Futsal | David Kulessa | 06.01.2022

In sechs Heimspielen zum Klassenverbleib

Nach einer durchwachsenen Hinrunde mit nur fünf Punkten steigen die Mainzer Futsaler am Sonntag mit dem ersten von sechs Heimspielen in die zweite Hälfte der Bundesligasaison ein. Für eine größere Ausbeute sollen das verbesserte Offensivspiel und mehr Aufmerksamkeit in den Anfangsphasen sorgen.
5:5 endete das bislang letzte Heimspiel der Mainzer Futsaler gegen die Wakka Eagles Billstedt. Für die Rückrunde erhoffen sich Kotrainer Marcus Nungesser (l.) und seine Mitstreiter mehr als die fünf Punkte aus der ersten Halbserie.
5:5 endete das bislang letzte Heimspiel der Mainzer Futsaler gegen die Wakka Eagles Billstedt. Für die Rückrunde erhoffen sich Kotrainer Marcus Nungesser (l.) und seine Mitstreiter mehr als die fünf Punkte aus der ersten Halbserie. | Bernd Eßling

Mainz. Nach einer Niederlage zum Auftakt und einem darauffolgenden Unentschieden war es am dritten Spieltag so weit: Die Futsaler der TSG 1846 Mainz gewannen ihr erstes Bundesligaspiel, und nach dem 4:2 in Düsseldorf standen sie auf dem vom vierten Tabellenplatz.

Zwar trat Spielertrainer Christian Wölfelschneider schon damals auf die Bremse und betonte, das Klassement dürfe man zu einem so frühen Zeitpunkt nicht überbewerten. Doch dass auf den vielversprechenden Saisonstart gerade mal ein Punkt aus den nächsten fünf Spielen folgte, überraschte und enttäuschte trotzdem. Die TSG rutschte auf den achten Rang ab und steht nur noch einen Zähler vor den Wakka Eagles Billstedt auf dem Relegationsplatz, der in die Play-offs mit den besten Regionalligisten führen würde.

Marcus Nungesser bilanziert die erste Saisonhälfte dennoch positiv. „Trotz der recht dürftigen Punktausbeute fühlt es sich sehr gut an“, sagt der spielende Kotrainer. „Das sportliche Niveau in der Liga ist super, und selbst, wenn wir verloren haben, waren es einfach geile Spiele.“ Bezeichnend dafür sei die Partie in Hohenstein, beim Tabellenzweiten, am siebten Spieltag gewesen. Die verloren die Mainzer zwar mit 0:4, doch trotz einiger Ausfälle präsentierten sie sich über weite Strecken ebenbürtig und scheiterten bloß an der eigenen Abschlussschwäche. „Gemessen an unserer Besetzung und der des Gegners war es hervorragend, was wir da abgeliefert haben.“

Nur beim Meister chancenlos

Ohnehin gehört zur ganzen Wahrheit, dass die vier Niederlagen, in denen den 46ern nur ein einziger Treffer gelang (dreimal hieß es 0:4) gegen die Klubs zustande kamen, die auf den ersten vier Tabellenplätzen in die Winterpause gingen. Wirklich chancenlos waren sie zudem nur in der letzten Begegnung des Jahres beim Deutschen Meister aus Weilimdorf.

„Am Ende war einfach ein bisschen die Luft raus“, gibt Jonathan Trost zu. Der 26-Jährige, der bislang zu den besten Mainzern gehörte, berichtet von sowohl körperlich als auch mental sehr kräfteraubenden drei Monaten. Insbesondere, dass sechs der acht Partien auswärts stattfanden, sei hart gewesen. „Wir haben uns zum Schluss mehr durch die Spiele geschleppt, statt die positive Energie aus den ersten Wochen zu konservieren.“

Trost wurde für seine guten Leistungen mit einem Platz im erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft belohnt. Dennoch zieht er für sich ein negatives Zwischenfazit. „Ich war nie rundum zufrieden mit meinen Leistungen, zu Beginn waren es dennoch insgesamt ganz gute Auftritte“, sagt er. „Aber auch mein Tank war zum Ende der Hinrunde einfach leer. Meine Leistungen sind schwächer geworden und ich bin meinen eigenen Ansprüchen gerade in den letzten Spielen hinterhergelaufen.“ Dem erweiterten DFB-Kader gehört er aber immer noch an und sagt: „Es ist ein Ziel für die Rückrunde, zu einem Lehrgang eingeladen zu werden.“

„Trainingsfokus auf Spiel mit Ball“

Dass aus den sechs Auswärtsspielen der Hinserie nun sechs Heimspiele werden, sieht Trost angesichts der bisherigen Erfahrungen positiv. „Klar ist auch damit ein gewisser organisatorischer Aufwand verbunden, aber der ist sehr gering im Vergleich zu den Auswärtsspielen. Schon im eigenen Bett zu schlafen, ist etwas ganz anderes, als am Abend vor dem Spiel nach stundenlanger Busfahrt spät im Hotel anzukommen.“

Der Spielplan meinte es aber im vergangenen Jahr nicht nur schlecht mit den Mainzern, die nämlich eine Woche länger frei hatten als der Rest der Liga, weil ihr letztes geplantes Spiel nach dem Lizenzentzug für 1894 Berlin hinfällig wurde. „Wir haben direkt nach dem Spiel in Weilimdorf unseren Trainingsfokus auf das Spiel mit Ball gelegt“, berichtet Marcus Nungesser.

In dieser Hinsicht sehe das Trainerteam am meisten Luft nach oben – nur 15 eigene Treffer und damit die aktuell schwächste Offensive der Liga unterstreichen das. „Man merkt, dass es der Mannschaft extrem guttut, mal länger am Stück an einem gewissen Thema zu arbeiten“, sagt der Kotrainer. Jonathan Trost bestätigt diesen Eindruck: „In den letzten Einheiten war ein richtig positiver Spirit zu spüren, die Intensität war wieder viel höher als zum Ende der Hinrunde. Ich bin deswegen sehr guter Dinge.“

Optimistisch in die Rückrunde

Trosts Optimismus gilt auch für die erste Partie im neuen Jahr: Am kommenden Sonntag gastiert der MCH Futsal-Club Bielefeld in Mainz. Das Hinrundenduell im September steht symptomatisch für viele Mainzer Spiele: Sie verschliefen den Beginn komplett, mussten froh sein, dass es nach zehn Minuten nur 1:3 stand, steigerten sich anschließend aber deutlich und verloren letztlich nur sehr unglücklich und wegen mangelnder Chancenverwertung mit 3:5.

„Das gesamte Team ist sich seiner Schwäche in den ersten Minuten bewusst“, versichert Nungesser. „Wir müssen im Training von Anfang an 100 Prozent geben, damit sich das in die Spiele überträgt“, sagt Trost.

Ihm seien die 40 Minuten in Bielefeld noch sehr präsent, „vor allem, wie nahe wir an einem Sieg waren“, sagt der Mainzer Leistungsträger, der sich angriffslustig gibt. „Jetzt kommen sie zu uns. Natürlich habe ich Respekt vor dem Gegner, aber ich bin überzeugt, dass es ein Spiel auf Augenhöhe wird.“ Auf die Unterstützung durch ihre Fans müssen die 46er allerdings verzichten, Omikron lässt auch bei den Futsalern keine Zuschauerinnen und Zuschauer zu.

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