Kalenderblätter | Christian Karn | 12.07.2020

Auch Berti Vogts wurde aufmerksam

Das 05-Kalenderblatt* für den 12. Juli.

Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es unter anderem um einen Mainzer Ausnahmespieler der 90er Jahre, einen furchtlosen Verteidiger und einen lustigen Ersatztorwart.

 

12. Juli

Einer der erfolgreichsten 05-Spieler der 1990er Jahre wird am Sonntag 49 Jahre alt: Holger Greilich, in der Jugend beim SC Lerchenberg und beim TV 1817 Mainz aktiv, kam 1991 von der SpVgg Ingelheim an de Bruchweg. Von 1992 an war er Stammspieler in der Mainzer Innenverteidigung. 1995 wechselte Greilich in die Bundesliga zum TSV München 1860, wo er selten eine echte Stammkraft war und dennoch auf 114 Bundesligaspiele kam – für 05er seiner Generation eine absolute Ausnahme.

Selbst Berti Vogts interessierte sich bald für den Manndecker; nur eine Verletzung verhinderte Greilichs Berufung in die A-Nationalmannschaft. Nach sieben Jahren bei den „Löwen“ und jeweils einer Saison für Omonia Nikosia und den Regionalligisten 1. FC Saarbrücken, für den er nur noch dreimal spielte, beendete Greilich 2004 seine Karriere.

 

Am gleichen Tag wie der Mainzer Verteidiger kam im rumänischen Arad Roland Nagy zur Welt. Als hin und wieder eingesetzter Defensivspieler, der dreimal die rumänische Meisterschaft gewonnen hatte, wechselte Nagy im Laufe der Saison 1997/98 von Steaua Bukarest zu den 05ern. Legendär wurde sein zweites Spiel: Im Derby gegen Eintracht Frankfurt hatte der Libero früh wegen einer Platzwunde einen dicken weißen Verband am Schädel, der nach und nach rot wurde, weil Nagy trotzdem furchtlos in jedes Kopfballduell ging. Der Durchbruch in Deutschland gelang Nagy allerdings nicht: Für die 05er spielte er nur 15-mal in der Zweiten Bundesliga, für Darmstadt 98 anschließend 37-mal in der Regionalliga.

 

35 Jahre alt wird ein lustiger Ersatztorwart: Gianluca Curci unterhielt das Publikum 2015 und 2016 in seinen Testspieleinsätzen mit akrobatischen, wagemutigen, nicht immer gelungenen Abwehraktionen, glänzte außerhalb des Platzes mit scharfem Verstand und Humor. Körperlich hatte der langjährige Erstligatorwart der AS Rom, der AC Siena, der UC Sampdoria und des FC Bologna allerdings schon abzubauen begonnen. Und als es zu Beginn seiner zweiten Mainzer Saison kurzzeitig so aussah, als könne er Neuzugang Jonas Lössl tatsächlich angreifen, kam eine langwierige Verletzung dazwischen. 2017 war der Italiener ohne Verein, 2018 verpflichtete ihn der schwedische Zweitligist AFC Eskilstuna, 2019 spielte Curci in der Allsvenskan für Hammarby IF (zwölf Einsätze). Momentan ist er wieder vereinslos.

 

34 Jahre alt wird Zouhair Bouadoud. Der Elsässer schoss 2006/07 beim 4:0 von Eintracht Trier gegen die 05-Amateure drei Tore und wechselte im folgenden Sommer nach Mainz. Mit fünf Toren in den ersten drei Oberligaspielen kam Bouadoud überragend in die neue Saison, hielt diese Quote aber nicht. Am Saisonende waren es neun Treffer und drei Assists, danach wechselte er zum Drittligisten VfR Aalen, bei dem er keine große Rolle spielte, später zu Wormatia Worms, der SV Elversberg, dem Karlsruher SC, 2013 zu den Sportfreunden Siegen und 2015 zu AS Calcio.

 

*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).

 

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