Peter H. Eisenhuth | 22.07.2022

Auf Anhieb geliefert

Nach einem Versuch die Tasche gepackt: Julian Weber (USC Mainz) erreicht bei der Leichtathletik-WM mit der drittbesten Weite das Speerwurffinale.
Julian Weber hat seine Rolle als Medaillenkandidat bestätigt.
Julian Weber hat seine Rolle als Medaillenkandidat bestätigt. | Archiv/Birkenstock

Eugene. Julian Weber hat das Speerwurffinale bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in souveräner Manier erreicht. Wie geplant, fackelte der Athlet des USC Mainz in der Qualifikation am frühen Freitagmorgen deutscher Zeit nicht lange. „Ein Versuch, Tasche packen, Samstag geht’s weiter“, fasste Bundestrainer Boris Obergföll am ZDF-Mikrofon zusammen, nachdem Weber den Speer mit seinem ersten und letzten Wurf auf 87,27 Meter befördert hatte. „Das war ein Einstand nach Maß.“

Der Deutsche Meister musste dem Speer nicht hinterherschauen, um zu wissen, dass er die geforderten 83,50 Meter deutlich übertroffen hatte. Nach dem Abwurf drehte er sich um, wedelte mit dem rechten Zeigefinger und schlug sich mit der flachen Hand auf die Brust. „Ich fühle mich so gut, das hat sich so leicht angefühlt“, kommentierte er seinen kurzen Auftritt etwas später.

Den Bundestrainer überraschte Webers Performance nicht. „Er hat eine super Saison geworfen und hat entsprechend Selbstvertrauen“, sagte Obergföll und deutete an, dass im Finale (am Sonntag ab 3.35 Uhr) noch einiges mehr zu erwarten ist: „Im Vorbereitungscamp hat er genial weit geworfen.“

„Noch nicht perfekt“

Auch Weber selbst, der im Unterschied zu einigen Konkurrenten beim Stemmschritt keine Probleme mit dem Bahnbelag hatte („Ich bin nicht der härteste Stemmer“) betonte, dass er im Kampf um den Titel zulegen kann und wird. „Der Wurf war noch nicht perfekt, ich kann noch mehr Druck machen.“

Seine Rolle als Medaillenanwärter hat Mainzer jedenfalls bestätigt. Lediglich drei weitere Konkurrenten qualifizierte sich direkt fürs Finale: der Inder Neeraj Chopra, der den Wettkampf mit 88,39 eröffnet hatte, Anderson Peters (Grenada) als Qualifikationssieger mit 89,91 Metern und der Tscheche Jakob Vadlejch (85,23). Acht Werfer füllen das Feld mit Weiten von 83,41 bis 80,03 Metern auf.

Nicht dabei sind beispielsweise Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago, der Olympiasieger von 2012, und der kenianische Ex-Weltmeister Julius Yego. Ebenfalls ausgeschieden ist der zweite deutsche Teilnehmer Andreas Hofmann. Der Mannheimer gab in der ersten Qualifikationsgruppe „ein Bild des Jammers“ (ZDF-Kommentator Peter Leissl) ab und machte drei indiskutable Würfe ungültig und schied aus.

 

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