Verbandsliga | Peter H. Eisenhuth | 30.03.2020

„Andere Leute sind schlechter dran“

Keiner fliegt raus: Dietmar Hofmann, Vorsitzender der TuS Marienborn, sieht seinen Verein trotz mehrerer Tausend Euro fehlender Einnahmen nicht vor einer finanziellen Krise.
Dietmar Hofmann sieht seine TuS Marienborn gesund aufgestellt.
Dietmar Hofmann sieht seine TuS Marienborn gesund aufgestellt. | Peter H. Eisenhuth

Marienborn. Viel war in den vergangenen Wochen darüber zu lesen, dass die Coronakrise den Profifußball in Deutschland an den Rand des Abgrunds zu drängen droht. Ober sogar noch ein Schritt weiter. Dass Bundesligavereine um ihre Existenz fürchten müssen, sollte die derzeit unterbrochene Saison nicht fortgesetzt, die ausstehenden Spieltage nicht mal mehr ohne Zuschauer ausgetragen werden, was mit massiven Einnahmeverlusten vor allem beim Fernsehgeld verbunden wäre. Ganz zu schweigen davon, was passiert, sollte selbst der Beginn der nächsten Spielzeit infrage stehen.

Aber was ist mit den Klubs aus den höheren Amateurligen? Wie gehen sie mit der Lage um? Wie sind sie für eine Situation gewappnet, auf die sich niemand einstellen konnte?

Dietmar Hofmann gibt sich tiefenentspannt. „Vereinsmäßig stehen wir gut da“, sagt der Vorsitzende der TuS Marienborn. Klar, auch der Verbandsligist muss Einnahmeausfälle hinnehmen. Keine Spiele, das bedeutet: kein Eintrittsgeld, vor allem aber auch keinen Umsatz beim ehrenamtlich organisierten Getränke-, Wurst- und Kuchenverkauf.

Keine Miete mehr

Nicht zu vergessen die ausbleibenden Mieteinnahmen aus Veranstaltungen in der Kulturhalle, die die TuS als Pächter betreibt. „Unterm Strich fehlen uns ein paar Tausend Euro“, sagt Hofmann, „aber was sollen wir jammern? Wir haben Rücklagen gebildet, auch wenn wir nicht ahnen konnten, wofür wir sie mal brauchen würden. Und es gibt Leute, die sind schlechter dran als wir. Zum Beispiel diejenigen, die in Kurzarbeit gehen und mit 60 Prozent ihres Lohns auskommen müssen. Oder das junge Paar, das unsere Halle im Mai für seine Hochzeit angemietet hatte und wegen Corona alles absagen musste.“

Der Verein werde auch Mitgliedern entgegenkommen, die in den nächsten Wochen und Monaten in finanzielle Engpässe geraten sollten. „Wenn jemand seinen Beitrag nicht zahlen kann, kommen wir ihm entgegen“, sagt Hofmann, „deswegen werfen wir niemanden raus.“

Sehr optimistische Hoffnung

Die Ausgaben der TuS halten sich, sieht man von den laufenden Kosten für die Halle ab, in engen Grenzen. „Die Trainer unserer Volleyballerinnen oder der Freizeitsport- und Kinderturngruppen werden nach Stunden bezahlt“, erläutert der Klubchef. Sprich: momentan gar nicht, da der komplette Betrieb ruht. Ähnlich stellt sich die Situation der Verbandsligafußballer dar, die, wie Hofmann berichtet, ausschließlich Punktprämien erhielten. „Das heißt, zurzeit geben wir dafür noch weniger Geld aus als zu Beginn der vorigen Saison, als wir ständig verloren hatten…“

Nichtsdestotrotz wünscht Hofmann sich eine schnellstmögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs – ihm ist allerdings bewusst, dass seine Hoffnung, Ende April könne es vielleicht schon weitergehen, ausgesprochen optimistisch ist. „Ich weiß, dass ich der Einzige bin, der diesen Zeitpunkt im Blick hat. Aber man wird sich ja etwas wünschen dürfen…“

 

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