Regionalliga | Peter H. Eisenhuth | 17.08.2018

Unerwünschte Zugabe

Beim 1:2 (1:0) der U23 in Homburg sieht Karl-Heinz Lappe kurz vor Schluss Rot.
Wird den 05ern in den nächsten Spielen fehlen: Karl-Heinz Lappe.
Wird den 05ern in den nächsten Spielen fehlen: Karl-Heinz Lappe. | Archiv / Willwacher

Homburg. Emotional war diese Begegnung von Beginn an, in der zweiten Halbzeit wurde sie hochemotional und gegen Ende hektisch. Und mitten hinein in diese Hektik zeigte Schiedsrichter Dennis Meinhardt dem Mainzer Torjäger Karl-Heinz Lappe die Rote Karte (88.) – für die U23 des FSV Mainz 05 war dies die unerwünschte Zugabe auf eine vermeidbare 1:2 (1:0)-Niederlage im Regionalligaspiel beim FC Homburg.

Was war geschehen? Nichts, worauf Bartosch Gaul mit einem Platzverweis reagiert hätte. „Es kam zu einer Rudelbildung, zwei Spieler standen sich Kopf an Kopf gegenüber, und Kalle ging dazwischen, um zu schlichten“, schilderte der Mainzer Trainer die Situation. Der Unparteiische und sein Assistent waren sich offenbar nicht ganz einig, wie sie Lappes Schubser einordnen sollten – der Talk endete mit dem Platzverweis.

Was heißt hier „Aufsteiger“? 

Bis zum Ende der fünfminütigen Nachspielzeit drängten die Gäste darauf, noch einen Punkt vom Aufsteiger mitzunehmen. Doch was heißt „Aufsteiger“? Der Abstieg der Saarländer in die Oberliga im Frühjahr vorigen Jahres war ein Betriebsunfall für den Klub, der eigentlich die Dritte Liga ins Visier genommen hatte. Mit der souveränen Meisterschaft in der fünften Liga war diese Panne wieder ausgebessert, und jetzt darf der FCH zu den stärksten Mannschaften in der Regionalliga Südwest gezählt werden.

„Das ist eine fußballerisch gute Mannschaft“, sagte Gaul über den Gegner, in dessen Reihen einige ehemalige 05er (Tom Schmitt, Maurice Neubauer) standen. Zudem aber agierten die Homburger in den Zweikämpfen sehr abgezockt, holten viele Freistöße heraus und heizten damit auch die Stimmung von außen an. „Das war nicht leicht zu kanalisieren“, meinte der Mainzer Coach. Insgesamt seien seine jungen Leute damit zwar gut umgegangen, auch wenn sie in einigen Zweikämpfen zu energisch eingestiegen seien. „Darauf hatten die Homburger gewartet, da hätten wir uns etwas cleverer verhalten können.“

Zweimal nicht auf der Höhe

So etwas ist Bestandteil des Lernprozesses, den die Mainzer noch durchlaufen müssen. Was Gaul jedoch ärgerte, waren die beiden Gegentore. „Wir haben während der gesamten 90 Minuten im Prinzip nichts zugelassen, wir haben sehr gut verteidigt. Aber in zwei entscheidenden Momenten sind wir nicht auf der Höhe…“

Zweimal binnen acht Minuten traf Christopher Theisen für die Homburger. Beim ersten Mal, dem Ausgleich zum 1:1, habe sich seine Hintermannschaft taktisch nicht gut verhalten (55.), monierte Gaul. Schmitt kam unbedrängt über die linke Mainzer Abwehrseite und passte auf seinen freistehenden Stürmer. Das 1:2 bereitete ebenfalls Schmitt mit einer Flanke vor; vorausgegangen war ein einfacher Ballverlust der 05er, „aber wir hatten noch zwei Gelegenheiten, die Situation zu bereinigen“, sagte der Trainer.

Vergebens um verdienten Punkt gekämpft

Für die Gäste war dies umso enttäuschender, als sie in der ersten Halbzeit beinahe alles richtiggemacht hatten: gut verteidigt, aggressiv die ballführenden Gegenspieler attackiert, auch Ballgewinne gelauert und dann schnell umgeschaltet. Einziges Manko: Aus ihren Kontern schlugen sie kein Kapital, weil entweder der letzte Pass ungenau war oder der Laufweg des potenziellen Empfängers nicht stimmte.

Ansonsten wäre es ein Leichtes gewesen, dem Führungstreffer durch Christian Kinsombi, der in der fünften Minute den Ball nach einer kurz ausgeführten Ecke von der Strafraumgrenze in lange Eck gelupft hatte, ein 2:0 folgen zu lassen. „Ich bin sicher, dann wäre der Deckel draufgewesen.“

Auch in der Schlussphase, gerade nach der Roten Karte gegen den Homburger Christian Lensch, der zehn Minuten nach seiner Einwechslung mit gestrecktem Bein von hinten in einen Zweikampf gegangen war, machten die Mainzer Druck. Mit Chancen für Charmaine Häusl und Vitus Scheithauer, aber ohne Erfolg. „Wir hatten die Möglichkeiten, einen verdienten Punkt mitzunehmen“, sagte Bartosch Gaul. Dass seine Leute diese Gelegenheiten nicht nutzten, trübte den insgesamt guten Eindruck, den die 05er beim aktuellen Tabellenführer hinterließen.

 

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