dies zum Anlass nimmt, an die Jugend zu denken. In Form eines Ranglistenturniers für Spielerinnen und Spieler der Altersklassen U12, U14 und U21.

Der vereinseigene Nachwuchs dankt es den Verantwortlichen: Livia Kraus holt sich den Titel der Juniorinnen, Charlotte Jacob gewinnt das TSC-interne Finale der U-14-Mädchen, Leonard Stolz verliert in der männlichen U21 erst im Endspiel.

Mit dem Siegerinnenpokal hat es eine eigene Bewandtnis: Zum einen benennt der Klub die Trophäen im Gedenken an den einstigen Mainzer „Mister Tennis“ nach Heiner Dammel, dem langjährigen Veranstalter der Deutschen Hallenmeisterschaften in der Finther Römerquelle. Zum anderen füllen ein paar Scherzbolde um Cheftrainer Babak Momeni den Pott so heimlich wie liebevoll mit Backsteinen. Dammel hätte seinen Spaß gehabt, Cheforganisator Hans Beth („Das Ding hat 20 Kilo gewogen“) steht bei der Überreichung an Livia Kraus kurz vor einem Bandscheibenvorfall.

 

 

2017 | Erst mal den Deckel abheben

Schon in der zweiten Auflage erfahren die Mainz Open eine wesentliche Veränderung: Sie firmieren nicht mehr als U-21-, sondern als Aktiventurnier der Kategorie A4 mit einem Preisgeld von insgesamt 6000 Euro, von denen je 1500 an die Sieger der Damen- und der Herrenkonkurrenz gehen. Das lockt allein bei den Frauen ein halbes Dutzend deutscher Top-100-Spielerinnen an den Ebersheimer Weg.

Der Wermutstropfen, unter dem das Turnier leidet, ist ein riesiger Kübel: Die anhaltenden Regenfälle am Auftakttag zwingen die Veranstalter zum Umzug in die Ingelheimer Tennishalle. Das weitere Programm läuft reibungslos, sonntags herrschen auf der Anlage tolles Wetter und tolle Stimmung.

In die Siegerlisten tragen sich Nils Brinkmann (Weingarten) und Lea Gasparovic (Aachen) ein. Hans Beth hebt, bevor er die Pokale überreicht, sicherheitshalber erst mal den Deckel hoch.

 

 

2018 | Kraus zum Zweiten

Die Mainz Open haben sich in der nationalen Tennisszene etabliert, wie der Zuspruch im dritten Jahr zeigt. Nominell und vom Preisgeld her weiterhin ein A-4-Turnier, erklimmt die Besetzung der Damenkonkurrenz A-2-Niveau. Neun Spielerinnen, die in der deutschen Rangliste unter den Top 100 stehen, vier davon unter den besten 50, stellen für den TSC einen neuen Rekord dar.

Gleiches gilt für die Herrenkonkurrenz mit fünf Akteuren auf den DTB-Plätzen 51 bis 89. Hier setzt sich der favorisierte René Schulte (Villingen) durch. Bei den Frauen gewinnt Lokalmatadorin Sinja Kraus das Finale überraschend glatt gegen Titelverteidigerin Gasparovic. Zum zweiten Mal steht der Pokal bei Familie Kraus im Haus.

Besondere Vorkommnisse: keine.

 

 

2019 | Und wieder nach Aachen

Der Wanderpokal kennt die Strecke bereits, die er zurücklegen muss: Zum zweiten Mal zieht er aus dem Hause Kraus nach Aachen um – wie 2017 triumphiert Lea Gasparovic in Mainz. Die Vorjahressieger scheiden früh aus: Sinja Kraus scheitert nach einem Freilos an der Oppauerin Anne Zehetgruber. René Schulte schafft es bis ins Viertelfinale, der Turniersieg geht erstmals an den Ludwigshafener Zweitligaspieler Daniel Baumann.

Was die Ausrichter mindestens so sehr freut wie spannende Matches, ist das Lob der Siegerin: „Wenn man als Spielerin hierher kommt, weiß man, dass man in guten Händen ist.“

 

 

2020 | Der Triumph des Touristen

Der Coronapandemie zum Trotz treibt der TSC seine Planungen nicht nur voran, sondern hebt die Mainz Open sogar auf eine neue Stufe. Beim ersten A-3-Turnier mit dem auf 10.000 Euro aufgestockten Preisgeld geben sich sechzehn Frauen und zwölf Männer aus den deutschen Top 100 ein Stelldichein.

Der Belgierin Marie Benoit genügt im Endspiel ein Satz, weil Natalie Siedliska überraschend aufgibt. Bei den Herren entscheidet René Schulte (inzwischen Bad Homburg) das von zahlreichen Misstönen geprägte vereinsinterne Duell mit Kai Wehnelt hochverdient für sich. Hinterher freut er sich darüber, sich in einem weitgehend aus Profis besetzten Feld durchgesetzt zu haben: „Ich bin der größte Tourist, der an diesem Wochenende hier war.“

Ein Problem bereitet den Veranstaltern der Heiner-Dammel-Gedächtnispokal der Frauen: Lea Gasparovic, die nicht teilnehmen kann, hat ihn zwar gut verpackt in die Post gegeben, bei der Ankunft aber ist er total verbogen.

 

 

2021 | Der Fluch der Wildcard

Bei der sechsten Auflage gibt es zwei neue Sieger: die Lettin Diana Marcinkevica und den Russen Ivan Nedelko. Pech hat Livia Kraus. Da sie wegen ihres Studiums in den USA keine Ranglistenturniere bestreiten konnte, ist sie im nationalen Ranking in die tiefen 400er abgerutscht und kommt nur mit einer Wildcard ins Hauptfeld. Von Form und Leistungsvermögen her eine Halbfinalkandidatin, trifft sie daher im Achtelfinale auf die topgesetzte Marcinkevica und unterliegt trotz heftigen Widerstands.

Der große Gewinner des Turniers heißt Laurenz Kersting: Der TSC-Jugendliche setzt sich nicht nur bei der U14 durch, sondern sahnt auch bei der Tombola ab – einen Wochenendaufenthalt in einem Viersternehotel an der Mosel.

Gewinner sind im zweiten Coronajahr auch die Veranstalter, deren Bemühungen unter anderem von 1200 Besuchern gewürdigt werden.

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