Nur Nuancen hätten anders laufen können
Gonsenheim. Mats Hippchen trennt das Persönliche vom Sportlichen. „Menschlich ist alles okay, das sind ja durchweg super nette Typen“, sagt der Kapitän des DJK TV Mainzer Sand über den Gegner aus der Nachbarschaft. Dass der TSV Schott seine Zweite Mannschaft vorne mit Sven König und Fabian Guzik bestückt, stößt ihm hingegen sauer auf. „Die beiden haben mit Rheinhessenliganiveau nichts zu tun.“
Erinnerungen an vorige Saison werden bei Hippchen wach, als der TC Gensingen einen vergleichbaren Ansatz gewählt hatte. „Wenn Schott das über die gesamte Saison durchzieht, steigt die Mannschaft auf. „Aber wenn in zwei Wochen die Oberliga beginnt, werden sie die beiden vorne wahrscheinlich abziehen und mit einer deutlich schwächeren Mannschaft spielen. Und dann hat es was von Wettbewerbsverzerrung.“
Der 7:2-Sieg der Schottler spiegele wider, dass der Aufsteiger im Prinzip auf allen Positionen besser besetzt gewesen sei. Gegen den Trend vermochten sich nur Louis Reinmeier an sechs gegen Nino Keim sowie Merlin Diersmann im Dreier-Einzel gegen Mika Westhoff zu stemmen. „Merlin ist halbwegs wiederhergestellt“, sagt Hippchen über seinen Mannschaftskollegen, der die halbe vorige Saison wegen eines abgerissenen Schultermuskels verpasst hatte. „In dieses Match hat er sich schön reingekämpft, das hat auch beim Zugucken Spaß gemacht.“
Aus dem Rhythmus gebracht
Weniger begeistert zeigte sich der Unterlegene. „Nachdem ich den ersten Satz deutlich gewonnen hatte, hat sich das Match komplett gedreht“, berichtete Westhoff. „Mein Gegner hat im zweiten Satz keine Fehler mehr gemacht, mir alle Bälle rübergespielt und mich aus dem Rhythmus gebracht.“ Je sicherer Diersmann agiert habe, desto stärker sei seine eigene Fehlerquote angestiegen.“ Zwar hätten Sven König und TSV-Trainer Bastian Meinert ihm Tipps gegeben, „aber es hat im Matchtiebreak leider nicht für eine Wende gereicht“.
Bedauerlich sei auch Nino Keims Niederlage, „er hat sich wie am ersten Spieltag selbst geschlagen“. Ganz anders Tom Meinert: Dem Youngster bereitete es keine Probleme, angesichts des Ausfalls von Trainer Jörg Daum eine Position nach vorne zu rücken. Als Nummer vier bezwang er Tim Hippchen mit 6:2, 6:1. „Sehr solide, sehr sicher“, urteilte Kapitän Westhoff.
Gegen einen 13-Jährigen antreten zu müssen, was Mats Hippchen im Doppel mit Rohde gegen Guzik/Meinert widerfuhr, störte den Mombacher Mannschaftsführer nicht. „Ich kenne das ja selbst von früher“, sagt er, „das ist doch super, wenn ein so junger Spieler sich bei den Herren behaupten kann. Er trainiert fleißig, spielt ordentliches Tennis und weiß, wie man sich verhält.“
...aber dann schlägt Guzik auf
Liegenlassen habe sein Team allenfalls ein in Nuancen besseres Ergebnis, sagt Hippchen. Sein Bruder und er hätten mit etwas Glück drei oder vier Spiele mehr, auf keinen Fall aber ihre Matches gewinnen können. Das wäre allenfalls noch im Einser-Doppel möglich gewesen, als Rohde und er im zweiten Satz mit 5:4 vorne lagen und den Matchtiebreak vor Augen hatten. „Aber dann hat Fabian Guzik aufgeschlagen…“
Die Schottler bestückten ihre Doppel erneut mit je einem älteren und einem jüngeren Akteur, wählten allerdings andere Zusammensetzungen als eine Woche zuvor und demonstrierten letztlich ihre Variabilität. Unter anderem darauf setzen sie am nächsten Sonntag (9.30 Uhr) im Spiel gegen den TSC Mainz 1. „Dann könnte sich schon die Meisterschaft entscheiden“, vermutet Mika Westhoff, „wobei wir den Aufstieg gar nicht angestrebt haben. Aber so, wie es bisher läuft, müssen wir uns das vielleicht noch mal überlegen.“
Die DJK TV Mainzer Sand empfängt den TC Jugenheim zu einem, wie Mats Hippchen sagt, „richtungsweisenden Duell“.