Peter H. Eisenhuth | 08.10.2021

Profis helfen Amateurklubs

Der FSV Mainz 05 und der 1. FC Kaiserslautern tragen am Samstagnachmittag in Koblenz ein Benefizspiel zugunsten der von der Flutkatastrophe im Ahrtal betroffenen Sportvereine aus. Stefan Bell ist dies ein besonderes Anliegen.
Am vorigen Sonntag ehrte 05-Vorsitzender Stefan Hofmann den Mainzer Dauerprofi Stefan Bell für 200 Bundesligaspiele. An diesem Samstag setzen sich die Mainzer gemeinsam mit dem FCK für die Vereine im Ahrtal ein, die unter den Folgen der Flutkatastrophe leiden.
Am vorigen Sonntag ehrte 05-Vorsitzender Stefan Hofmann den Mainzer Dauerprofi Stefan Bell für 200 Bundesligaspiele. An diesem Samstag setzen sich die Mainzer gemeinsam mit dem FCK für die Vereine im Ahrtal ein, die unter den Folgen der Flutkatastrophe leiden. | Mainz 05

Mainz. „Gemeinsam für den Sport“: Unter diesem Motto treffen am Samstagnachmittag der FSV Mainz 05 und der 1.FC Kaiserslautern im Koblenzer Oberwerth-Stadion zu einem Benefizspiel aufeinander. Die Einnahmen kommen den durch die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal geschädigten rheinland-pfälzischen Sportvereinen zugute. Anstoß ist um 14 Uhr, der SWR überträgt die Partie live.

„Jeder Euro zählt“, sagt Stefan Hofmann, Vereins- und Vorstandsvorsitzender der 05er. „Die Eindrücke der Flutkatastrophe und die hohen Opferzahlen haben uns alle geschockt. Fast drei Monate ist das jetzt her, die Bilder sind aber noch sehr präsent. Die entstandenen Schäden sind immens, jede Hilfe wird benötigt“, sagt Hofmann.

Die beiden größten Fußballvereine des Landes wollten mit ihrer Aktion Spenden sammeln, aber auch dafür sorgen, „dass diese Katastrophe in unserem Bewusstsein bleibt. Der Wiederaufbau wird eine Herkulesaufgabe für unser Land, die Menschen der Region werden noch lange unter den Folgen leiden“.

Zusammenhalt im Bundesland

Der Sport mit seiner verbindenden Kraft für die Gesellschaft könne auf dem Weg zurück in die Normalität eine wichtige Aufgabe erfüllen, insbesondere für die Kinder und Jugendlichen, sagt Hofmann. Daher sei die gemeinsame Aktion mit dem FCK auch als Solidarisierung mit den Opfern und als Geste zu verstehen, „dass wir in unserem Bundesland zusammenhalten“.

Auch Stefan Bell spricht von einem wichtigen Zeichen, wenn diese beiden Klubs „ihre Reichweite nutzen, auch wenn das nicht alle Probleme lösen wird“. Die Die meisten Sportanlagen und Vereinsheime, die in den Ahrtälern direkt am Fluss liegen, sind komplett zerstört, sagt der Mainzer Abwehrchef, der aus Wehr, einer Gemeinde am Rande des Ahrtals stammt und Vorsitzender des dortigen FV Vilja Wehr ist.

„Jeder kennt jemanden“

„Jeder dort kennt jemanden, der unmittelbar von der Flutkatastrophe betroffen ist“, sagt Bell. „Die Geschichten aus der Unglücksnacht sind extrem. Meine Geschwister und Eltern waren dort oft im Einsatz, mein Bruder war zufällig in einem Haus, das überflutet wurde.“ Viele Vereine stünden jetzt vor riesengroßen Herausforderungen, und gleichzeitig versuchten sie, ihr Vereinsleben irgendwie aufrechtzuerhalten. Dabei können sie jede Unterstützung gebrauchen.“

Spenden kann auch, wer am Samstag nicht auf dem Oberwerth, nämlich über eine Telefonhotline während der Liveübertragung. Die Spenden verteilen wird der Sportbund Rheinland.

Ausnahmestellung im Profifußball

Für Stefan Bell rückt angesichts des ernsten Themas in den Hintergrund, dass sein bislang letztes Aufeinandertreffen mit dem FCK ihn beinahe seine weitere Karriere gekostet hätte. Im DFB-Pokal-Erstrundenspiel auf dem Betzenberg hatte er im August vor zwei Jahren bei einem Foul eine schwere Sprunggelenkverletzung erlitten; erst anderthalb Jahre später gab er unter Bo Svensson sein Comeback und wurde als Abwehrstabilisator zu einem der wesentlichen Faktoren für den sensationell bewerkstelligten Klassenverbleib.

Seinerzeit war nicht absehbar, dass Bell irgendwann einmal sein 200. Bundesligaspiel absolvieren würde – was am vorigen Sonntag beim 1:2 gegen Union Berlin der Fall war. Eine besondere Note erhielt dieses Jubiläum dadurch, dass der 30-Jährige alle Spiele für denselben Verein bestritt.

Von den derzeit in der Bundesliga aktiven Spielern haben laut „Kicker“ lediglich sieben weitere einen solchen Eintrag in ihrer Vita: Thomas Müller (FC Bayern, 390), Patrick Herrmann (Gladbach, 305), Marcel Schmelzer (BVB, 258), Maximilian Arnold (VfL Wolfsburg, 258), Christian Günter (SC Freiburg, 242), Yann Sommer (236) und Vereinskollege Tony Jantschke (beide Gladbach, 233).

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