Oberliga Damen | Peter H. Eisenhuth | 27.05.2019

Von Matchtiebreak zu Matchtiebreak

Für Babak Momeni ist das Oberligaspiel beim TC BW Homburg anstrengender als für seine Frauen. Beinahe hätte der Trainer des TSC Mainz beim 13:8-Sieg auch noch sein Auto eingebüßt.
Der Zuspruch ihres Trainers Babak Momeni half Sinja Kraus in einer nicht ganz einfachen Phase.
Der Zuspruch ihres Trainers Babak Momeni half Sinja Kraus in einer nicht ganz einfachen Phase. | Archiv/Eisenhuth

Homburg. Geschenkt bekamen die Tennisspielerinnen des TSC Mainz am vierten Oberligaspieltag nichts. Beim 13:8-Auswärtssieg gegen den TC Blau-Weiß Homburg mussten sie sich fast jedes Match ganz hart erkämpfen. Am anstrengendsten aber geriet der Tag für Babak Momeni; der Trainer wechselte bei den Einzeln von einem Matchtiebreak zum nächsten, um seinen Frauen Mut zuzusprechen, sie aufzubauen, sie zum Sieg zu coachen.  

Los ging es auf Platz drei, auf dem Oberligadebütantin Hanna Stiller den ersten Satz gegen Julia Schneller mit 1:6 abgegeben und den zweiten mit 6:3 gewonnen hatte. „Ich habe sie dann überredet, so weiterzuspielen wie im zweiten Satz und sich auch den Matchtiebreak zu holen“, berichtete Momeni lachend. „Das hat sie gemacht.“

Doch während die aus der Zweiten Mannschaft hochgerückte Ersatzspielerin sich anschließend ausruhen konnte, musste der Coach auf den Nebenplatz. Dort duellierte sich Charlotte Jacob mit Meike Vorschel, „und sie hat ein bisschen gezappelt“. Jacob habe etwas zu ängstlich und nicht ihr bestes Tennis gespielt, „aber sie hat wie eine Löwin gekämpft. Deshalb hat auch sie den Matchtiebreak gewonnen“. Wie bei Stiller, deren Gegnerin mehrere Matchbälle stark abgewehrt hatte, endete auch dieser dritte Durchgang mit einem 13:11-Erfolg der Mainzerin.

Sinja Kraus hängt sich rein

Für Momeni ging es gleich weiter zum Spitzenspiel, in dem Sinja Kraus gegen Ivana Sebestova den ersten Satz im Tiebreak abgab, den zweiten jedoch mit 6:4 gewann und im Matchtiebreak mit 10:6 die Oberhand behielt. „Sebestova kann sehr gut spielen, aber sie kann es nicht konstant“, charakterisierte der TSC-Trainer die Tschechin. Diesmal hatte sie aber einen sehr guten Tag erwischt, derweil Kraus noch der fehlende Turnierrhythmus zu schaffen machte – andernfalls hätte die Mainzer Nummer eins den ersten Satz nach 5:2-Führung sicher nicht mehr abgegeben.

„Sinja hat nicht schlecht gespielt und war auch nicht nervös, aber sie hat noch nicht genug Praxis, um zu merken, dass sie ein Match gewinnen wird, wenn sie sich reinhängt“, erzählte Momeni. „Deswegen musste ich sie ein wenig beruhigen und ihr klarmachen, dass sie die bessere Spielerin ist.“ Dass Kraus nach verletzungsbedingten Pausen im Winter und der Auszeit, die sie wegen ihres Abiturs nehmen musste, eine solche Phase durchlaufen werde, sei ihm klargewesen. „Sie wird da auch wieder rauskommen. Und von ihrem Match mit Sebestova waren die Zuschauer begeistert.“

Livia Kraus wie eine Maschine

Und dann war da noch Hannah Müller. Auch die TSC-Kapitänin musste über die volle Distanz gehen, und wie sie das tat, nötigte ihrem Trainer ein großes Lob ab. „Super Leistung“, sagte Momeni begeistert, „Hannah hat ganz ausgezeichnet gemacht.“ Dabei sei ihre Gegnerin Samira Backes stärker gewesen als die Homburger Nummer zwei, Katharina Endler. Mit der musste sich Livia Kraus auseinandersetzen, was sie auf ihre gewohnte Art erfolgreich tat: unspektakulär, aber kaum in Verlegenheit zu bringen. „Livia ist wie eine Maschine. Wer sie schlagen will, muss schon sehr gut sein.“

Das Einzel der USA-Rückkehrerin war das einzige, das binnen zwei Sätzen an die Gäste ging. Das Gegenstück lieferte Paula Vradelis, die gegen eine gute Gegnerin, Kristina Benz, nicht gut spielte, wie der Coach zusammenfasste.

Hannah und Hanna verhindern Worst-case-Szenario

Eine Überraschung gab es im Einser-Doppel, das die Kraus-Schwestern mit 4:6, 6:3, 6:10 an Sebestova/Backes abgaben. „Ich hätte mein Auto auf einen Sieg verwettet“, sagte Babak Momeni. Gut, dass ihm niemand einen entsprechenden Vorschlag gemacht hatte... Aber sollte man nicht meinen, dass dieses Mainzer Duo in der Oberliga unschlagbar ist? Unter normalen Umständen sei dies der Fall, bestätigte der Trainer, doch gerade erst wieder in Deutschland, müsse Livia Kraus sich zunächst von Hart- auf Sandplatz umstellen.

„Deswegen macht sie noch Fehler, die ihr mit etwas Übung nicht passieren. Und die Abstimmung mit Sinja war im ersten gemeinsamen Doppel nach einem Jahr auch noch nicht so gut.“ Allerdings hätten ihn auch die Gegnerinnen mit ihrer Qualität überrascht. „Und wenn es im Matchtiebreak mal 4:8 oder 5:9 steht, kannst du dich kaum noch rankämpfen.“

Im Übrigen sei es an einem Tag, an dem vier Einzelsiege erst nach drei Durchgängen zustande kommen, durchaus möglich, alle drei Doppel zu verlieren – ein Worst-case-Szenario, das den Mainzerinnen dank Hannah und Hanna erspart blieb. Müller/Stiller setzten sich im Dreier-Doppel durch. Und das in nur zwei Sätzen.

Zum nächsten Heimspiel empfangen die TSC-Frauen bereits am Donnerstag den TuS Neunkirchen. Beginn am Ebersheimer Weg ist um 10 Uhr.

 

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