Oberliga | Peter H. Eisenhuth | 29.05.2022

Negativlauf setzt sich fort

Ungewohnte Positionen und ineffektiv: Fußball-Oberligist SV Gonsenheim verliert bei Hertha Wiesbach mit 0:2 (0:1).

Wiesbach. Man muss sich nur die Besetzung der Doppelsechs anschauen, um zu wissen, was Anouar Ddaou meint, wenn er davon spricht, dass er schon wieder eine Formation aufbieten musste, „in der Spieler auf Positionen ranmussten, die sie noch nie gespielt haben“. Im defensiven Mittelfeld nämlich bot der Trainer des SV Gonsenheim in Noah Juricinec und Karim Zeghli auf – ein mehr als ungewohntes Duo.

An den beiden, die üblicherweise als Außen-, bei Bedarf auch als Innenverteidiger fungieren, lag es nicht, dass die Mainzer am Samstag bei Hertha Wiesbach mit 0:2 (0:1) das vierte Spiel in Serie verloren. Doch die aus der Not geborene Zusammenstellung, bedingt durch Christian Jindras erneute Verletzung und die überflüssige Karte, die Mustafa Yilmaz sich vor einer Woche eingehandelt hatte, stand sinnbildlich für die Probleme, mit denen der Trainer seit Wochen zu kämpfen hat – und die dazu führen, dass der SVG mangels eingespielter Aufstellungen in der Meisterrunde an Boden verloren hat.

Flanke landet im Tor

„Wir waren in der ersten Halbzeit mit Dingen beschäftigt, die wir normalerweise können“, sagt Ddaou. Und dennoch gingen die Umbesetzungen nicht als alleinige Begründung für die Niederlage durch. Die war vielmehr auch eine Folge der mangelhaften Chancenverwertung. „Wir haben zwar insgesamt fünf Großchancen zugelassen, aber wir hatten selbst drei Hundertprozentige in der ersten und vier in der zweiten Halbzeit. Aber wir machen daraus kein Tor, und der Gegner trifft zweimal.“

Allerdings konnte man den Gastgebern nur bedingt eine stärker ausgeprägte Effektivität bescheinigen. Der erste Treffer nämlich war weder geplant noch herausgespielt, sondern eine verunglückte Flanke von Lucas Bidot, die hinter Keeper Tobias Edinger ins Tor fiel. Fünf Minuten fehlten den Gonsenheimern, um wenigstens mit einem 0:0 in die Pause zu gehen.

Keine Sicherheit, kein Selbstvertrauen

Nach dem Seitenwechsel sei seine Elf besser organisiert aufgetreten, berichtet Ddaou. Das änderte jedoch nichts daran, dass offensiv zu wenig passierte, derweil Ruddy Mpassi auf der anderen Seite vier Minuten vor Schluss den Ball über die Linie drückte. Für den Toptorjäger der Aufstiegsrunde war es bereits der zehnte Treffer, deren vierzehn hatte er in der Vorrunde erzielt.

„Wir hatten genügend Möglichkeiten, das Spiel für uns zu entscheiden, aber uns fehlen derzeit die Sicherheit und das Selbstvertrauen“, sagt Ddaou. Die Ergebnisse im zweiten Saisonabschnitt sind zudem nicht dazu angetan, den Glauben an die eigenen Fähigkeiten zu stärken, und so kommt eins zum anderen.

Aus diesem Kreislauf auszubrechen gibt es noch drei Möglichkeiten. Entweder bereitet das Saisonende dem Negativlauf ein Ende. Oder die Gonsenheimer gewinnen am Mittwochabend ihr Nachholspiel bei Arminia Ludwigshafen. Oder sie schaffen es am nächsten Samstag (15.30 Uhr) im mit einiger Brisanz verbundenen letzten Spiel vor der Sommerpause gegen Wormatia Worms – dann könnten sie den Gegner schon mit einem Unentschieden um den direkten Aufstieg in die Regionalliga bringen.

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