Peter H. Eisenhuth | 22.08.2021

Unwiderstehliche Schläge

Mit Finalsiegen der Topgesetzten endeten am Sonntagnachmittag die sechsten SiNN Mainz Open des TSC Mainz. Bei den Damen gewann Diana Marcinkevica mit 6:4, 6:3 gegen Sarah Gronert, bei den Herren schlug Ivan Nedelko den halben Lokalmatadoren Luca Gelhardt mit 6:3, 6:0.
Soll keiner glauben, Ivan Nedelko hätte diesen Ball nicht mehr übers Netz bekommen. Der spätere Mainz-Open-Sieger brachte sogar derart viel Tempo hinter seinen präzisen Schlag...
Soll keiner glauben, Ivan Nedelko hätte diesen Ball nicht mehr übers Netz bekommen. Der spätere Mainz-Open-Sieger brachte sogar derart viel Tempo hinter seinen präzisen Schlag... | Peter H. Eisenhuth
...dass sein Halbfinalgegner Robert Strombachs in die Bredouille geriet.
...dass sein Halbfinalgegner Robert Strombachs in die Bredouille geriet. | Peter H. Eisenhuth
Im Finale setzte Nedelko sich glatt gegen...
Im Finale setzte Nedelko sich glatt gegen... | Peter H. Eisenhuth
...Luca Gerhardt durch, der sein Halbfinale mit zweimal 7:6 gegen...
...Luca Gerhardt durch, der sein Halbfinale mit zweimal 7:6 gegen... | Peter H. Eisenhuth
...Michal Franek gewonnen hatte.
...Michal Franek gewonnen hatte. | Peter H. Eisenhuth
Diana Marcinkevica war die unangefochtene Siegerin der Mainz Open. Im Halbfinale...
Diana Marcinkevica war die unangefochtene Siegerin der Mainz Open. Im Halbfinale... | Peter H. Eisenhuth
...bezwang sie Laura Putz...
...bezwang sie Laura Putz... | Peter H. Eisenhuth
...im Endspiel Sarah Gronert in zwei Sätzen.
...im Endspiel Sarah Gronert in zwei Sätzen. | Peter H. Eisenhuth
Grohnert wiederum hatte im Halbfinale Alona Fomina beherrscht.
Grohnert wiederum hatte im Halbfinale Alona Fomina beherrscht. | Peter H. Eisenhuth

Mainz. Sollte Ivan Nedelko im nächsten Jahr nicht erneut für die SiNN Mainz Open melden, müsste man das fast schon als Akt der Respektlosigkeit werten. Schließlich hatte er seine erste Turnierteilnahme am Ebersheimer Weg mit dem Titelgewinn abgeschlossen. Und zur Siegerehrung schaute auch noch höchste Politprominenz vorbei: „She is the former president of this area here“, erläuterte Turnierorganisator Hans Beth dem Russen, wer ihm den Pokal überreichen werde.

Was er nicht dazusagte: Es handelte sich nicht um eine ominöse Vorgängerin von Ministerpräsidentin Malu Dreyer, sondern um die ehemalige Chefin des Landessportbundes, Karin Augustin.

Nedelko wird’s freilich egal gewesen sein. Der Mann aus St. Petersburg, der in Deutschland für den TC Metzingen spielt, blickte auf ein makelloses, weil ohne Satzverlust absolviertes Wochenende zurück. Leicht in Bedrängnis geraten war er an den drei Turniertagen nur in einem einzigen Satz – beim 6:3, 7:5 im Halbfinale gegen Robert Strombachs.

Einseitiges Spiel

Der Berliner leistete im ersten Satz beherzt Gegenwehr, schien aber chancenlos. Im zweiten Durchgang hingegen drehte er auf und brachte den Favoriten in den engen Spielen mit begeisternden Rallyes in Bedrängnis. Die Chance, dem in der deutschen Rangliste elf Plätze weiter vorne geführten Nedelko ein Aufschlagsspiel abzunehmen, war da – in den entscheidenden Momenten aber unterliefen dem an Position drei gesetzten Strombachs entweder kleine Fehler oder aber Nedelko packte einen unwiderstehlichen Schlag aus.

Verglichen damit wurde das Finale gegen Luca Gelhardt zu einer sehr einseitigen Angelegenheit. Gelhardt gab gleich sein erstes Aufschlagsspiel ab, und diesem Break lief er bis zum Ende des ersten Satzes hinterher. Der zweite Satz musste wie schon die Halbfinals wegen Regens unterbrochen werden, doch das hatte keinen Einfluss mehr auf die Kräfteverhältnisse. Nedelko war vorher und nachher übermächtig – was auch an Gelhardts Halbfinale gelegen haben dürfte.

Tiebrak statt Matchtiebreak

Das nämlich war für den als Trainer beim TSC arbeitenden Gelhardt äußerst kräftezehrend verlaufen. Zwar kam auch er ohne Matchtiebreak weiter, musste gegen Michal Franek aber in beiden Sätzen in den Tiebreak. Die beiden lieferten sich ein Duell mit allen Schikanen, intensiv und variantenreich. Der Slowake führte im ersten Satz mit 4:3, der Deutsche mit 5:4, Franek mit 6:5, Gelhardt glich aus und gewann mit 7:6. Im zweiten Satz lag er bereits mit 3:0 und 4:1 vorne, brachte die Führung aber nicht locker nach Hause, sondern musste erneut hart darum kämpfen.

Wenn es ein Manko in dieser Herrenkonkurrenz gab, dann das, dass die beiden Halbfinals spannender waren als das Endspiel.

Bei den Damen verliefen die beiden Vorschlussrundenmatches sehr deutlich. Laura Putz ging gegen Diana Marcinkevica über viele lange, sehenswerte Ballwechsel, letztlich aber kamen die Schläge der Lettin präziser, und Putz unterlief ein Fehler. Dass sie häufiger mit sich selbst schimpfte, brachte keine Verbesserung, beide Sätze gingen mit 6:2 an Marcinkevica.

Stark unterschiedliches Niveau

Auf deutlich niedrigerem Niveau bewegte sich das Halbfinale zwischen Sara Gronert (Eschborn) und der für den TC Doggenburg spielenden Russin Alona Fomina. Echte Ballwechsel entwickelten sich kaum, was vor allen an Fomina lag, die einen schwachen Tag erwischt hatte. Gronert machte nicht mehr als sie musste.

Überraschende Dinge wie Fominas zwei Stopps im ersten Spiel des zweiten Satzes bildeten eine Ausnahme, die dadurch gewonnenen Punkte brachten die Russin jedoch nicht weiter – das Spiel beendete sie mit einem Doppelfehler, das Match mit einer 4:6, 2:6-Niederlage.

Ein großes Stück besser wurde es im Endspiel der beiden an eins und zwei gesetzten Akteurinnen, wenngleich Gronert es nicht schaffte, die Power, die sie gemeinhin auszeichnet, zur Geltung zu bringen. Ganz gleich, was sie versuchte, Marcinkevica hatte die bessere Antwort. Beim Stand von 6:4 und 6:3 gab es keine offenen Fragen mehr.

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