Futsal | David Kulessa | 21.04.2022

So viele Torchancen wie lange nicht

Die TSG 1846 Mainz hat im ersten Spiel der Bundesliga-Relegation einen Punkt beim FC St. Pauli geholt. Beim 5:5 (3:3) in Hamburg kassieren die Mainzer zwar leicht vermeidbare Gegentreffer, beweisen aber Moral und einen guten Fitnesszustand.
Martin Rode (M.) sicherte den Mainzern beim FC St. Pauli das 5:5.
Martin Rode (M.) sicherte den Mainzern beim FC St. Pauli das 5:5. | Archiv/Eßling

Hamburg. Besser hätten Futsaler der TSG 1846 Mainz nicht in das erste Relegationsspiel um den letzten zu vergebenden Bundesligaplatz einsteigen können. Nach Anstoß und fünf Pässen in der eigenen Hälfte spielte Shoma Ishitsuka von rechts einen perfekten Diagonalball auf den Kopf von Marcus Nungesser, der auf René Hook querlegen wollte, stattdessen aber ein Eigentor von Ahmad Mohammadi vorbereitete.

Es war ein etwas überraschender Beginn der Partie beim FC St. Pauli. „Wir waren ja in der Bundesliga eher dafür bekannt, die ersten Minuten zu verschlafen“, sagte Spielertrainer Christian Wölfelschneider nach der mit 5:5 (3:3) endenden Begegnung. „Umso wertvoller war es natürlich, so gut ins Spiel zu kommen.“

Nach der schnellen Führung besaßen die Mainzer zwei weitere sehr gute Torchancen, doch statt nachzulegen, kassierten sie in der dritten und fünften Minute zwei Treffer zum ersten Rückstand. Zunächst ließ sich Meikel Melament im defensiven Eins-gegen-eins von YoussefSbou sehr einfach überspielen, sodass Ilija Subasic den Ausgleich erzielen konnte. Dann gab Ishitsuka bei einer Hamburger Ecke seine Position nach einem leichten Schubser auf und ermöglichte Mohammadi dadurch, sein Eigentor wieder wettzumachen.

Doppelpass mit Pfosten

Nach dieser etwas wilden Anfangsphase sei es für den weiteren Spielverlauf sehr wichtig gewesen, „dass die Mannschaft merkt, mit jedem Angriff eine Chance initiieren zu können“, sagte Wölfelschneider – eine Entwicklung, die das Team trotz der überwiegend negativen Ergebnisse während der Bundesligasaison genommen hat. Das zeigte sich auch daran, dass die Gastgeber sich oftmals nur mit unfairen Zweikämpfen zu helfen wussten und in der 13. Minute schon das sechste Foul begingen. Den fälligen Zehnmeter verwandelte Emil von Werthern zum 2:2.

Nur etwa 60 Sekunden später spielte Melament nach einer Balleroberung von Peter Staegemann einen herausragenden Pass auf Philip Leonhard, der mit dem Pfosten einen Doppelpass zelebrierte und per Kopf zur erneuten Mainzer Führung traf. Doch erneut verging kaum eine Minute, bis der FC St. Pauli den sechsten Treffer der ersten Halbzeit erzielte – wieder setzten die 46er Youssef Sbou zu wenig entgegen, und wieder fand dieser Subasic, der am zweiten Pfosten einschob.

Kopf in der Flugbahn

„Schwächephasen in einem solchen Spiel zu durchleben, ist ganz normal“, befand Wölfelschneider, der vor der Pause einen Zehnmeter hielt. „Aber wir müssen dahinkommen, diese Phasen möglichst schadlos oder zumindest nicht mit fünf Gegentoren zu überstehen.“ Der vierte und fünfte Treffer der Hamburger kamen ähnlich zustande wie die in der ersten Halbzeit: erst schwaches Mainzer Zweikampfverhalten (23.), dann eine ungenügende Eckenverteidigung (26.).

Für den Mainzer Spielertrainer ergibt sich aus den vermeidbaren Gegentreffen eine logische Konsequenz für das Rückspiel: „Wir müssen die Konzentration und den Fokus auch gegen den Ball das gesamte Spiel über hochhalten.“ Umso positiver aber war die gute Reaktion des Teams auf den 3:5-Rückstand. Zunächst spielten die erfahrenen Martin Rode und Timo Ernst einen klugen Doppelpass nach eigenem Einkick, woraufhin Meikel Melament nur den Kopf in die Flugbahn des Fernschusses von Ernst halten musste, um den Rückstand zu verkürzen (26.).

Positive Stimmung

Martin Rode sorgte in der 32. Minute für den Endstand. Einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte folgten ein Doppelpass mit Ishitsuka und der Treffer zum 5:5. Im Anschluss waren die Mainzer näher am Siegtreffer dran als die Gastgeber, die platt wirkten, ein sechstes Gegentor aber dennoch verhinderten. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und vor allem die Abschlusszonen sehr gut besetzt“, zeigte sich Wölfelschneider zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft, die sich so viele Torchancen erspielt hatte wie schon lange nicht mehr.

Auch hob der 32-jährige die sehr positive Stimmung im Team hervor, betonte aber gleichzeitig: „Wir haben Dinge zu verbessern und müssen für die restlichen Spiele weitere Schritte nach vorne machen.“ Das nächste Wochenende ist spielfrei, danach spielen die Mainzer am 30. April beim Futsal Club Nova in Karlsruhe, bevor sie in den Rückspielen im Mai zu Hause ein zweites Bundesligajahr perfekt machen wollen.

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