Regionalliga Damen | Peter H. Eisenhuth | 01.06.2022

Auch so zufrieden

Verletzungspech am letzten Regionalligaspieltag bringt die Damen des TC Boehringer Ingelheim um die Chance, als Vizemeister in die Zweite Liga aufzusteigen. Nach einem 9:0 gegen den BASF TC Ludwigshafen 2 und einem 4:5 gegen Spitzenreiter VfL Sindelfingen 2 beendet der Liganeuling die Saison auf dem dritten Rang.
Martina Markov geht mit einer Einzelbilanz von 5:2 aus ihrer ersten Regionalligasaison heraus.
Martina Markov geht mit einer Einzelbilanz von 5:2 aus ihrer ersten Regionalligasaison heraus. | Archiv/Eisenhuth

Ingelheim. Pascal Häfners Fazit fällt positiv aus. „Wir sind auch so zufrieden“, sagt der Manager des TC Boehringer Ingelheim nach der ersten Saison in der Tennis-Regionalliga der Damen. Das „auch so“ verrät freilich eine kleine Einschränkung – es meint: auch wenn es mit dem Aufstieg nicht geklappt hat.

Den Sprung in die Zweite Liga verpasste die Mannschaft am letzten Spieltag knapp, dem VfL Sindelfingen 2 unterlag sie mit 4:5. Ein umgekehrte Ergebnis, und der TCB hätte sich dank des besseren Matchverhältnisses vor den TC Leonberg auf den zweiten Rang geschoben, der zum Aufstieg berechtigt hätte, da die Erste Mannschaft des Tabellenführers aus Sindelfingen bereits zweitklassig ist. Mit einem 6:3 hätte es sogar zur Meisterschaft gereicht.

„Als Neuling eine so starke Saison zu spielen und auf dem dritten Platz abzuschließen, ist mehr als gut“, bekräftigt Häfner. Vier überwiegend deutlichen Siegen stehen drei Niederlagen gegenüber, von denen zwei mit 4:5 ausfielen. Dass die Mannschaft nach drei Spieltagen ungeschlagen war, hatte freilich über den als Ziel ausgegebenen Klassenverbleib den Wunsch nach mehr geweckt.

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VfL bleibt hinten ungeschlagen

Diese Chance wahrten die Ingelheimerinnen bis zum Schluss, indem sie im ersten Teil des letzten Doppelspieltags ihre Hausaufgaben in Form eines 9:0 gegen den zweiten Werksklub der Klasse machten. Beim 9:0 gegen den als Absteiger feststehenden BASF TC Ludwigshafen 2 gaben sie lediglich einen Satz ab; Flavie Brugnone musste gegen Hannah Amling nach 6:0 und 5:7 in den Matchtiebreak, entschied diesen aber mit 10:5 für sich.

Gegen den VfL Sindelfingen trat in den Einzeln das Worst-Case-Szenario ein: Wie allen anderen Mannschaften gelang es auch den Ingelheimerinnen nicht, an den Positionen vier bis sechs zu punkten. Morgane Pons, Emmanuelle Girard und Martina Markov unterlagen den ungeschlagenen Pia Praefke, Anna Ceuca und Sophie Zehender jeweils glatt in zwei Sätzen; allenfalls Markov kam mit 5:7 im zweiten Durchgang einem Matchtiebreak nahe.

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Hartes Brot für Marcinkevica

Mit einer ausgeglichenen Bilanz in die Doppel zu gehen, scheiterte am Spitzeneinzel. Diana Marcinkevica lieferte Anne Schäfer zwar einen harten Kampf, zog aber mit 6:7, 4:6 den Kürzeren. Für die Lettin war es die fünfte Niederlage im siebten Match – keine zufriedenstellende Ausbeute. „Aber ganz vorne zu spielen, ist hartes Brot“, sagt Häfner, „Diana hatte zum Teil unfassbar gute Gegnerinnen.“

Die Frage, ob das Team mit einer noch stärkeren Nummer eins das letztlich für den Aufstieg entscheidende Match gewonnen hätte, stelle sich nicht. Abgesehen davon, dass er Marcinkevica, die im Doppel sechsmal erfolgreich war, nichts vorwerfen könne („Sie hat sich ja nie hängenlassen, sondern immer alles gegeben“), hänge die Besetzung auch vom Budget ab, sagt der Manager. „Wir hatten die Summe x zur Verfügung, damit mussten wir klarkommen und sind wir ja auch. Mit mehr Geld könnten wir natürlich anders agieren.“

Guerrero knickt mit der Hand um

Zum Abschluss kam, wie schon bei der 4:5-Niederlage in Eschborn, Verletzungspech hinzu. Wie Flavie Brugnone gegen Sophie Greiner hatte sich auch Eva Guerrero Alvarez gegen Lena Greiner mit 10:8 im Matchtiebreak durchgesetzt. Im Doppel mit Markov aber musste die Spanierin aufgeben. „Wegen einer Handverletzung konnte sie an den vorigen Spieltagen noch nicht dabei sein“, sagt Pascal Häfner – und jetzt knickte sie mit dem lädierten Handgelenk um, als sie ausrutschte und sich abzustützen versuchte. „Wäre das nicht passiert, hätten sie und Martina vielleicht den fünften Punkt geholt.“

Martina Markov beendete ihre erste Regionalligasaison mit einer Einzelbilanz von 5:2, so gut war nur Girard, besser schnitt lediglich Brugnone (6:1) ab. „Das ist sehr erfreulich“, sagt Häfner über die heimische Akteurin. „Spielerisch ist sie sogar noch stärker, in den verlorenen Matches war vieles Kopfsache.“

Die Hoffnung, dass es doch noch eine Liga höher geht, haben sie in Ingelheim übrigens noch nicht aufgegeben. Ob Vizemeister TC Leonberg tatsächlich aufsteigen wolle, sei unklar, sagt Häfner. Falls nicht, stünde der TC Boehringer bereit. „Vielleicht können wir uns ja noch über ein Weihnachtsgeschenk freuen.“

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