Verbandsliga Damen | Peter H. Eisenhuth | 03.07.25

Aufstieg, Abstieg, Resthoffnung

Nach einer 3:6-Niederlage gegen den mit Oberligakräften verstärkten TC Speyer 2 rutschen die Tennisdamen des TSC Mainz 1 in der Verbandsliga auf den vorletzten Rang ab. Nachdem die Zweite Mannschaft in der Parallelgruppe ungeschlagen Meister geworden ist, droht jetzt der Gang in die Rheinhessenliga.
Elise Barnstedt gab ihr Einzel nach gewonnenem ersten Satz aus der Hand.
Elise Barnstedt gab ihr Einzel nach gewonnenem ersten Satz aus der Hand. | Peter H. Eisenhuth

Mainz. An beiden Enden der Gefühlsskala bewegen sich die Tennisspielerinnen des TSC Mainz – weil sie sich in ihren Verbandsligastaffeln dummerweise in etwa an beiden Tabellenenden befinden. Derweil die nominelle Zweite Mannschaft (faktisch die Erste) in ihrer qualitativ wie quantitativ schwächer besetzten Fünfergruppe ungeschlagen Meister wurde und in die Oberliga aufsteigt, muss die nominell Erste Mannschaft (faktisch die Zweite) mit dem Abstieg in die Rheinhessenliga rechnen.

Den Ausschlag dafür gab die 3:6-Niederlage gegen den TC Weiss-Rot Speyer 2 am letzten Spieltag, derentwegen die Mainzerinnen hinter ihre Gästen auf den vorletzten Rang zurückfielen. Dass es so kommen würde, schwante ihnen spätestens beim Anblick der gegnerischen Formation: Die Pfälzerinnen traten mit drei Stammspielerinnen ihres Oberligateams an. „Unser Pech war, dass deren Erste frei hatte und sie entsprechend aufstocken konnten“, sagt Sabina Schmidbauer.

Für die TSC-Kapitänin ging dies gegen die Belgierin Chelsea Vanhoutte ebenso mit völliger Chancenlosigkeit einher wie für Laura Shelekhova im Spitzeneinzel gegen Alicia Mall. Hinten stand Nuria Henkel gegen Amina Arndt ebenfalls auf verlorenem Posten.

Schnell und hart

Dennoch war mehr drin, hätten die Gastgeberinnen zumindest mit einem Unentschieden in die Doppel gehen können. Die Basis dafür legte zunächst Julia Drescher mit dem einen Satz lang extrem hart umkämpften 6.3, 6:0 gegen Lara-Maria Kirchhofer, die dank der Hilfe von oben an vierter Position antreten konnte. In der zweiten Runde rang Valentina Urelli Rinaldi die oberligaerfahrene Jil Hassinger mit 4:6, 6:1, 10:3 nieder – ein Sieg, den TSC-Trainer Babak Momeni als keinesfalls selbstverständlich verbuchte.

Schon eher hatten die Mainzer einen Erfolg von Elise Barnstedt gegen Romy Neumer erwartet. Doch die Rheinhessenmeisterin leistete sich in einem Match, das schon beim Einspielen den Eindruck erweckte, es gehe darum, „wer schneller und härter schlägt“ (Momeni), zu viele Fehler. Wurde sie beim 0:2 noch durch zwei Netzkantenbälle ausgebremst, konnte man das 2:4 weniger als Break ihrer Gegnerin einordnen denn als völlig verzocktes Aufschlagsspiel Barnstedts.

Ohnehin auffällig während des gesamten ersten Satzes war, dass beide Kontrahentinnen kaum einmal durch offensives Spiel punkteten, sondern fast immer dank gegnerischer Fehlschläge. Die nutzte die Mainzerin, um sich nicht nur auf 4:4 heranzuarbeiten, sondern mit dem folgenden Break erstmals in Führung zu gehen – die sie freilich prompt wieder aus der Hand gab.

Ein Doppel verliert im Matchtiebreak

Keines der letzten vier Aufschlagsspiele ging durch. Zum 6:5 machte Barnstedt mit vier klasse Returns kurzen Prozess, servierte anschließend jedoch schlecht genug, um in den Tiebreak zu müssen. Den gewann sie mit 7:4. Und dann war am Tag nach der Abifeier die Luft raus – ohne Spielgewinn gab sie den zweiten Satz ab. „Elise hat den Anfang verpasst und sich dann zu sehr ins Negative reingesteigert“, sagte Schmidbauer.

Der Matchtiebreak sah mit 8:10 zwar eng aus, war es aber nicht. Barnstedt lief einem 0:4 hinterher – „und dann spielst du nicht mehr, um zu gewinnen, sondern um wieder heranzukommen“, stellte die Kapitänin fest.

Für den Mannschaftserfolg zwei Doppel holen zu müssen, war eine Herausforderung, an der die Mainzerinnen trotz des Einsatzes von Hannah Müller-Vradelis scheiterten. Allerdings nur knapp. Derweil Drescher/Barnstedt in zwei Sätzen gewannen und Shelekhova/Rinaldi gegen das Topduo der Gäste in zwei Sätzen verloren, unterlagen die ehemalige Zweitligaakteurin und Sabina Schmidbauer gegen Hassinger/Arndt mit 5:7, 6:2, 11:13.

In Weiler verzockt

„Letztlich haben wir uns gegen eine halbe Oberligamannschaft sehr gut geschlagen“, resümierte die Kapitänin. „Unterm Strich haben uns nur vier Punkte gefehlt“ – die beiden Matchtiebreaks halt.

Sollte das Team tatsächlich absteigen müssen, was gleichzeitig den Abstieg der Dritten Mannschaft aus der Rheinhessenliga bedeutete, „liegt das nicht an der Niederlage gegen Speyer“, betonte Babak Momeni. „Das haben wir beim 4:5 in Weiler verzockt. Da ist vieles schiefgelaufen, vor allem in den Doppeln.“

Schmidbauer fand die gleichlautende Niederlage gegen den Andernacher TC noch schlimmer. „Im Doppel hatten Nuria Henkel und ich sogar Matchball, aber noch 12:14 verloren. Und mit Valentina hätten wir vermutlich gewonnen.“ Rinaldi aber war an jenem Tag mit der Zweiten Mannschaft in Maxdorf, wo es gegen einen überforderten Gegner ein 9:0 gab.

Noch etwas Hoffnung

Noch dürfen die TSC-Damen auf den Klassenverbleib hoffen. Erst nach der Regionalligasaison wird feststehen, wie viele Mannschaften aus der Ober- in die Verbandsliga absteigen müssen, die dann wieder aus zwei Siebenergruppen bestehen soll.

Abzuwarten bleibt auch, ob die Meister aus Rheinhessen, der Pfalz und dem Rheinland sowie der Rheinland-Vizemeister den Aufstieg in die Verbandsliga annehmen. „Das wird sich erst bei den Mannschaftsmeldungen im November/Dezember zeigen“, sagt Jürgen Janke vom Tennisverband Rheinland-Pfalz.

Nuria Henkel war an sechster Position chancenlos.
Nuria Henkel war an sechster Position chancenlos. | Peter H. Eisenhuth
Anzeige
Alle Artikel von Tennis