Kalenderblätter | Christian Karn / Peter H. Eisenhuth | 13.08.2020

Viererpack in Thüringen

Das 05-Kalenderblatt* für den 13. August.

Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es unter anderem um „Emma“, um den Autor einer Arbeit über Doping im Fußball und um ein frühes Highlight im Leben des Fußballers Jürgen Klopp.

 

13. August 

Heute vor 17 Jahren ist Lothar Emmerich gestorben – gerade einmal 61-jährig. Als Bundesligaspieler war „Emma“ ein ausgezeichneter Torjäger bei Borussia Dortmund. Die lange Trainerkarriere des Vizeweltmeisters von 1966 und mehrfachen Torschützenkönigs, der seine aktive Karriere bei Kastel 06 beendet hatte, war weniger erfolgreich. Mit dem FSV Mainz 05, seinem zweiten Klub als Trainer, wurde der damals 42-jährige Emmerich, der in der Schlussphase der vorausgegangenen Saison Herbert Dörenberg abgelöst hatte, 1983/84 nur Achter der Oberliga - die schlechteste Platzierung der Vereinshistorie. Nach jener Saison trennten sich die 05er wieder vom ehemaligen Nationalspieler.

 

Lotfi el Bousidi wird 38 Jahre alt. Der in Mainz geborene Marokkaner wechselte als 15-Jähriger vom TV 1817 Mainz zu den 05ern. Ab dem Frühjahr 2001 war der Stürmer ein regelmäßiger Einwechselkandidat bei den 05-Amateuren. Der erhoffte Knipser wurde el Bousidi jedoch nie; in 49 Ober- und Regionalligaspielen traf er nur siebenmal.

Abgesehen von den Südwestpokalerfolge 2002 und 2003 sowie der Oberligameisterschaft 2003 erlebte el Bousidi seinen persönlichen Höhepunkt im 05-Trikot am drittletzten Spieltag der ersten Regionalligasaison – es wurde zugleich ein Tiefpunkt. Erstmals seit Saisonbeginn hatte Trainer Colin Bell ihn beim Auswärtsspiel gegen den VfR Aalen wieder in die Anfangself gestellt, und der Stürmer dankte es mit zwei Toren in der 7. und 43. Minute.

Beim Stand von 2:1 jedoch leistete er sich etwas, das als Unsportlichkeit in den Spielbericht einging: Er drosch unter einen Ausball, als wollte er ihn nicht nur aus dem Stadion sondern gleich von der Schwäbischen Alb schießen. Bereits gelbbelastet, gab’s dafür die Ampelkarte, die Mainzer mussten etwas mehr als eine halbe Stunde zu zehnt auskommen und verloren 2:3. El Bousidi war hinterher untröstlich.

Am Saisonende  verließ er den Bruchweg und landete nach jeweils einem Jahr in Bad Kreuznach, Eschborn, Dessau und Klein-Karben schließlich bei CD Torrevieja, einem von britischen Touristen und Einwanderern adoptierten spanischen Viertligisten. 2016 sorgte el Bousidi für Schlagzeilen als Autor einer Diplomarbeit über Doping im Fußball.

 

Und vor 28 Jahren gewannen die Mainzer 5:0 bei Rot-Weiß Erfurt. Hohe Niederlagen waren nicht ungewöhnlich für die in ihrer ersten Saison im gesamtdeutschen Fußball überforderten Erfurter. Bedeutsam wurde das Spiel wegen der vier Tore von Jürgen Klopp, damals noch Stürmer, der binnen 53 Spielminuten das 1:0, 2:0, 3:0 und 5:0 schoss; dazwischen war Michael Schuhmacher erfolgreich.  Neben Benjamin Auer, dem Schützen aller Mainzer Treffer bei jenem tragischen 4:1 in Braunschweig knapp zwölf Jahre später ist Klopp bis heute einer von nur zwei 05ern, die in einer eingleisigen Liga viermal in einem einzigen Spiel trafen.

Insgesamt gab es dies seit 1945 siebenmal. Unter anderem am 13. August 1972: Beim 5:0-Heimsieg gegen Gummi Mayer Landau gelang Gerd Klier ein Viererpack (Jochen Dries steuerte einen weiteren Treffer bei). Es war Kliers einziger Vierer und einer von nur zwei Mainzern in der von 1963 bis 1974 bestehenden Regionalliga.

 

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