Oberliga | Peter H. Eisenhuth | 26.06.2020

Nur noch Doppelspieltage

Tennis-Oberligist TSV Schott Mainz tritt nach dem klaren Auftaktsieg gegen den TV Speyer erst in Gensingen und dann in Bad Ems an.
Felipe Damke führte sich mit einem Sieg beim TSV Schott ein.
Felipe Damke führte sich mit einem Sieg beim TSV Schott ein. | Bernd Eßling
Gewann das einzige engere Match gegen den TV Speyer: Mats Weber.
Gewann das einzige engere Match gegen den TV Speyer: Mats Weber. | Bernd Eßling
Sven König gab das Spitzenspiel gegen Sebastian Heim in zwei Sätzen ab.
Sven König gab das Spitzenspiel gegen Sebastian Heim in zwei Sätzen ab. | Bernd Eßling

Mainz. Den TSV Schott in Regional- oder Oberliga ohne bezahlte ausländische Akteure zu erleben, war on den vergangenen Jahren undenkbar. Es gab Jahre, in denen Steffen Hillenmeier und der seit zwei Jahren für den TSC Mainz spielenden Fabian Guzik die einzigen deutschen Spieler der Ersten Mannschaft waren.

Doch Corona macht’s möglich: In der Medenrunde 2020 verzichten die Verantwortlichen an der Erzberger Straße komplett darauf, ihr Personal für die Wochenenden einzufliegen oder, wie es die langjährige Nummer eins, der Pole Grzegorz Panfil hielt, mit dem Auto anreisen zu lassen. Einen Sinneswandel stellt das freilich nicht dar, „aber in diesem Jahr ist es ein Privileg, überhaupt spielen zu dürfen“, sagt Sven König, die Nummer eins des Oberligisten, „das wissen wir zu schätzen. Es wäre kaum zu rechtfertigen, wenn wir unsere heimischen Leute um diese Gelegenheit brächten“.

Zudem hat die Mannschaft nichts zu verlieren, da der Verband die Runde als „Übergangssaison“ ausgerufen hat, in der es weder Auf- noch Absteiger gibt, wäre es geradezu absurd, Geld für potenzielle Leistungsträge auszugeben – von denen man auch nicht weiß, ob sie womöglich aus einer Corona-Krisenregion kommen. „Das wird die Regel sein“, sagt König, „ich kann mir nicht vorstellen, dass andere Vereine das anders handhaben.“

Nur ein knappes Match

Verlieren aber will niemand, auch nicht in einer Saison, in der die Tabelle ohne Belang ist. Insofern können sie sich beim nach dem Verzicht des TSC einzigen Mainzer Oberligisten glücklich schätzen, zwei Neuzugänge im Kader zu haben, die es ermöglichen, in den nächsten Wochen eine gute Rolle zu spielen. Dass Felipe Damke dabei sein würde stand schon im Winter fest; der Wiesbadener, der zuletzt als Nummer eins des FTC Palmengarten II in der hessischen Verbandsliga spielte, studiert an der Mainzer Uni Jura und hatte einen hiesigen Klub gesucht und gefunden. Sehr zur Freude seiner neuen Mannschaftskollegen. „Es ist immer schön, wenn jemand in der Liga mithalte kann und aus der Gegend kommt“, sagt König.

Kurzfristig ergab sich das Engagement des aus dem Rheinland stammenden Promise Iwere. Der hätte, wie König berichtet, eigentlich für den Hessenligisten TEVC Kronberg gespielt, weil dort aber keine Saison zustande kam, nahm er Kontakt zu Schott-Kapitän Hillenmeier auf und schloss sich dem TSV an.

Die beiden neuen Leute führten sich mit unterschiedlichem Erfolg ein: Beim 17:4 gegen den TV Weiss-Rot Speyer verlor Iwere an Position zwei in zwei Sätzen gegen Daniel Steigleiter, Damke hingegen setzte sich als Nummer drei mit 6:0, 6:1 gegen Nick Gerstner durch. „Insgesamt waren alle Matches recht eindeutig“, sagt König, etwas knapper ging es lediglich zwischen Mats Weber und Maximilian Sanladerer zu; der Luxemburger, der in Mainz studiert, gewann 7:5, 6:4.

Erst mal reinfinden

Was der glatte Auftaktsieg zu bedeuten hat, könne er noch nicht einschätzen, räumt König ein. Die Aufsteiger aus der Pfalz zählten sicher nicht zu den Favoriten, aber generell sei es vermutlich für keinen Spieler eine einfache Saison. „Ich selbst hatte Ende vorigen Jahres zuletzt gespielt, und vielen anderen dürfte es ähnlich gehen. Jetzt muss man erst mal wieder reinfinden.“

Viel Zeit bleibt dafür nicht. Im Unterschied zu den unteren Spielklassen haben sie die Klubs der Oberliga dagegen entschieden, die Runde nach zwei oder drei Wochenenden zu unterbrechen und nach den Sommerferien fortzusetzen. Stattdessen stehen jetzt drei Doppelspieltage nacheinander bis zum 11./12. Juli an, und für die Mainzer zunächst zwei Auswärtsaufgaben: am Samstag beim TC Gensingen mit den Ex-Schottlern Marco Lauderbach und Adrian Kraus, am Sonntag beim TC BW Bad Ems mit dem beim TSC Mainz großgewordenen Mika Lipp.

 

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