Futsal | David Kulessa | 19.01.2022

Als hätte jemand den Resetknopf gedrückt

Beim Nichtabstiegskampfkonkurrenten 1.FC Penzberg wollten die Futsaler der TSG 1846 Mainz ihre guten Trainingsleistungen ummünzen. Stattdessen mussten sie mit 2:7 (0:2) ihre höchste Bundesliganiederlage hinnehmen. Kotrainer Marcus Nungesser sah hinterher gar keinen Sinn darin, über taktische Inhalte zu sprechen.
Meikel Melament und die TSG 1846 Mainz kassierten in Penzberg die höchste Saisonniederlage.
Meikel Melament und die TSG 1846 Mainz kassierten in Penzberg die höchste Saisonniederlage. | Archiv/Eßling

Penzberg. Ob es der Tiefpunkt der bisherigen Saison war, darauf wollte sich Marcus Nungesser nach der 2:7-Niederlage beim 1.FC Penzberg nicht festlegen. „Ich bin kein Freund davon, einzelne Spiele als Höhe- oder Tiefpunkt zu bezeichnen“, sagte der spielende Kotrainer. „Gemessen an der Dringlichkeit und Tabellenkonstellation geht es aber wahrscheinlich schon in diese Richtung.“

Klar ist, dass die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei den Futsalern der TSG 1846 Mainz noch nie so groß war. Vor dem Rückrundenauftakt hatten sowohl Nungesser als auch der gegen in Penzberg gesperrte Jonathan Trost von herausragenden Trainingseinheiten und einem sehr guten Gefühl gesprochen.

Es folgte eine gute Leistung bei der unglücklichen 3:4-Niederlage gegen den MCH FC Bielefeld, die dem Selbstvertrauen scheinbar nichts anhaben konnte. „Wenn wir die positive Stimmung der letzten Wochen hochhalten können und die heutige Leistung mitnehmen, habe ich keine Bedenken, dass wir in Penzberg gewinnen werden“, hatte Kapitän Timo Ernst danach gesagt. Stattdessen kassierten die Mainzer im Aufeinandertreffen mit dem direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib die bislang höchste Saisonniederlage.

„Als hätte jemand den Resetknopf gedrückt“

„Wir waren weder mental noch körperlich auf einem für die Bundesliga ausreichenden Level“, erläuterte Nungesser, warum er hinterher gar keine Notwendigkeit sah, über taktische Inhalte zu sprechen. Eine Erklärung für den Zustand der Mannschaft hatte der 31-jährige nicht. „Es fühlt sich an, als hätte jemand nach den so guten letzten zwei Wochen einen Resetknopf gedrückt. Das lässt mich schon ein bisschen ratlos zurück.“

Bis zur Halbzeitpause war das Spiel zumindest offen gewesen. Bereits nach 15 Sekunden hätten die Gastgeber durch Maximilian Kalus zwar das 1:0 erzielen müssen, das Gleiche galt aber nur wenige Augenblicke später für den Mainzer René Hook. Beide vergaben freistehend. Ebenfalls noch im ersten Durchgang scheiterten erst Meikel Melament allein vor dem Penzberger Keeper und kurz darauf Timo Ernst an der Latte. „Klassische Fälle von ‚Die muss man machen‘“, befand Nungesser. „Und wenn wir treffen, nimmt das Spiel garantiert eine andere Wendung.“

Berwein tunnelt Wölfelschneider

Das Problem: Wie so oft in dieser Runde nutzten die 46er ihre Chancen nicht, bei den beiden zuletzt genannten Möglichkeiten lagen sie zudem bereits mit 0:2 zurück. Für die Penzberger Führung hatte in der achten Minute Josef Siegert gesorgt, die Vorarbeit leistete Alen Patak, der ohne echte Gegenwehr durch die Mainzer Hintermannschaft gedribbelt war. Nur zwei Minuten später schalteten die Gastgeber nach einem Ballgewinn schnell um, und Maximilian Berwein überwand Keeper Christian Wölfelschneider mit einem Beinschuss von der halblinken Seite.

Nach sechs Minuten im zweiten Durchgang war die Begegnung entschieden. Bei einem Eckstoß und einem Einkick verhielten die Gäste sich in den Zweikämpfen erschreckend passiv und wurden mit dem dritten (24.) und vierten (26.) Gegentor bestraft. Der sehenswerte Anschlusstreffer von Bundesligabebütant Philip Leonhard in der 30. Minute erzeugte keine Spannung mehr, zumal Alen Patak nicht einmal 60 Sekunden später den alten Abstand wieder herstellte.

Auch Ishitsukas erster Treffer

Die Mainzer erhöhten anschließend das Risiko und ersetzten Keeper Wölfelschneider durch einen fünften Feldspieler. Doch anders als eine Woche zuvor, als der Spielertrainer das Flying-Spiel noch explizit gelobt hatte, musste er diesmal von außen mitansehen, wie sein Team die Penzberger zweimal innerhalb kürzester Zeit einlud, die Führung auszubauen. Efe Kurtar in der 34. und Maximilian Berwein in der 35. Minute nahmen die Einladung an und erhöhten auf 1:7. Der 19-jährige Shoma Ishitsuka sorgte in der 38. Minute mit seinem ersten Bundesligator für den Endstand.

Marcus Nungesser resigniert trotz allem nicht. „Ich bin weiterhin guter Dinge“, sagte er. „Irgendwann muss der Funke aus dem Training überspringen.“ Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich erst in dreieinhalb Wochen. Bis dahin ist die Liga wegen der Europameisterschaft, die ohne deutsche Beteiligung in den Niederlanden stattfindet, unterbrochen.

Am 12. Februar trifft die TSG zu Hause auf Fortuna Düsseldorf, gerade in einem weiteren Kellerduell mit 6:0 gegen die Wakka Eagles Billstedt mit 6:0 erfolgreich.

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