Christian Karn / Peter H. Eisenhuth | 24.04.2020

Wenn der Bello zweimal zuschlägt

Das 05-Kalenderblatt* für den 24. April.
Wie konnte das passieren?, fragen sich Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes und der Ex-Mainzer Roman Neustädter (M.). Soeben hat der jubelnd abdrehende Stefan Bell seinen ersten Bundesliga-Doppelpack perfektgemacht.
Wie konnte das passieren?, fragen sich Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes und der Ex-Mainzer Roman Neustädter (M.). Soeben hat der jubelnd abdrehende Stefan Bell seinen ersten Bundesliga-Doppelpack perfektgemacht. | Eva Willwacher

Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es unter anderem um den Doppelpack eines Innenverteidigers und um die umstrittene Rettungstat eines Torwarts.

 

24. April

Alex Elliott wird heute 33 Jahre alt. Der Kanadier spielte von 2008 bis 2010 unregelmäßig für die Mainzer Regionalligamannschaft.

 

Außerdem jähren sich ein paar auf diese oder jene Weise legendäre Spiele:

Vor 27 Jahren stand Sekunden nach einem 0:1 in Mannheim auf einmal der Mainzer Stürmer Tomasz Jaworek auf dem Dach der Ersatzbank, um sich aus einem Rudel von rund 50 pöbelnden Waldhof-Fans einen zu greifen, der, wie Jaworek sagte, „Jürgen Klopp angegriffen hat. Wir sind eine Mannschaft, Jürgen ist mein Freund, also ist es normal, dass ich ihn verteidige“.

 

Vor zehn Jahren gab es am Bruchweg ein 3:3 gegen die Eintracht mit jeweils zwei Toren von Alex Meier und Aristide Bancé sowie dem einzigen Bundesligator von Jan Simak für Mainz 05.

 

Ein Jahr später holten die 05er beim 1. FC Nürnberg jenen vorentscheidenden Punkt zur Europapokal-Qualifikation, von der direkt nach dem Spiel erstmals die Rede war: „Wir wollen der einzige Verein bleiben, der immer auf den ersten fünf Plätzen stand“, sagte Thomas Tuchel nach dem 0:0. Das hatte Christian Wetklo mit einer umstrittenen Aktion in der Nachspielzeit gerettet – der Torwart war schon deutlich vor dem Strafraum, erwischte aber, im Fliegen hinter sich greifend, den Ball wohl tatsächlich noch auf der Sechzehnerlinie. Die Nürnberger tobten vor Wut, sahen aber, als die erste Aufregung sich gelegt hatte, ein: Rot für den Torwart hätte nur eine (schwierige) Freistoßposition gebracht, den (von wenigen) geforderten Elfmeter hätte es gar nicht geben können.

 

Und heute vor fünf Jahren kam im 302. Mainzer Erstligaspiel (und im 100. Pflichtspiel von Julian Baumgartlinger) der schnellste Doppelpack eines 05-Verteidigers im Profifußball zustande: Stefan Bell traf gegen Schalke 04 binnen dreieinhalb Minuten zum 1:0 (28.) und 2:0 (31.)-Endstand. In beiden Fällen war eine von Johannes Geis getretene Ecke vorausgegangen.

Beim ersten Mal von links, Niko Bungert wurde beim Versuch eines Scherenschlags geblockt, Bell reagierte schneller als sein Bewacher Joel Matip und verwertete den herrenlosen Ball. Beim zweiten Mal kam die Ecke von rechts, und diesmal machte Bell es leicht nach vorne gebeugt mit dem Kopf, ohne Umwege. Mit dem Sieg am 30. Spieltag waren die Mainzer so gut wie raus aus dem Abstiegskampf; für „Bello“ war es sein erster und bis heute letzter Doppelpack.

*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).

 

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