Regionalliga Damen | Peter H. Eisenhuth | 24.05.2022

Ziel erreicht – und noch ist mehr möglich

Trotz zweier Niederlagen am vierten und fünften Spieltag haben die Tennisspielerinnen des TC Boehringer Ingelheim den Verbleib in der Regionalliga geschafft. Gegen den TC Ludwigshafen-Oppau und in Eschborn fehlt ihnen das Glück in den Matchtiebreaks.
Sara Bejlek bot in ihren ersten beiden Einzeln für den TC Boehringer Ingelheim glänzende Leistungen. In Eschborn musste sie allerdings im Doppel verletzt aufgeben.
Sara Bejlek bot in ihren ersten beiden Einzeln für den TC Boehringer Ingelheim glänzende Leistungen. In Eschborn musste sie allerdings im Doppel verletzt aufgeben. | Peter H. Eisenhuth
Morgane Pons hatte in Eschborn ihre stärkste Phase in den ersten fünf Spielen des zweiten Satzes...
Morgane Pons hatte in Eschborn ihre stärkste Phase in den ersten fünf Spielen des zweiten Satzes... | Peter H. Eisenhuth
...geriet gegen Livia Kraus aber nach 3:2-Führung entscheidend ins Hintertreffen.
...geriet gegen Livia Kraus aber nach 3:2-Führung entscheidend ins Hintertreffen. | Peter H. Eisenhuth
Flavie Brugnone unterlag nach einem glatten Sieg gegen den TC Oppau in Eschborn im Matchtiebreak.
Flavie Brugnone unterlag nach einem glatten Sieg gegen den TC Oppau in Eschborn im Matchtiebreak. | Peter H. Eisenhuth
Diana Marcinkevica kämpfte in ihren Einzeln vergebens, gewann aber beide Doppel.
Diana Marcinkevica kämpfte in ihren Einzeln vergebens, gewann aber beide Doppel. | Peter H. Eisenhuth

Ingelheim/Eschborn. Wenn die Verantwortlichen des TC Boehringer Ingelheim aus dem zweiten Doppelwochenende in der Tennis-Regionalliga das Positive herausziehen wollen, dann ist es dies: „Wir haben schon zwei Spieltage vor Schluss unser Ziel erreicht“, sagt Pascal Häfner. Sprich: Bei zwei Absteigern ist den Damen des TCB der Klassenverbleib sicher. Mit ihren drei Siegen werden sie mindestens die bislang erfolglosen PS Karlsruhe und BASF TC Ludwigshafen 2 hinter sich lassen.

Etwaige Ambitionen auf die Meisterschaft aber, die nach den erfolgreich gestalteten ersten drei Begegnungen nicht aus der Luft gegriffen waren, erhielten jetzt einen Dämpfer. Der Aufsteiger unterlag zu Hause dem TC Ludwigshafen-Oppau mit 3:6 und tags darauf bei Tennis 65 Eschborn mit 4:5 – nach einem dramatischen Finale, einer 7:10-Niederlage im Matchtiebreak des entscheidenden Doppels. „Das war nicht unser Matchtiebreak-Wochenende“, konstatierte der Manager.

Denn nicht nur unterlagen Flavie Brugnone/Martina Markov in Eschborn zum Abschluss im dritten Durchgang. Brugnone war es in ihrem Einzel gegen Silvia Ambrosio nicht besser ergangen, und gegen den TC Oppau hatten bereits Morgane Pons und Emmanuelle Girard jeweils nach gewonnenem ersten und verlorenem zweiten Satz mit 6:10 beziehungsweise 7:10 den Kürzeren gezogen. „Vier von vier dritte Sätze zu verlieren, tut schon ein bisschen weh.“

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Bejlek muss im Doppel passen

In Eschborn kam erschwerend hinzu, dass Sara Bejlek im Doppel mit Emmanuelle Girard passen musste. Die 16 Jahre alte Tschechin, Nummer 270 der Weltrangliste, die am Vortag einen glänzenden Einstand mit ihrem 6:1, 6:0 gegen die Slowakin Alice Rusova gegeben hatte, war aus ihrem hart umkämpften Einzel gegen Fabienne Gettwart zwar erneut mit einem Zweisatzsieg, aber auch mit einer Fußverletzung herausgegangen.

„Sie hat unter Tränen versucht, sich trotz der schmerzenden Achillessehne durchzubeißen“, berichtete Häfner. „Aber irgendwann ging es nicht mehr. Und sie will nächste Woche das Juniorenturnier der French Open spielen, da wäre es fahrlässig gewesen, eine schwerere Verletzung zu riskieren.“

Ob Bejlek und die 22-Jährige Girard in ihrem ersten gemeinsamen Match unter anderen Umständen gegen die erfahreneren und eingespielten Silvia Ambrosio (25) / Livia Kraus (23) eine Chance gehabt hätten, den dann ausschlaggebenden Punkt zu holen? Diese Frage ließ sich beim Stand von 1:4 im ersten Satz kaum beantworten.

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Kraus ist zu stark

Mit der beim TSC Mainz unter Trainer Babak Momeni großgewordenen Livia Kraus, die in dieser Saison erstmals nicht mehr für ihren Heimatverein spielt, musste sich im Einzel Morgane Pons auseinandersetzen – und anerkennen, wie schwierig es ist, gegen sie Gewinnerschläge anzubringen. „Sie kämpft wie eine Löwin, und sie war im ersten Satz selbstbewusster und physisch stärker“, sagte die Französin. „Das 6:1 täuscht“, räumte Livia Kraus allerdings ein, „der erste Satz war viel enger, als das Ergebnis aussagt.“

Im zweiten Durchgang schien eine Wende möglich. Pons ging die Ballwechsel jetzt aggressiver an, startete häufiger Netzangriffe und machte spektakuläre Punkte wie die krachende Longline-Vorhand nach fünf harten Schlägen mit der beidhändigen Rückhand. „Sie hat mehr gemacht, und ich war zu passiv“, sagte Kraus. „Ich war mit dem Kopf nicht auf dem Platz.“ Doppelkollegin Ambrosio, die bei ihr auf der Bank saß, habe sie wieder in die Spur gebracht. Aus einem 2:3 machte Kraus ein 4:3 und zog danach zum 6:4 durch.

Linie, Netz und starker Wind

Für Morgane Pons, schon am Aufstieg der Ingelheimerinnen vor einem Jahr beteiligt, war es die zweite Saisonniederlage, und die schmerzte weniger als die am Vortag gegen die Oppauerin Lena Lutzeier. „Einer auf die Linie, ein Netzroller, und es war sehr windig“, fasste sie die ausschlaggebenden Situationen ihres verlorenen Matchtiebreaks zusammen.

Ihre Mannschaftskollegin Diana Marcinkevica ging an beiden Tagen in den Einzeln leer aus; die Lettin tut sich als Nummer eins schwer. „Sie hat aber auch extrem starke Gegnerinnen“, relativiert Pascal Häfner die Zwischenbilanz von 1:4. Diesmal unterlag die Polina Leykina im ersten Satz knapp mit 5:7, gewann im zweiten allerdings kein Spiel. In Eschborn verpasste sie nach 3:6 die Chance auf einen dritten Durchgang knapp. In ihren Doppeln hingegen trat sie, mal mit Brugnone, mal mit Pons souverän auf.

Das tat in Eschborn auch Emmanuelle Girard gegen Carolin Nonnenmacher, im Heimspiel gegen den TC Oppau musste sie sich der ungleich routinierteren Svenja Weidemann (41) geschlagen geben. „Spielerisch war Emmanuelle überlegen“, sagte Häfner, „letztlich waren Cleverness und Psyche entscheidend.“

Jetzt gegen Schlusslicht und Spitzenreiter

In der Tabelle sind die nach drei Spieltagen führenden Ingelheimerinnen auf den fünften Platz zurückgefallen – von Tabellenführer VfL Sindelfingen 2 jedoch trennt sie nur ein Sieg. Und die Schwaben kommen zum Saisonabschluss am Sonntag nach Mainz. Nicht ausgeschlossen, dass in dieser Begegnung die Entscheidung um die Meisterschaft fällt.

Eine Voraussetzung dafür ist, dass der TC Boehringer am Samstag, ebenfalls auf eigener Anlage, gegen das als Absteiger feststehende Schlusslicht BASF TC Ludwigshafen 2 gewinnt. Beide Spiele beginnen um 11 Uhr.

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