gert adolphi | 29.04.2018

Am Kaspischen Meer auf die Matten

Mehrere Ringer aus Mainz und Nackenheim treten bei den Europameisterschaften an.

Mainz/Nackenheim. Die Stimmung in der Halle wird kaum zu toppen sein, wenn Europas Ringer in dieser Woche in Kaspiisk ihre Kontinentalmeister auskämpfen. Die Stadt in der russischen Teilrepublik Dagestan liegt am Rande des Nordkaukasus mitten in einer ringsportbegeisterten Region. Die Ali-Aliev-Arena ist für die zweite Wochenhälfte, wenn die Freistilkonkurrenzen ausgetragen werden, bereits ausverkauft.

Mit dabei sind auch Athleten der beiden rheinhessischen Bundesligisten SV Alemannia Nackenheim und ASV Mainz 88. Als Olympiadritter von Rio und amtierender Vizeweltmeister zählt der Nackenheimer Denis Kudla zu den Mitfavoriten im 87-Kilo-Limit des Grecos. Seine Hauptkonkurrenten kommen aus Russland, der Türkei und der Ukraine. „Wir brauchen Medaillen“, sagt Alemannen-Trainer Cengiz Cakici und denkt dabei in erster Linie an die deutsche Nationalmannschaft. Der Deutsche Ringer-Bund benötigt Erfolge, um in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen zu werden.

Cakici musste passen

Auch Kubilay Cakici hätte Deutschland am Kaspischen Meer vertreten sollen, musste aber krankheitsbedingt absagen. Für Aserbeidschan tritt Eldeniz Azizli an, der von den 88ern nach Nackenheim gewechselt ist. Im 55-Kio-Limit des Grecos kann er bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitreden.

Fast ein Heimspiel hat der Nackenheimer Neuzugang Ahmed Dudarov. Der gebürtige Russe geht in der 86-Kilo-Freistilklasse auf die Matte. „Er ist ein starker Ringer, hat aber auch starke Konkurrenz“, sagt Cakici. „Mit einer einigermaßen guten Auslosung kann er weit kommen.“

In der neu geschaffenen 92-Kilo-Klasse geht der 88er Gabriel Stark für Deutschland auf die Matte. Der 28-Jährige hat in den vergangenen beiden Jahren bei zahlreichen internationalen Einsätzen überzeugt, jetzt hofft er zum Saisonhöhepunkt auf eine gute Platzierung.

Erstmals greift bei der EM eine Neuregelung: Gewogen wird nicht mehr am Abend vor dem Wettbewerb, sondern am Kampftag; damit soll das übermäßige Gewichtmachen eingedämmt werden. Die Finals finden auch erst am Tag nach den jeweiligen Vorrunden statt. Dann müssen die Sportler morgens erneut auf die Waage, doch am zweiten Tag gilt vorerst noch eine Zwei-Kilo-Toleranz. „Das Wiegen kommt unseren Jungs entgegen“, sagt Cengiz Cakici. „Unsere deutschen Athleten sind auf alle Fälle im Vorteil.“

 

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