Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 09.07.2018

Keine Hektik wegen Hack

Aus dem Trainingslager (II): Sandro Schwarz lässt eine mögliche Neuverpflichtung eines Innenverteidigers offen.
Hüpft erstmals im Trainingslager der Profis mit: Ahmet Gürleyen (l.).
Hüpft erstmals im Trainingslager der Profis mit: Ahmet Gürleyen (l.). | Peter H. Eisenhuth
Einer von derzeit vier Innenverteidigern: Niko Bungert.
Einer von derzeit vier Innenverteidigern: Niko Bungert. | Peter H. Eisenhuth

Venlo. Sandro Schwarz macht kein Hehl daraus, dass ihn Alexander Hacks Verletzung getroffen hat. Abgesehen davon, dass der Fußwurzelbruch, den sich der Innenverteidiger am Samstag im Testspiel gegen den VfB Ginsheim bei einem Pressschlag zugezogen hat, für den Spieler bedauerlich sei, „ist es auch für uns ärgerlich“, sagt der Trainer des FSV Mainz 05 am ersten Tag des Trainingslagers in Venlo.

„Hacki war in einem sehr guten Zustand, er war auch gegen Ende der vorigen Saison einer unserer wichtigsten Spieler“, sagt Schwarz. „Er hat eine sehr gute Entwicklung genommen, auch im Coachingverhalten auf dem Platz. Er hat in den schwierigen Momenten seinen Mann gestanden.“

Nach dem erwähnten Pressschlag habe Hack zunächst Schmerzen gespürt, im Laufe des Spiels und auch hinterher jedoch das Gefühl gehabt, es werde besser. „Die Bilder nach der Untersuchung in der Uni-Klinik sagten aber leider etwas anderes.“

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Nicht auf Teufel komm raus

Was dies für die mögliche weitere Personalplanung des Bundesligisten bedeutet? Schwarz schließt eine Reaktion auf Hacks Ausfall von voraussichtlich acht bis zehn Wochen nicht explizit aus, in der morgendlichen Besprechung mit seiner Mannschaft hat er nach eigener Aussage sogar darauf hingewiesen, dass der Kader, der sich in den kommenden Tagen in den Niederlanden auf die neue Saison vorbereitet, noch nicht der ist, mit dem der Verein auch in die Runde einsteigen wird. „Aber das heißt nicht, dass wir auf Teufel komm raus einen Innenverteidiger suchen“, betont er später im Pressegespräch. „Wir gucken uns das jetzt in Ruhe an und dann werden wir entscheiden.“

In Stefan Bell, Neuzugang Moussa Niakhaté, Niko Bungert und Ahmet Gürleyen verfüge er derzeit über vier Leute für die Abwehrzentrale. Eine Rechnung, die aus zwei Gründen gewagt erscheint. Zum einen, weil Bungert in den vergangenen beiden Spielzeiten gerade mal auf zehn Bundesligaeinsätze kam, alle zehn in der Saison 2016/17 und kaum einmal zwei hintereinander. Nicht, weil der Kapitän zu schlecht geworden wäre, sondern weil er zu oft verletzt ausfiel.

Auch Baku ins kalte Wasser geworfen

Zum anderen, weil Gürleyen noch gar kein Bundesligaspiel absolviert hat, sondern gerade erst aus der U19 nach oben gerückt ist. Das allerdings lässt Schwarz nicht als Argument gegen eine Neuverpflichtung gelten. „Ridle Baku hatte vorige Saison bis zum drittletzten Spieltag auch noch keine Bundesligaerfahrung – und dann hat er zwei wichtige Tore geschossen.“

Der Vergleich hinkt ein wenig, weil Baku bis zu diesem Zeitpunkt seines ersten Jahres bei den Männern zumindest schon zum Leistungsträger der U23 aufgestiegen war. Aber womöglich wird der junge Innenverteidiger ja eine ähnliche Entwicklung durchlaufen.

Was dem Nachwuchsspieler keinesfalls abgesprochen werden kann, ist seine Körperlichkeit. „Von der Robustheit her ist er sehr weit“, sagt der Trainer, „von der Geschwindigkeit her ist es noch ein anderes Niveau.“ Das macht sich vor allem bei den Übungseinheiten auf kleiner Fläche bemerkbar – „aber je größer das Spielfeld ist, desto leichter fällt es ihm“. Was für Gürleyen gelte, treffe auch auf die beiden anderen Jungen, die Noch-A-Jugendlichen Jonathan Burkardt und Leandro Barreiro Martins zu: „Bei der Qualität, die sie mitbringen, traue ich ihnen zu, dass sie an den Aufgaben wachsen.“

13.15 Uhr ist nicht 13.16 Uhr

Was die Innenverteidigung angeht, wäre es auch denkbar, Jean-Philippe Gbamin dort einzusetzen, was in der vorigen Runde ein paar Mal geschehen war. Mehr als eine Notlösung sieht Schwarz darin allerdings nicht; der Franzose ist mit seiner Dynamik als Sechser oder Achter zu wichtig.

Den offiziellen Auftakt des Trainingslagers nach der Ankunft am Sonntag bildete am Montagmorgen, bevor es auf dem Platz schwerpunktmäßig um das Spiel in die Spitze ging, eine Mannschaftssitzung, in der es um grundsätzliche Verhaltensweisen ging. Respektvolles Verhalten im Hotel gegenüber den Angestellten, gemeinsame Radfahrten von der Herberge bis zum Platz statt Kleingruppenstrampeln oder auch Pünktlichkeit. „Wenn wir als Uhrzeit 13.15 Uhr vereinbaren, bedeutet das, dass man nicht erst um 13.16 Uhr eintrudelt.“

Oberstes Ziel für alle Beteiligte müsse sein, die Tage in Venlo optimal zu nutzen – und nicht damit bis zum zweiten Trainingslager in Kufstein zu warten.

 

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