Verbandsliga | Peter H. Eisenhuth | 25.05.2022

Locker bis langweilig

8:1 in Mülheim-Kärlich, 9:0 in Speyer: In der Tennis-Verbandsliga kommen der TSC Mainz und der TC Boehringer Ingelheim im Schongang zu ihren dritten Saisonsiegen.
Keine Herausforderung hielt der dritte Spieltag für Steffen Hillenmeier und den TSC Mainz bereit.
Keine Herausforderung hielt der dritte Spieltag für Steffen Hillenmeier und den TSC Mainz bereit. | Archiv/Eßling

Mülheim-Kärlich/Speyer. Martin Olszowys erster Kommentar lautete: „schnelle Kiste“. Der zweite hätte lauten können: nicht zum ersten Mal. Denn wie schon beim Saisonauftakt wurden die Tennisspieler des TSC Mainz auch beim TC Mülheim-Kärlich nicht gefordert, abgesehen vom ersten Doppel gingen alle Matches an sie.

„Das ist schon eine komische Liga“, sagte der Mainzer Kapitän nach dem 8:1-Erfolg. „Erst das Geschenk in Mombach, dann kommt Weiler mit sechs Ausländern, und jetzt treffen wir wieder auf einen chancenlosen Gegner.“ Ein Umstand, der sich aus den ersten beiden Spieltagen nicht hatte ableiten lassen, an denen auch die Rheinländer voll auf die Importspielerkarte gesetzt hatten. Die Mainzer hingegen waren nicht überrascht. „Wir hatten vorher mitbekommen, dass sie mit Deutschen spielen würden.“

Sofern es vereinsintern nicht widerstreitende Interessen gibt, erklärt sich dieses Vorgehen so, dass die Mülheimer die Klasse halten wollen, mehr nicht, dafür in den ersten beiden Spielen die Leute einfliegen ließen und jetzt davon ausgehen, mit zwei Siegen ihr Ziel erreicht zu haben. Sollte sich dies nach der bis Mitte Juni angesetzten Pause als Trugschluss erweisen, lässt sich ja im zweiten Saisonabschnitt noch mal nachlegen.

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Ohne die Nummer eins

Das Wissen um die gegnerische Besetzung war es allerdings nicht, dass die Mainzer veranlasst hatte, ohne ihre nominelle Nummer eins anzutreten. „Das hätten wir so oder so gemacht“, sagt Olszowy. Zum einen habe sich Yanki Erel, der eine Woche zuvor gegen den TC Weiler stark debütiert hatte, in Israel aufgehalten, und einen günstigen Flug zu bekommen, sei nicht möglich gewesen. „Und zum anderen war es nicht nötig. Denn wenn Mülheim-Kärlich mit vier Ausländern gespielt hätte, wäre es für uns auch mit Yanki brutal schwer geworden.“

Davon konnte so jedoch keine Rede sein, auch wenn der TSC-Kapitän den Gastgebern viel Potenzial bescheinigte. „Das ist eine gute Mannschaft, aber die Spieler an den hinteren Positionen sind alle noch jung und brauchen noch ein bisschen Zeit“, sagte er. „Aber in zwei Jahren werden sie weit genug sein, um in der Liga zu bestehen.“

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Ein unterirdisches Doppel

Auf den in einem „unfassbar schlechten Zustand“ befindlichen Plätzen („Die hatten nach dem Regen am Freitag unter Wasser gestanden und waren immer noch so weich, dass man bei jedem Schritt leicht eingesunken ist“) hinterließ der TSC achtmal große Fußspuren. Lediglich Olszowy und der nur im Doppel eingesetzte Leonard Stolz verloren ihr Match – „aber die Niederlage auf Leo zu schieben, wäre zu einfach“, sagte der Mannschaftsführer. „Wir haben beide echt unterirdisch gespielt. Da hat nichts zusammengepasst, und auch die Spannung hat gefehlt.

Für den nach drei Spieltagen als einziger ungeschlagener Klub an der Tabellenspitze stehenden TSC geht es nach der Feiertagspause und einem freien Spieltag erst am 26. Juni weiter, dann beim derzeit Tabellenvorletzten, dem TC Weilerbach.

 

Ingelheimer Gegner schenkt drei Matches ab

Noch unspektakulärer verlief in der Parallelgruppe der dritte Auftritt des TC Boehringer Ingelheim beim TC Weiss-Rot Speyer 2. „Wir hatten den Gegner als nicht sehr stark eingeschätzt, und mit dieser Einschätzung lagen wir richtig“, sagte Fabian Guzik. Weil das Team angesichts der Voraussetzungen darauf verzichtet hatte, Koray Kirci und Maxime Lapraille einzufliegen, rückte er an die erste Position vor, wurde allerdings nicht gefordert.

Maximilian Sanladerer, die Nummer eins der Gastgeber, gab bei 0:5-Rückstand im ersten Satz verletzt auf, damit schenkten die Pfälzer auch das erste Doppel gegen Guzik und Marco Lauderbach ab. Extrem kurz fiel das Einzelvergnügen auch für den an Fünf aufgebotenen Lukas Hamacher aus, dessen Gegner ebenfalls spielunfähig war.

„...das wäre ziemlich traurig“

Das war insofern bedauerlich, als Hamacher wie auch Jacques Negro und der im Doppel zum Einsatz gekommene Nils Schweikard erstmals im Aufgebot standen und spielen sollten und wollten. „Die Jungs sind keine Notnägel, die nur dabei waren, weil wir unsere Ausländer nicht geholt haben“, betonte Guzik. „Das sind vollwertige Leute, die auch an anderen Tagen an den Positionen drei bis sechs spielen könnten.“

Seinen eigenen Kurzeinsatz nahm der Routinier gelassen hin. „Zum Ausklang einer anstrengenden Woche ist das auch mal nicht schlecht, aber natürlich macht es nicht so viel Spaß wie ein enges Match, in dem man sich durchbeißen muss. Wenn jeder Spieltag so liefe, wäre es ziemlich traurig.“

Davon ist freilich nicht auszugehen. Nach der Pause empfangen die Ingelheimer am 12. Juni den als Meisterschaftsmitfavorit geltenden TC Mutterstadt.

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