Oberliga Damen | Peter H. Eisenhuth | 20.05.2019

Nur eine kleine Irritation

Negative Matchtiebreakbilanz, aber positives Gesamtergebnis: Oberligaspielerinnen des TSC Mainz gewinnen gegen den TC Kaiserslautern mit 14:7 auch ihr drittes Saisonspiel.
Gewann als einzige TSC-Spielerin ihr Match im dritten Durchgang: Jeannette Fischer.
Gewann als einzige TSC-Spielerin ihr Match im dritten Durchgang: Jeannette Fischer. | Peter H. Eisenhuth
Wenn Charlotte Jacob aktiv war, war sie gut. Im Matchtiebreak war sie es nicht mehr.
Wenn Charlotte Jacob aktiv war, war sie gut. Im Matchtiebreak war sie es nicht mehr. | Peter H. Eisenhuth
Schwacher Aufschlag, gutes Spiel: Ira Schmid kämpfte ihre Gegnerin mit viel Geduld nieder...
Schwacher Aufschlag, gutes Spiel: Ira Schmid kämpfte ihre Gegnerin mit viel Geduld nieder... | Peer H. Eisenhuth
...und freute sich über jeden Punkt.
...und freute sich über jeden Punkt. | Peer H. Eisenhuth

Mainz. Eine Winzigkeit irritierte Babak Momeni: „Wir haben heute eine negative Matchtiebreakbilanz“, sagte der Cheftrainer des TSC Mainz nach dem Oberligaspiel der Frauen gegen den TC Rot-Weiss Kaiserslautern. „Das ist uns zum ersten Mal passiert.“

Aus zwei Gründen bewegte sich die Irritation allerdings im kaum messbaren Bereich. Zum einen blieben die drei verlorenen Matches von vieren, die im dritten Durchgang entschieden wurden, ohne wesentlichen Einfluss auf das Gesamtergebnis, die Gastgeberinnen setzen sich mit 14:7 durch. Und zum anderen „muss das ja auch irgendwann mal passieren“, sagte Momeni gelassen.

Der dritte Mannschaftserfolg im dritten Saisonspiel geriet jedoch nicht in Gefahr, dafür fielen die Zweisatzsiege der TSC-Frauen zu klar aus. Am knappsten wurde es noch bei Hannah Müller, die sich gegen Jana Buth mit 7:6, 6:4 durchsetzte. „Hannah hat super gekämpft“, lobte Momeni seine durch eine leichte Zerrung gehandicapte Kapitänin. „Und die Buth-Schwestern sind ja auch keine Schlechten, die können beide Tennis spielen.“

Nahezu perfektes Doppel

Das reichte freilich nicht aus, um auch noch Sinja Kraus in eine enge Partie zu verstricken. Die Mainzer Nummer eins schlug die sich tapfer wehrende Kristin Buth mit 6:1, 6:3; gegen Kraus‘ gepeitschte Vorhand und die ähnlich harte und präzise beidhändige Rückhand fand die Pfälzerin keine hinreichenden Mittel.

Später zelebrierten Kraus/Müller gegen Buth/Buth ein nahezu perfektes Doppel. „Das war wirklich rundum gelungen“, sagte Momeni, nachdem seine Schützlinge mit 6:1, 6:2 vom Platz gegangen waren. „Da war alles drin.“ Schöne Rallyes von der Grundlinie, variantenreiches Spiel, hohes Tempo, gute Beinarbeit und eine glänzende Abstimmung. „Und sie haben so gut wie keine dummen Fehler gemacht.“

Mit dem Sieg des Einser-Doppels war auch der Teamerfolg unter Dach und Fach, zu dem Jeannette Fischer – als einzige Mainzer Matchtiebreaksiegerin an diesem Tag – und Ira Schmid gewonnene Einzel beisteuerten. Gemessen an der Zahl der absolvierten Spiele stand Schmid geradezu exorbitant lange auf dem Court – beim 6:1, 6:2 gegen Anabelle Wagner ging kaum ein Spiel kurz und bündig über die Bühne. Fast jeder Ballwechsel war hart umkämpft, die beiden Kontrahentinnen schenkten einander nichts.

Schmid kämpft wieder mit Aufschlag

Zu kämpfen hatte Schmid nicht nur mit ihrer Gegnerin, sondern mal wieder auch mit ihrem Aufschlag. Ein ums andere Mal musste sie neu ansetzen, und wenn sie den Ball dann traf, stellte der Return für Wagner keine Herausforderung dar. „Ira serviert im Training eigentlich gut“, sagte Momeni, „aber im Wettkampf stimmt der Ablauf nicht immer.“ Und wenn er nicht stimmt, das hatte Schmid schon in der Vorwoche erzählt, „dann zieht sich das bis zum Ende durch“. Verkraftbar war dies, weil Schmids spielerische Qualität und ihre Fähigkeit, die Ballwechsel geduldig auszuspielen, um den passenden Moment für den entscheidenden Schlag abzuwarten, die ihres Services deutlich übertraf.

Nicht nötig war Charlotte Jacobs Niederlage gegen Lucy Lascheck. Vom mit 2:6 verlorenen ersten Satz hatte sie sich eigentlich längst erholt und den zweiten Durchgang mit 6:4 für sich entschieden. Gut war die Mainzerin immer dann, wenn sie selbst eine aktive Rolle übernahm und diese Rolle auch konsequent beibehielt. Sobald sie nur einen Tick zu verhalten auftrat, nagelte Lascheck sie hinter der Grundlinie fest, zwang sie zu zunehmend unkontrollierten Schlägen.

Fatalerweise erwischte Jacob im Matchtiebreak ihre schwächste Phase. „Wieso spiele ich die ganze Zeit gut, und jetzt so schlecht?“, schimpfte sie beim Stand von 3:9. Danach gelang es ihr für kurze Zeit, sich noch mal aufzubäumen – mehr als drei Punkte sprangen aber nicht mehr heraus, bevor ihre Gegnerin den vierten Matchball verwandelte.

Am kommenden Sonntag treten die Mainzerinnen beim TC Blau-Weiß Homburg an.

 

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