Gonsenheim. Eigentlich ist es verwunderlich, dass die Lotto-Elf eine rheinland-pfälzische Besonderheit ist, doch tatsächlich fand das Beispiel auch nach 20 Jahren, die diese Prominenten-Fußballmannschaft nun über das Land tingelt und dabei Mittel für karitative Zwecke einsammelt, in anderen Regionen noch keine Nachahmer. Der SV Gonsenheim kann in seinem Jubiläumsjahr dank der Zusage der Edelkicker von Teamchef Hans-Peter Briegel am Dienstag, 18. Juni, 19 Uhr, auf seinem Gelände am Wildpark einen ersten Höhepunkt der Festivitäten rund um das 100-jährige Bestehen des Vereins präsentieren. Es tritt an: eine Gonsenheimer Ü-40-Auswahl gegen die hauptsächlich aus Ex-Profis bestehende Lotto-Elf.

Europameister Briegel und der Organisator der Lotto-Elf, Hermann Josef Ganser, präsentierten nun das Konzept für den Abend auf dem Kunstrasenplatz des frischgebackenen Oberligaaufsteigers. Das Promi-Team steht, aber auch Jürgen Collet und Erik Petersilge haben ihre Gonsenheimer Traditionsauswahl zusammen. Da die Lotto-Elf trotz des gesetzten Alters ihrer Akteure keine Gaudi-Truppe ist, sondern jeweils einen konkreten finanziellen Zweck verfolgt, erläuterte Ganser das karitative Ziel mit dem hoffentlich von vielen zahlenden Zuschauern besuchten Spiel.

Profitieren von den Einnahmen soll die Mainzer Trauma-Stiftung um ihren Vorsitzenden Professor Pol Rommens. Die erst vor drei Jahren ins Leben gerufene Einrichtung unter dem Dach der Johannes-Gutenberg-Universitätsstiftung soll mithilfe des Abends bekannter werden, vor allem aber einige Tausend Euro aufs Konto bekommen. Ausgangspunkt der Arbeit von Rommens und seinen Mitstreitern war die Erkenntnis, dass bei der Behandlung von durch Osteoporose verursachte Knochenbrüche, besonders des Beckens, Instrumente und Methoden für die Therapie der hiervon betroffenen älteren Menschen angepasst werden müssen.

Bessere Behandlungsmethoden entwickeln

Die Behandlungsmethoden aus den Frakturen jüngeren Patienten – in der Regel Unfallopfer – sind für die poröse Knochenstruktur von Osteoporosepatienten schlicht zu heftig und damit ungeeignet. Die Stiftung macht sich nun daran, adäquate Therapien und Werkzeuge zu entwickeln und will dafür entsprechende Projekte anstoßen und Forschung betreiben. Gerade endete die Einrichtungsfrist für den ersten Forschungspreis in Höhe von 5000 Euro, den die Stiftung für Arbeiten in dem Sinne vergeben wird.

Die Lotto-Elf, erläutert Ganser, achtet sehr genau darauf, dass sich die Gastspiele ihrer Truppe für das bedachte Projekt auch tatsächlich lohnen. Die ausrichtenden Vereine, nicht Lotto Rheinland-Pfalz, sind im Vorfeld dafür verantwortlich, genügend Sponsoren für die Veranstaltung zu gewinnen. In diesem Fall kommen alleine 1200 Euro durch eine angekündigte Spende der PSD-Bank hinzu. Auch, wenn im Vorfeld keine konkreten Zahlen genannt werden können, sollte aber nichts dagegen sprechen, dass die Gonsenheimer für eine ordentliche Summe für die Stiftung sorgen werden.

Briegel wird in Guido Buchwald einen Ex-Weltmeister aufbieten, dazu die ehemaligen Nationalspieler Daruisz Wosz, Matthias Herget, Stephan Engels und Marco Reich. Andrzej Rudy war zudem einst polnischer Internationaler. Ab U-21-Einsätzen gerechnet, kommen am Wildpark Spieler und Funktionäre mit insgesamt 365 Länderspielen zusammen. Aber auch Mainzer Fußballprominenz wirkt mit. So teilen sich 05-Ehrenspielführer Dimo Wache und Sven Hoffmeister die Torwartposition, im Mittelfeld ist Christof Babatz, im Sturm Benjamin Auer dabei.

Auch Cantz und Drees dürfen mitmachen

Seit einiger Zeit bietet die Lotto-Elf aber auch manchem Branchenfremden einen Platz an. So verstehen die Zuschauer hoffentlich den Spaß, den Guido Cantz als regelmäßiger Teilnehmer der Benefiz-Auftritte verbreitet. Eine Besonderheit ist zudem Philipp Drees. Der ist eigentlich Mannschaftsarzt des Teams und im Hauptberuf stellvertretender Direktor der Mainzer Unikliniken sowie Mitglied des Beirats der Trauma-Stiftung. Aber eben auch begeisterter Fußballer, dem Briegel immer mal ein paar Minuten auf dem Feld gönnt. Sein Ziel für den 18. Juni: Nachdem er mit seinem Paar Schuhe in der Vergangenheit schon Pässe des 54er-Weltmeisters Horst Eckel und des 74er-Weltmeister Wolfgang Overath annehmen durfte, hofft er in Gonsenheim nun auf einen Pass vom Weltmeister 1990, Guido Buchwald. Die Treter hätte dann einen unschätzbaren ideellen Wert.

Die Gonsenheimer Mannschaft wird keine reine Ü-40-Mannschaft sein, wie Collet erläuterte, eine Handvoll der 24 bis 25 Auswahlspieler hat zum Runden noch ein paar Jahre Zeit. Neben den fittesten Vertretern der aktuellen SVG-AH sind vor allem Leistungsträger der erfolgreichsten Jahre des Vereins angekündigt. Ein Wiedersehen wird es mit Spielern wie Michael Klinkhammer, Roman Schneider, Roman Heinrich, Babak Keyhanfar, Salvatore Ruggiero und Patrick Strohmeier geben. Das Tor wird Petersilge hüten. Angekündigt hat sich zudem Peter Krawietz, als Kotrainer von Jürgen Klopp gerade Champions-League-Sieger mit dem FC Liverpool geworden und ebenfalls einst für den SVG am Ball, bevor er die TSG Bretzenheim 46 als Trainer in die Bezirksliga führte.

Jugendtraining mit Kleff und Wosz

Vor dem Spiel halten der einstige Nationalkeeper Wolfgang Kleff und Dariusz Wosz, wie bei den Spielen der Lotto-Elf fast üblich, auf dem Sportplatz ein Jugendtraining ab. Auch ein Workshop in Rhythmischer Sportgymnastik gehört zum Angebot. Dazu gibt es eine Tombola und reichlich Gelegenheit für Autogrammjäger, mit den Stars in Kontakt zu treten. Ein Spiel der Lotto-Elf ist ein Ereignis für die ganze Gemeinde, wie Lotto-Geschäftsführer Jürgen Häfner es ausdrückt. Geboten werden soll nicht weniger als ein Fest, bei dem der Fußball im Mittelpunkt steht.

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