Futsal | David Kulessa | 23.02.2022

„Mit uns rechnet niemand mehr“

Die sechste Niederlage hintereinander musste die TSG 1846 Mainz in der Futsal-Bundesliga hinnehmen. Nach dem 0:5 gegen den Stuttgarter Futsal-Club deutet vieles darauf hin, dass Christian Wölfelschneider mit seiner Mannschaft die Klasse nur über die Relegation halten kann.
Zum sechsten Mal hintereinander verloren die Mainzer Futsaler (l. Martin Rode), und zum fünften Mal in dieser Saison blieben sie ohne Treffer...
Zum sechsten Mal hintereinander verloren die Mainzer Futsaler (l. Martin Rode), und zum fünften Mal in dieser Saison blieben sie ohne Treffer... | Bernd Eßling
...Torwart Christian Wölfelschneider hingegen musste gegen den Stuttgarter Futsal-Club fünfmal hinter sich greifen.
...Torwart Christian Wölfelschneider hingegen musste gegen den Stuttgarter Futsal-Club fünfmal hinter sich greifen. | Bernd Eßling
Einfacher wird die nächste Aufgabe für Timo Ernst und die TSG wohl nicht: Am Sonntag kommt der HSV nach Mainz.
Einfacher wird die nächste Aufgabe für Timo Ernst und die TSG wohl nicht: Am Sonntag kommt der HSV nach Mainz. | Bernd Eßling

Mainz. Das Spiel ihres Lebens müssten sie machen, um eine Chance gegen den Tabellenführer zu haben, hatte Jonathan Trost gesagt. Das gelang den Bundesliga-Futsalern der TSG 1846 Mainz gegen den Stuttgarter Futsal-Club nicht, auch wenn Spielertrainer Christian Wölfelschneider sich mit der Leistung durchaus einverstanden zeigte.

„Die haben uns jetzt nicht überrollt, waren aber der verdiente Sieger“, sagte er nach dem 0:5 (0:2). Es war die sechste Mainzer Niederlage hintereinander, und großen Anlass zur Sorge geben die anhaltend schlechte Chancenverwertung – im zwölften Saisonspiel blieb die TSG zum fünften Mal ohne Treffer – sowie das Hamburger Derby, das die Wakka Eagles gegen die HSV-Panthers mit 7:3 für sich entschieden.

Der Mainzer Rückstand auf die Eagles ist somit vier Spieltage vor Schluss auf fünf Punkte angewachsen. Sollten sie den nicht mehr aufholen, bedeute dies am Ende der Saison den Gang in die Relegation (siehe rechts). „Wir können eben nicht damit rechnen, dass unsere Kontrahenten auch alles verlieren“, kommentierte Wölfelschneider den Sieg der Eagles. „Natürlich stehen wir mit dem Rücken zur Wand, aber gleichzeitig können wir jetzt vielleicht befreiter aufspielen, denn mit uns rechnet niemand mehr.“ Auch die Mannschaft habe das Ergebnis überraschend gut und beinahe mit einer gewissen Entspanntheit aufgenommen worden.

Sesar ist nicht in den Griff zu bekommen

Das Heimspiel in der erneut gut besuchten Oberstadt-Sporthalle gegen den Topfavoriten auf die Deutsche Meisterschaft ist schnell erzählt. Trotz einer engagierten Leistung und einzelnen Phasen, in denen die Mainzer ebenbürtig waren, kamen sie gegen die individuelle Qualität des SFC nicht an. Allen voran Josip Sesar bekamen sie nicht in den Griff. „Er gehört definitiv zu den drei stärksten Spielern der Liga“, sagte Keeper Wölfelschneider, der den Dreierpack des 29-jährigen nicht zu verhindern mochte.

In der achten Minute verwandelte der bosnische EM-Teilnehmer einen Sechsmeter, nach einer halben Stunde entschied er die Partie mit einem Doppelschlag: Erst schloss er einen sehr gut herausgespielten Angriff ab (30.), dann eroberte er selbst in der eigenen Hälfte den Ball, ließ sich von der Mainzer Restverteidigung nicht aufhalten, behielt trotz höchsten Tempos vor Wölfelschneider die Ruhe und traf zum 0:4 (31.). Den zweiten Stuttgarter Treffer hatte Srdan Ivankovic, der ligaweite Toptorschütze, in der neunten Minute erzielt, nachdem sich Adrijan Micevski an der Seitenlinie gegen ein Mainzer Trio durchgesetzt hatte.

„Klar kann ich da als Trainer jetzt in die Fehleranalyse gehen“, sagte Wölfelschneider über die Torvorbereitung des bulgarischen Nationalspielers. „Aber wie er erst den langen Ball kontrolliert und sich dann von drei Mann nicht stoppen lässt – das ist schon einfach geil.“

Den Mainzern fehlt der Torjäger

Den fünften Stuttgarter Treffer erzielte ein 46er: Meikel Melament überwand seinen Schlussmann, als er eine Hereingabe klären wollte (36.). Dass die TSG nur ins eigene Tor traf, ärgerte Wölfelschneider. „Der Abschluss bleibt unser größtes Manko“, sagte er. „Fast jedes Team hat einen Spieler, der schon acht oder mehr Tore erzielt hat. Wäre das bei uns auch der Fall, hätten wir womöglich schon fünf oder sechs Punkte mehr auf dem Konto.“

Francesco Teodonno, der bei seinem Bundesligadebüt gegen Bielefeld im Januar erst getroffen und anschließend die Rote Karte gesehen hatte, wird diese Rolle wohl nicht übernehmen. Zwar hat der Pivot seine drei Spiele andauernde Sperre abgesessen, in den Planungen spiele er laut Christian Wölfelschneider aktuell aber trotzdem keine Rolle. Zu den Gründen wollte sich der Trainer nicht weiter äußern.

Wölfelschneider bleibt optimistisch

Am Sonntag treffen die Mainzer im dritten Heimspiel nacheinander auf die HSV-Panthers. Auch wenn die gerade gegen den größten Konkurrenten der 46er verloren haben, ist Wölfelschneider sicher, dass es „unfassbar schwer wird“. Die Situation erinnert an die Voraussetzungen der Partie in Weilimdorf im November. Auch der TSV hatte zuvor überraschend gegen die Wakka Eagles überraschend verloren, den Mainzern hingegen kaum eine Chance gelassen.

„Trotz allem glaube ich weiter fest daran, dass wir uns irgendwann für unsere vielen großartigen Leistungen belohnen werden“, sagt der Mainzer Spielertrainer. „Und warum nicht gegen den HSV?“ Dieser Optimismus sei auch in der Mannschaft trotz sechs Niederlagen am Stück noch immer zu spüren.

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