Rainer Stauber | 25.04.14

„Die Jungs sind sehr stabil“

Wer ist der Schnellste, wer sitzt künftig mit wem im Boot? Bei den Deutschen Meisterschaften in Köln geht es für die Mainzer Ruderer nicht nur darum, ihre bestechende Frühform zu bestätigen. Auch für die Nationalmannschaftsboote werden dort die Weichen gestellt.
Das Abitur in der Tasche, die DM vor Augen: Für den Mainzer Moritz Moos läuft es derzeit wie am Schnürchen.
Das Abitur in der Tasche, die DM vor Augen: Für den Mainzer Moritz Moos läuft es derzeit wie am Schnürchen. | Julia Teine

Köln/Mainz. Die Spannung rund um den Fühlinger See im Norden Kölns steigt: In wenigen Stunden beginnen dort die Vorläufe der Deutschen Kleinbootmeisterschaften und damit für die Topathleten des Mainzer Ruder-Vereins drei richtungweisende Tage bis hin zu den Finalläufen am Sonntag. Nach dem starken Saisonauftakt in Leipzig und den überzeugenden Regattaerfolgen im belgischen Gent werden nun die ersten nationalen Medaillen der Saison vergeben.

Im Blickpunkt stehen zwei Ausnahmekönner des MRV: Jason Osborne und Moritz Moos. Der erste strotzt vor Kraft, der zweite trägt ein unglaubliches Wassergefühl in sich, was die beiden U23-Weltmeister des Vorjahres trotz ihrer erst 19 Jahre zu den großen Hoffnungsträgern im deutschen Rudersport macht. Doch sitzen beide auch künftig im selben Boot? Wenn es nach Landestrainer Robert Sens (auch im Interview der Woche) geht, ja. „Beide passen unglaublich gut zusammen“, sagt Sens, der allerdings auch ganz deutlich betont, das Duo behutsam aufbauen zu wollen. „Die beiden sind noch so jung, die Zeit spielt für sie.“ 

Jagd auf Topfavorit Hartig

In Köln rudern Osborne und Moos im Leichtgewichts-Einer und müssen ihre grandiose Form auf dem Wasser bestätigen. Wohlwissend, dass der Sieg nur über den Topfavoriten Lars Hartig geht, der für die Friedrichsstädter Rudergesellschaft startet. Hartig war bereits in Leipzig das Maß aller Dinge. „Wir dürfen nicht zu viel erwarten“, sagt demnach auch der Mainzer U23-Trainer Marc Krömer. „Die Drucksituation ist groß, ganz klar. Aber die Jungs sind sehr stabil.“

Ganz weit nach vorne fahren kann in Köln auch Jost Schömann-Finck (RV Saarbrücken), der den Saisonauftakt in Leipzig erkrankt verpasste, dann aber in Gent sehr schnell unterwegs war. Auch für den Routinier der Trainingsgruppe am Mainzer Winterhafen geht es darum, sich für die Nationalmannschaftsboote im Doppel-Zweier oder Vierer ohne Steuermann zu empfehlen. Vielleicht im Duett mit Hartig? Denn dessen bisheriger Partner startet nicht mehr. Und nach der DM werden sich die Bundes- und Stützpunkttrainer zusammensetzen und mögliche Kombinationen durchspielen.

Kühne will unter die ersten Acht

Mit großen Ambitionen geht auch die Mainzerin Lea-Katlen Kühne im Zweier ohne Steuermann an der Seite der Ulmerin Meike Dütsch aufs Wasser. Sie hatte beim Saisonauftakt in Leipzig den Ergometertest mit einer persönlichen Bestmarke absolviert und soll ebenfalls langfristig aufgebaut werden. „Wir peilen einen Platz unter den ersten Acht an“, sagt Marc Krömer, der zugibt, dass auch im Trainerteam die Anspannung groß ist. „Aber wir sind gut vorbereitet und gut gerüstet für die DM.“ Was auch für Philipp Grebner im Zweier sowie Anna-Maria Götz gilt, auf deren Auftritte die MRV-Coaches ebenfalls sehr gespannt sind. Karolina Farr, Matthias Schömann-Finck und Christoph Thiem komplettieren den breit aufgestellten Kader der Mainzer Trainingsgruppe in Köln.

An die idyllisch gelegene Regattabahn in Fühlingen, die von insgesamt sieben Seen umfasst wird, hat vor allem Landestrainer Robert Sens gute Erinnerungen. Unter seinem Entdecker Erwin Krakau wurde Sens 1998 in Köln Weltmeister im Zweier ohne Steuermann. Es gibt schlechtere Vorzeichen...

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