phe | 22.07.2022

Als Belohnung zur WM

800-Meter-Läuferin Cosima Ermert (TSV Schott), neue Deutsche U-20-Meisterin über 800 Meter, darf bei den Weltmeisterschaften in Cali starten. Vereinskollegin Laura Kuhn schafft es in den Bundeskader. USC-Stabhochspringerin Anna Grebe wird Vierte im Stabhochsprung. Und im Mehrkampf reichen Johannes Böcher und Liv Albertz die DM-Normen nach.
Mit Gold dekoriert: Cosima Ermert.
Mit Gold dekoriert: Cosima Ermert. | Wolfgang Birkenstock

Ulm/Eppelheim. Cosima Ermert hat dem TSV Schott den größten Erfolg der Vereinsgeschichte beschert. Als erste Leichtathletin des Klubs hat sie sich für ein internationales Großereignis qualifiziert. Der Deutsche Leichtathletik-Verband nominierte sie für die U-20-Weltmeisterschaften, die vom 1. bis 6. August im kolumbianischen Cali ausgetragen werden.

Die Grundlage dafür legte Ermert bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm, wo sie mit einer Zeit von 2:08,36 Minuten den Titel über 800 Meter gewann. Dabei hatte sie Glück, dass das Rennen für sie nicht vorzeitig endete – kurz nachdem alle Läuferinnen auf die Innenbahn gewechselt waren, bekam sie im Getümmel zweimal die Beine einer hinter ihr laufenden Konkurrentin zu spüren und geriet ins Straucheln, fing sich aber wieder.

Danach hielt die Mainzerin sich konstant an vierter Position auf, bis sie in der letzten Kurve zum Überholmanöver ansetzte. Eingangs der Zielgeraden schob sie sich auf den zweiten Rang vor, die bis dahin führende Lisa Lankes (Regensburg) fing sie sechs Sekunden vor dem Ziel ab und lief 38 Hundertstel vor ihr über die Linie.

Ermerts zweiter Titel

Für die Mittelstrecklerin war es bereits der zweite Triumph in dieser Saison, nachdem sie bei den Deutschen Langstaffel-Meisterschaften auf der eigenen Anlage zusammen mit Katharina Schinke und Laura Kuhn über 3x800 Meter der A-Jugend gewonnen hatte – mit neuem rheinland-pfälzischen U-20-Rekord von 6:42,67 Minuten.

Ihre beiden noch der U18 angehörenden Mitstreiterinnen trugen in Ulm dazu bei, die Titelkämpfe zu erfolgreichsten DM des TSV Schott zu machen. Laura Kuhn wurde Vizemeisterin über 400 Meter Hürden, verbesserte sich und den 37 Jahre alten Landesrekord auf 60,82 Sekunden – und schaffte damit die Aufnahme in den Bundeskader. Katharina Schinke rundete das Gesamtergebnis als Fünfte über 800 Meter der U18 in 2:14,61 Minuten ab.

Ein Fehlversuch zu viel

Für die beste Platzierung des USC Mainz sorgte Anna Grebe als Viertplatzierte im Stabhochsprung. Dabei war die U-20-Athletin im Pech: Bei ihrer Einstiegshöhe von 3,70 Meter hatte sie zwei Versuche benötigt – deshalb hatte sie im Kampf um Bronze das Nachsehen gegenüber der höhengleichen Maybrit Sommer, die zwar den Wettkampf schon bei 3,30 Metern aufgenommen hatte, aber bis zum Aus alles auf Anhieb meisterte.

Fünfte Ränge belegten in der U18 sowohl Cedric Mühlmann im Hürdensprint in 14,33 Sekunden – im Halbfinale war er bei gerade noch zulässigem Rückenwind von zwei Metern/Sekunde in 14,09 Sekunden neuen Vereinsrekord gelaufen – sowie Emma Kaul. Die Siebenkämpferin verbesserte sich im Speerwurf mit 44,96 Metern vom neunten Platz der Meldeliste um vier Positionen.

Meret Joeris schied über 400 Meter Hürden der U20 als Vorlaufvierte 63,10 Sekunden aus.

USC-Neunkämpfer auf eins, drei und fünf

Zur gleichen Zeit arbeiteten Johannes Böcher und Liv Albertz bei den badischen Mehrkampfmeisterschaften in Eppelheim außer Konkurrenz erfolgreich daran, ihre noch fehlenden Qualifikationsleistungen für die U-16-Meisterschaften im Neun-beziehungsweise Siebenkampf Ende August in Halle/Saale nachzureichen. Bei Böcher mündete dieser Versuch in einer kleinen Gala; mit 5323 Punkten schob er sich auf Rang fünf der deutschen Jahresbestenliste vor. Die Plätze eins und drei belegen seine Mannschaftskollegen Jonas Holbach (5491) und Simon Kunkel (5370).

Eine Woche nach seinem Hochsprungtitel und dem Staffelgold bei den Deutschen Einzelmeisterschaften stachen die vier Meter im Stabhochsprung heraus, mit denen er in Bremen gewonnen hätte; 51,98 Meter mit dem Speer hätten dort zu Bronze gereicht. Der Start in Eppelheim war nötig geworden, weil Böcher im ersten Neunkampf des Jahres im Diskuswerfen ohne gültigen Versuch geblieben war. Jetzt erzielte er zunächst bei einem Sicherheitswurf aus dem Stand 23,22 Meter, danach kam er mit Drehung auf 33,21 Meter.

Liv Albertz bestätigte ebenfalls ihre gute Form, die sie in Bremen als B-Finalistin über 400 Meter Hürden hatte. Ihre Siebenkampf-Bestleistung steigerte sie auf 3645 Punkte, mit denen sie sich in der deutschen Rangliste vom neunzehnten auf den zehnten Platz vorschob. Topergebnisse erzielte sie im Hochsprung mit 1,64 Meter und im Weitsprung mit 5,13 Metern.

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