Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 01.05.2019

Adler macht Schluss

Kein Vertrauen mehr in den Körper: 05-Torwart beendet seine Karriere.
Nach einjähriger Verletzungspause beendet René Adler seine Karriere.
Nach einjähriger Verletzungspause beendet René Adler seine Karriere. | Eva Willwacher

Mainz. Der 29. April 2018 ist der Tag, an dem René Adler das letzte Bundesligaspiel seiner Karriere bestritten hat. Nicht nur bis heute, sondern für immer. Der Torhüter des FSV Mainz 05 erklärt in einem Interview des Magazins „Stern“ seine Karriere für beendet: „Das Vertrauen in den Körper ist einfach nicht mehr da, es macht deshalb keinen Sinn mehr, darum höre ich nun auf.“

In Adlers Vita stehen 269 Erstligaspiele, die meisten (138) für Bayer Leverkusen, wo der gebürtige Leipziger bis 2012 im Tor stand. Danach wechselte er zum Hamburger SV, absolvierte für die Hanseaten 117 Meisterschaftsspiele und kam im Sommer 2017 an den Bruchweg. Die zwei Jahre im 05-Trikot standen allerdings unter keinem guten Stern. Nach neun Einsätzen in der Liga verletzte er sich im DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel und fiel bis weit in die Rückrunde hinein aus. Noch fünfmal lief er im Frühjahr vorigen Jahres auf – nach dem im Nichtabstiegskampf elementaren 3:0 gegen RB Leipzig am 32. Spieltag zwang ihn eine Knorpelverletzung im Knie zu einer erneuten Pause.

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„Mentaler Kraftakt“

Ende Juni vorigen Jahres trat er bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz Spekulationen über ein Karriereende entgegen. „Es ist mein Job und meine Aufgabe, alles dafür zu tun, wieder auf den Platz zurückzukommen“, sagte er damals. Wenn auch mit der Einschränkung: „Es wäre völlig unprofessionell und verfrüht, jetzt schon einen Zeitpunkt festzulegen, an dem ich auf jeden Fall wieder da sein werde. Dafür ist die Verletzung zu außergewöhnlich, und es gibt kaum Erfahrungswerte.“

Jetzt zieht der 34-Jährige einen Schlussstrich. „Es war ein mentaler Kraftakt“, bilanziert Adler seine Karriere. „Ich habe dafür einen hohen Preis bezahlt. Mein Körper hat genug gelitten.“

Unter Joachim Löw bestritt Adler zwölf Länderspiele und wäre wohl auch 2010 als deutsche Nummer eins zur Weltmeisterschaft nach Südafrika gefahren, hätte ihn nicht eine Verletzung ausgebremst. „Meine Ängste und Zweifel waren meine größten Treiber“, sagt er im „Stern“-Interview. „Aber sie haben mich auch daran gehindert, alles aus meinem Talent rauszuholen. Meine Erwartung war höher. Ich bin davon überzeugt, dass mein Körper damals mit den Verletzungen darauf reagiert hat, dass ich mir zusätzlich zu diesem Druck von außen auch selbst einen immensen innerlichen Druck gemacht habe. Der Rippenbruch im Frühjahr 2010 war das Stoppschild meines Körpers.“

 

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