Guido Steinacker | 27.03.2020

Ein Angebot an alle Bürger

Helfen statt Hockey in Corona-Zeiten: Beim TSV Schott bieten Spielerinnen und Spieler der Abteilung in einer eigenen Aktion Nachbarschaftshilfe an, die jedermann nachfragen kann.
Kopf und Unterleib ein Rad, der Rest ganz Hockeyspieler: Mit einer spezifizierten Variante des Mainzer Rads aus der Feder von Maxi Roth macht die Abteilung des TSV Schott auf ihre Hilfsaktion aufmerksam.
Kopf und Unterleib ein Rad, der Rest ganz Hockeyspieler: Mit einer spezifizierten Variante des Mainzer Rads aus der Feder von Maxi Roth macht die Abteilung des TSV Schott auf ihre Hilfsaktion aufmerksam. | TSV Schott Hockey

Mainz. In normalen Zeiten gehen die Hockeyspielerinnen und -spieler des TSV Schott ihrem Hobby in der Regel zweimal in der Woche nach. Das ergibt derzeit viel unplanmäßig freie Zeit für die Aktiven. Bei einer Vorstandsbesprechung zusammen mit dem hauptamtlichen Trainer Martin Knußmann-Siemon regte dieser an, dass sich die Abteilungsmitglieder in der unfreiwilligen Auszeit dafür engagieren könnten, Menschen zu unterstützen, die angesichts der aktuellen Beschränkungen des öffentlichen Lebens Hilfe benötigen.

Aus einer Umfrage unter den Mitgliedern nach Freiwilligen, die sich für solche Dienstleistungen zur Verfügung stellen könnten, ergab sich eine 20-köpfige Helfertruppe, die seit Wochenbeginn bereitsteht. Vornehmlich älteren Menschen, die wegen der Ansage, zu Hause zu bleiben, Versorgungsprobleme bekommen, aber ebenso in Notlagen befindlichen jungen Menschen und auch Nichtmitgliedern.

„Es machen vor allem Spielerinnen und Spieler der beiden Ersten Mannschaften mit“, berichtet Abteilungsleiter Tobias Jordan. In Mainz gibt es inzwischen einige Gruppen, die sich über eine entsprechende Seite im Internetauftritt der Stadt Mainz für solche nachbarschaftliche Hilfen anbieten, so auch der Verein „Mainz 05  hilft“. Die Hockeyabteilung des TSV Schott ist allerdings die erste Vereinsinitiative, die sich aufgrund der Coronakrise bildete. Inzwischen habe in Frankfurt ein Hockeyverein die Idee kopiert.

Für alle Wünsche offen

In der ersten Woche waren die Einsätze noch spärlich, berichtet Jordan, „wir würden uns freuen, wenn sich mehr Bürger bei uns melden“. In einem Fall konnte einem Schüler per Mathematik-Nachhilfe bei der Vorbereitung auf eine Onlineprüfung geholfen werden, einmal galt die Anfrage einer klassischen Einkaufshilfe. Ob den Hund Gassi zu führen, mal auf das Enkelkind aufpassen: „Wir sind für alles offen, und auch, wenn sich nur ein paar Interessierte melden sollten, hat es sich schon gelohnt.“

Die Hauptzielgruppe der Rentnerinnen und Rentner tummelt sich bekanntlich eher seltener in den sozialen Medien des TSV Schott. Daher  soll nun in Gonsenheim und in der Neustadt, wo viele der studentischen Helferinnen und Helfer der Hockeyabteilung wohnen, auch offline auf das Angebot hingewiesen werden, sprich, es werden Infozettel aufgehängt. Das Logo, mit dem die Abteilung die Aktion bewirbt, hat Verteidiger Maxi Roth laut Jordan „in einer zweiminütigen Aktion“ auf Basis des Mainzer Wappens kreiert. Sicherlich ist der Jungkünstler auch bereit, auf Anfrage eine Malstunde zu geben.

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