Peter H. Eisenhuth / Joachim Eichhorn | 09.07.2018

Der Wanderpokal bewegt sich nicht

Stefanie Blendermann beendet die Deutschen Minigolf-Meisterschaften im Hartenbergpark mit Silber im Matchplay und ist damit die erfolgreichste aller Akteurinnen und Akteure. Die Mainzer Männer gehen in der letzten Disziplin leer aus.
Zweimal Gold, einmal Silber: Niemand schnitt bei der DM im Hartenbergpark besser ab als Stefanie Blendermann...
Zweimal Gold, einmal Silber: Niemand schnitt bei der DM im Hartenbergpark besser ab als Stefanie Blendermann... | Peter H. Eisenhuth
...deren Überlegenheit im Matchplay-Halbfinale Anne Bollrich anerkennen musste...
...deren Überlegenheit im Matchplay-Halbfinale Anne Bollrich anerkennen musste... | Peter H. Eisenhuth
...wie Manuel Szablikowski auf der mobilen Anzeigetafel kundtat.
...wie Manuel Szablikowski auf der mobilen Anzeigetafel kundtat. | Peter H. Eisenhuth
Ole Biegler setzte sich im Achtelfinale des Matchplays überraschend gegen Strokeplay- und Mannschaftsmeister Alexander Geist durch, schied dann allerdings im Viertelfinale aus.
Ole Biegler setzte sich im Achtelfinale des Matchplays überraschend gegen Strokeplay- und Mannschaftsmeister Alexander Geist durch, schied dann allerdings im Viertelfinale aus. | Peter H. Eisenhuth
Bundestrainer Michael Koziol nominierte drei Mainzer für die EM: Marcel Noack, Sebastian Piekorz und erstmals...
Bundestrainer Michael Koziol nominierte drei Mainzer für die EM: Marcel Noack, Sebastian Piekorz und erstmals... | Peter H. Eisenhuth
...Lukas Neumann, den Silbermedaillengewinner im Strokeplay.
...Lukas Neumann, den Silbermedaillengewinner im Strokeplay. | Peter H. Eisenhuth

Mainz. Für ein paar Minuten herrschte Verwirrung auf der Bühne. Norbert Kramer, der Vorsitzende des 1.MGC Mainz, und Michael Löhr, der Vizepräsident Spitzensport des Deutschen Minigolf-Verbandes, die bei der Abschlussfeier der Deutschen Meisterschaften die Siegerehrungen vornahmen, vermissten einen Pokal. Den Wanderpokal, den sie der Meisterin im Strokeplay überreichen wollten.

Doch als sie den Anwesenden von der Lücke auf dem Gabentisch berichteten, klärte sich der Sachverhalt rasch auf: Stefanie Blendermann hatte den im Vorjahr erhaltenen Pott zu Hause vergessen. Das war insofern nicht tragisch, sondern demonstrierte „ein riesengroßes Selbstvertrauen an der Grenze zur Arroganz“, wie der Moderator anmerkte, als Blendermann sich auf diese Weise unnötige Schlepperei ersparte – sie hatte ihren Titel schließlich erfolgreich verteidigt und darf sich ein weiteres Jahr an dem guten Stück erfreuen…

Die Spielerin des gastgebenden Klubs ging im Übrigen als erfolgreichste aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der DM hervor. Nach dem Triumph mit der Mannschaft und dem mit dem sensationellen Vorsprung von 17 Schlägen auf Bianca Zodrow-Wenke gewonnenen Strokeplay – was umgerechnet auf die Fußball-Bundesliga in etwa der Dominanz des FC Bayern in den vergangenen Jahren entspricht –, gewann sie im Matchplay ihre dritte Medaille. Diesmal eine silberne, im Finale unterlag sie der Göttingerin Zodrow-Wenke mit 2:4.

Alle Männer im Viertelfinale raus

Auch wenn es bei einer Gesamtausbeute von zwei Gold- (Blendermann und das Frauenteam), drei Silber- (Blendermann, Lukas Neumann und das Männerteam) und zwei Bronzemedaillen (Alice Kobisch und Marcel Noack) überhaupt nichts zu kritteln gibt: Der Verlauf des Matchplaywettbewerbs der Herren verlief aus Mainzer Sicht ein wenig enttäuschend. Denn keiner der zwölf MGCler, die es unter die besten 32 geschafft hatten, kam über das Viertelfinale hinaus.

Dazu trugen vier vereinsinterne Duelle schon in der ersten K.o.-Runde bei: Miro Stoparic schlug Dominik Ullrich mit 7:4, Roman Kobisch warf Manuel Szablikowski mit 6:0 raus, Sebastian Piekorz gewann 5:4 gegen Patrick Beringhausen, und Lukas Neumann schaltete Kilian Horn mit 7:3 aus. Nicht auf der Rechnung haben musste man das frühe Aus von Marcel Noack: Der Drittplatzierte nach dem Strokeplay traf auf den 30., den Niendorfer Florian Wietz – und verlor mit 3:6.

Wie im DFB-Pokal

„So kann’s gehen“, kommentierte Noack diesen Ausgang. „Aber Wietz ist ein erfahrender Mann“, und das Matchplay ist eben eine Art DFB-Pokal. In dieser Disziplin, in der im direkten Duell zweier Kontrahenten je acht Eternit- und Betonbahnen zu spielen sind, entscheidet die Zahl der gewonnenen Bahnen. Da erwischt man einen Favoriten schon mal auf dem falschen Fuß, anders, als es nach insgesamt zwölf Runden vorstellbar ist.

Im Achtelfinale musste Stoparic die Überlegenheit des Hardenberger Ausnahmespielers Walter Erlbruch anerkennen; das ungleiche Duell endete 1:8. Und auch für Lukas Neumann, vor zwei Jahren selbst Deutscher Matchplaymeister, war der Wettbewerb nach einem 4:6 gegen Jan Peter Lichtenberg (KC Homburg) vorbei.

Ins Viertelfinale stießen der ältestes und die beiden jüngsten MGCler vor: Roman Kobisch sowie Silvio Krauss und Ole Biegler. Kobisch und Krauss schalteten die beiden Brechtener Patrick Bothmann (6:4) und Alexander Junkermann (5:3) aus. Biegler bekam es mit dem am Vortag zum Strokeplaymeister gekürten Alexander Geist (BGS Hardenberg) zu tun, ging schnell 3:0 in Führung, kam aber auf den letzten vier Bahnen noch einmal gehörig ins Straucheln. Doch Geist konnte die Situation nicht nutzen, Biegler gelang mit seinem 5:3-Sieg eine kleine Sensation.

Sudden Death am dritten Extraloch

Das weckte Hoffnungen auf mehr. Umso enttäuschter war Biegler als er anschließend gegen den Homburger Sascha Spreier nach einem engen Match ausschied – im Sudden Death am dritten Extraloch. Krauss (2:5 gegen Lichtenberg) und Kobisch (1:4 gegen Walter Erlbruch) unterlagen deutlich. Den Titel gewann Altmeister Erlbruch, der Robin Hettrich (MGC Dormagen-Brechten) im Finale mit 4:0 abfertigte.

Bei den Frauen halbierte sich die Zahl der Mainzerinnen in der ersten Runde: Selina Krauss und Alice Kobisch unterlagen Vanessa Peucker und Susanne Bremicker (beide MGC Dormagen-Brechten) mit 3:5 beziehungsweise 0:9. Nicole Gundert-Greiffendorf schlug zwar Titelverteidigerin Sabine Hammerschmidt (Hilzingen), unterlag danach jedoch der Dormagenerin Anne Bollrich mit 3:5.

Blendermann spaziert ins Finale

Problemlos spazierte dagegen Steffi Blendermann bis ins Endspiel, sie ließ weder Karin Kellner (Schwaikheim, 6:0) noch Alexandra von dem Knesebeck (Göttingen, 6:2) eine Chancen. Im Halbfinale gegen die Ex-Mainzerin Bollrich ging Blendermann schon an der ersten Bahn in Führung und mit einem 2:0 auf die Betonbahnen. Dass ihre Kontrahentin dort gleich verkürzte, machte Blendermann nicht nervös; sie ließ prompt das 3:1 folgen, ein Ass an der 16. Bahn machte den vorzeitigen 5:1-Sieg perfekt.

Im Endspiel gegen Zodrow-Wenke stand es nach den neun Eternitbahnen 1:1, auf Beton gelangen der Göttingerin zwei Asse, die Blendermann nicht kontern konnte. Erst an der drittletzten Bahn verkürzte die Mainzerin auf 2:3, eine Bahn weiter aber brachte ein Ass der Göttingerin die Entscheidung.

 

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