Verbandsliga | Peter H. Eisenhuth | 12.05.2022

Spuren im Sand

Fabian Guzik benötigt im ersten richtigen Match nach drei Jahren noch zu lange, um seinen Rhythmus zu finden. Mit dem TC Boehringer Ingelheim aber schlägt er zum Verbandsligaauftakt den TC RW Kaiserslautern 6:3.
Fabian Guzik streckte und steigerte sich gegen Max Milic, verpasste den Matchtiebreak aber knapp.
Fabian Guzik streckte und steigerte sich gegen Max Milic, verpasste den Matchtiebreak aber knapp. | Peter H. Eisenhuth
Überzeugte als Nummer eins: Koray Kirci.
Überzeugte als Nummer eins: Koray Kirci. | Peter H. Eisenhuth
Tobias Schomburg kämpfte sich in den Matchtiebreak, gab den aber mit 4:10 ab.
Tobias Schomburg kämpfte sich in den Matchtiebreak, gab den aber mit 4:10 ab. | Peter H. Eisenhuth

Ingelheim. Ganz spurlos, das räumt Fabian Guzik ein, sind die vergangenen beiden Jahre nicht an ihm vorbeigegangen. Nach dem Abstieg mit dem TSC Mainz aus der Regionalliga und einer Pause im ersten Coronajahr war er vorige Saison für seinen Heimatverein TV Grün-Weiß Mainz aktiv. In der B-Klasse.

Die Umstellung zurück auf höherklassiges Tennis fiel ihm am ersten Verbandsligaspieltag nicht ganz leicht. Erstmals im Trikot des TC Boehringer Ingelheim, unterlag er Max Milic von TC Rot-Weiß Kaiserslautern mit 2:6, 6:7. Nicht schön, aber verkraftbar – die Mannschaftswertung ging mit 6:3 an die Gastgeber. „Das war mein erstes richtiges Match seit fast drei Jahren“, sagte Guzik, „und dafür war mein Gegner doch zu stark. Ich kannte ihn nicht, aber er spielt gutes Tennis.“

Für diejenigen, die Milic kannten, kam das nicht ganz überraschend, immerhin ist er der amtierende rheinland-pfälzische U-18-Meister. Der erste Satz wurde eine deutliche Angelegenheit, weil einerseits Milic sehr stabil auftrat und andererseits Guzik etliche Chancen auf Punktgewinne nicht nutzte. Danach aber fand der Ingelheimer Neuzugang ins Spiel, zog seine Aktionen konsequenter und sicherer durch und hoffte beim Stand von 5:5, „er finge an zu zittern, und ich könnte das Match dank meiner langjährigen Erfahrung umbiegen“.

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Zu viele Fehler im Tiebreak

Milic aber behielt die Nerven. Die entscheidenden Fehler machte am Ende Guzik. Einen leichten Ball mit der Vorhand verschlug er, dazu zwei Doppelfehler – „so wird es schwer, einen Tiebreak zu gewinnen“. Gleichwohl deutete die Entwicklung des Matches an, dass der einstige Regionalligaspiele des TSV Schott und des TSC Mainz wieder zu seinem Rhythmus finden wird. „Ich würde gerne gegen Ende der Saison noch mal gegen ihn spielen“, sagte er, „aber das kann man sich halt nicht aussuchen.“

Ein zweites Einzel gaben die Ingelheimer an Position fünf ab: Tobias Schomburg hatte sich gegen Christian Classen nach verlorenem ersten Satz einen Matchtiebreak erkämpft, vermochte den Schwung aber nicht ganz mitzunehmen. „Das war schade“, kommentierte Guzik das 4:10 im dritten Durchgang, „aber bei einer 4:2-Führung vor den Doppeln konnte nicht mehr viel schiefgehen.“

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Alt gegen Jung

Die vier Punkte gingen auf die Konten von…

 

  • …Lukas Hamacher, der gegen Carl-Philipp Classen nach starkem Beginn beim Stand von 4:1 vorübergehend ins Schwimmen geriet, aber rechtzeitig wieder Boden unter den Füßen bekam.
  • …Marco Lauderbach, der im Duell Alt gegen Jung mit Sebastian Ondas, im Februar U-18-Finalist der Landes-Hallenmeisterschaften, „in der gewohnten Konstanz seinen Stiefel runterspielte“, wie Guzik sagte.
  • …Koray Kirci und Maxime Lapraille, den Neuverpflichtungen aus der Türkei und Belgien, die an den beiden vorderen Positionen sehr dominant auftraten und anschließend mit einem raschen Sieg im Doppel den fünften Zähler beisteuerten.

 

Jetzt beim Absteiger

Nicht nur von diesen beiden zeigte sich Fabian Guzik beeindruckt – sondern auch von der Liga an sich. „Früher war das nicht üblich, dass fast alle Mannschaften mit ATP-Spielern angetreten sind“, sagte er nach einem Blick auf die Resultate des ersten Spieltags. Insbesondere der in der Parallelgruppe angesiedelte TC Weiler nötigte ihm einige Verwunderung ab: „Bei einer Sechsermannschaft mit fünf Ausländern zu spielen, das sieht ein bisschen schräg aus. Bei allem Respekt: Wir reden von der Verbandsliga.“

Aus der wollen sich die Ingelheimer nach der Saison gerne verabschieden. Auf dem Weg nach oben müssen sie am nächsten Sonntag einen schweren Brocken aus dem Weg räumen: Sie treten bei Oberligaabsteiger TC Schwarz-Weiss Landau an, der gerade mit einem 8:1 gegen den TC Weiss-Rot Speyer 2 ein erstes Zeichen gesetzt hat. „Ich fand Kaiserlautern schon stark“, sagt Guzik, „aber Landau wird noch mal eine ganze Ecke stärker sein.“

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