Rheinhessenliga | Peter H. Eisenhuth | 02.07.2020

Richtige Prognose, falsches Ergebnis

Vier von fünf Matchtiebreaks abgegeben: Der MTV 1817 Mainz unterliegt in der Tennis-Rheinhessenliga dem TC Rot-Weiß Worms. Für viel Raunen sorgen die Schläge des gegnerischen Spielertrainers Franz Stauder.
Felix Melchiors Niederlage im Matchtiebreak trübte seine Freude über den Auftakt der Medenrunde nur unwesentlich.
Felix Melchiors Niederlage im Matchtiebreak trübte seine Freude über den Auftakt der Medenrunde nur unwesentlich. | Bernd Eßling
Neuzugang Andreas Rauda gehörte zu den drei 1817ern, die ihr Einzel im Matchtiebreak abgaben.
Neuzugang Andreas Rauda gehörte zu den drei 1817ern, die ihr Einzel im Matchtiebreak abgaben. | Bernd Eßling
Den Ball übers Netz zu blasen, gelang Julian Zackl nicht. Sein Einzel gewann er dennoch in zwei Sätzen, und auch im Doppel mit Alexander Iyimien war er erfolgreich.
Den Ball übers Netz zu blasen, gelang Julian Zackl nicht. Sein Einzel gewann er dennoch in zwei Sätzen, und auch im Doppel mit Alexander Iyimien war er erfolgreich. | Bernd Eßling

Mainz. An Darius Guttes Prognose gab es nichts auszusetzen: „Das wird eine ganz enge Angelegenheit“, hatte der Kapitän des MTV 1817 Mainz für das Rheinhessenligaspiel gegen den TC Rot-Weiß Worms vorhergesagt. Und er sollte Recht behalten: Bei der 7:14-Niederlage der Gastgeber wurden drei Einzel und zwei Doppel erst im Matchtiebreak entschieden. Viermal mit dem besseren Ende für die Gäste.

Gutte selbst gehörte zu jenen Akteuren, die ihr Einzel ohne großes Hin und Her über die Bühne brachten. Zwar trug der mitunter stürmische Wind anfangs den einen oder anderen Ausruf der Unzufriedenheit über die Anlage, doch mit der Zeit wurde der Mainzer ruhiger. „Ich bin zunächst nicht mit den Bedingungen zurechtgekommen“, sagte er nach seinem 6:3, 6:2 gegen Marius Gramlich, „aber nach einer Weile habe ich es geschafft, mein Spiel zu spielen.“ Überwiegend mit der Vorhand von der Grundlinie aus, ein paar Netzangriffe inklusive.

Der Wind beeinträchtige auch manchen Ballwechsel im Match zwischen Felix Melchior und Dirk Hoffmann. „Aber darauf will ich es nicht schieben“, kommentierte die Mainzer Nummer zwei das 7:6, 2:6, 4:10. Den Grund für seine Niederlage suchte er vielmehr bei sich und in der Qualität seines Gegners. In dem lange Zeit sehr ausgeglichenen Duell war Melchior im Champions-Tiebreak zusehends die Körperspannung verloren. „Das wurde mit jedem Punkt gegen mich schlimmer“, räumte er ein. „Irgendwann hatte mein Gegner keinen Respekt mehr und sein Ding einfach runtergespielt.“

Einst im Doppel mit Pat Cash

Melchiors Freude über den Auftakt der Medenrunde trübte das nicht. „Ich bin total happy, dass ich mit den Jungs wieder auf dem Platz stehen kann“, sagte er. Dass die Saison letztlich nicht gewertet wird: nebensächlich. „Lieber so als gar nicht. Und ich glaube, unsere Herren 30 ärgern sich inzwischen ein bisschen, dass sie für dieses Jahr abgemeldet haben. Gerade jetzt, wo wir doch wieder Doppel spielen dürfen.“

Das Rheinhessenligateam wiederum profitiert von diesem Rückzug. „Dadurch haben wir Alexander Iyimen als Nummer eins“, erläuterte Darius Gutte. Der MTV-Spitzenspieler zeigte sich mit seinem Saisoneinstand trotz eines 1:6, 2:6 zufrieden. Diese Niederlage musste er angesichts der schier unlösbaren Aufgabe, vor der er stand, einkalkulieren: Bei seinem Gegner handelte es sich um den Wormser Trainer Franz Stauder, der einst als Profi unterwegs war, im Einzel bis auf Weltrangenlistenplatz 322 vorgedrungen war und es im Doppel – unter anderem als Partner von Karsten Braasch, Rainer Schüttler und des australischen Wimbledon-Gewinners Pat Cash – bis an die 147. Stelle geschafft hatte.

Iyimien belohnt sich im Doppel

Inzwischen 43 Jahre alt, läuft der einstige Grand-Slam-Teilnehmer nicht mehr ganz rund, aber seinem Gegner muss es auch erst einmal gelingen, ihn zum Laufen zu zwingen. Iyimen hatte in der Regel nur dann eine Chance zu punkten, wenn er Stauder mit seinem Aufschlag so unter Druck setzen konnte, dass dessen Return ihm nicht schon um die Ohren flog; die Rückhandpeitsche des Hünen sorgte unter den Zuschauern für manches beeindruckte Raunen.

Iyimen, der beim Stand von 0:4 sein erstes Spiel gewann, zog sich sehr achtbar aus der Affäre. Zwar bewegte sich sein Kontrahent auf einem höheren Niveau, „aber prinzipiell liegt Alex dieses schnelle Spiel mehr, als wenn er gegen einen von uns spielt“, sagte Gutte. „Er hat sich gut verkauft.“ Die Belohnung erhielt er mit Verspätung: An der Seite von Julian Zackl, dem zweiten Mainzer, der ein Einzel gewonnen hatte, setzte Iyimen sich im Doppel gegen David Anthofer/Lukas Gaedt mit 10:5 im Matchtiebreak durch.

Pause bis nach den Ferien

Weniger Glück in hatten zuvor die Neuzugänge Andreas Rauda und Maximilian Haas gehabt. Mit 4:10 und 5:10 gaben sie ihre dritten Durchgänge ab. Im Fall von Haas war dies insofern ärgerlich, als er gegen Anthofer den ersten Satz nach 0:5-Rückstand noch im Tiebreak gewonnen hatte. „Schade, da war unterm Strich mehr drin“, bedauerte Darius Gutte. „Aber wir wären deutlich frustrierter, wenn die Saison gewertet würde.“ So aber wissen sie beim Aufsteiger, dass sie auch nächstes Jahr in der Rheinhessenliga aufschlagen werden.

In diesem Sommer aber müssen sie sich jetzt gedulden: Weiter geht es erst nach den Ferien. „Wir bleiben dran“, verspricht der Kapitän, „wir werden gut trainieren. Und am übernächsten Wochenende richten wir ein Leistungsklassenturnier aus.“ Samstags für die Jugend, Sonntag für Aktive und AK30. „Es sind schon einige Anmeldungen eingegangen“, sagt Gutte. „Man merkt, dass die Leute Bock auf Tennis haben.“

 

Weiter geht es für den MTV 1817 Mainz am 16. August mit dem Derby gegen den TSC Mainz 3 (Beginn: 9.30 Uhr).

 

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