Mal wieder früh in Rückstand geraten
Mainz. Vieles war den von Ausfällen gebeutelten Gastgebern vor rund 200 Zuschauerinnen und Zuschauern misslungen. Und trotzdem führten die Futsaler der TSG 1846 Mainz weniger als 60 Sekunden vor dem Ende des Bundesligaspiels gegen die Wakka Eagles mit 5:4. Dann spielte Sladenko Jankovic einen Einkick von der linken Seite auf Höhe der Mittellinie genau in den Fuß von Danijel Sunti?, den René Hook anschließend nur mit einem Foul stoppte. Obwohl in Fixo Lukas Manneck und Keeper Christian Wölfelschneider zwei Spieler in aussichtsreicher Position waren, den drohenden Ausgleich auf legale Weise zu verhindern, entschied sich der österreichische Nationalspieler für den Griff an die Schulter des Hamburgers.
Weil kurz zuvor Kapitän Timo Ernst etwas unnötig das fünfte Foul gezogen hatte, bedeutete das einen Zehnmeter für die bis dato punktlosen Gäste. „Eine Verkettung unglücklicher Umstände“, fasste Wölfelschneider die Entstehung zusammen. Dass Theodoros Ganitis den Strafstoß durch die Beine des Mainzer Keepers im Tor unterbrachte, passte ins Bild. „Der Treffer war in dem Sinne symptomatisch für das gesamte Spiel, dass wir uns selbst geschlagen haben“, ärgerte sich der Spielertrainer.
0:3 nach neun Minuten
Die Partie hatte schon denkbar schlecht für die Mainzer begonnen; zum fünften Mal in sechs Spielen gerieten sie mit 0:1 in Rückstand. Diesmal ließen sie sich in der fünften Minute durch ein wenig Bewegung vor einem Freistoß so beirren, dass Sunti? den Ball nach kurzer Ausführung von der rechten Seite ungestört im kurzen Eck unterbringen konnte.
Es folgten eine schwache Konterverteidigung in der achten sowie ein langer Abwurf des Wakka-Keepers in der neunten Minute, den die Mainzer nicht verteidigt bekamen, und schon liefen sie einem 0:3 hinterher. „Wir haben uns im Trainerteam schon mehrmals den Kopf darüber zerbrochen, woher diese schwachen Starts kommen“, sagte Wölfelschneider. „Die einzige Erklärung, die ich noch habe, ist die Nervosität bei einigen Spielern, die immer noch nicht so gut mit dem Druck der Bundesliga umgehen können.“
Manneck und Trost auf Abruf bei Nationalmannschaft
Hinzu kam der Ausfall von vier potenziellen Leistungsträgern: Emil von Werthern, Jonathan Trost, Meikel Melament und Kevin Frey. Hassan Ouassini ging zudem angeschlagen ins Spiel und konnte nur kurz mitwirken. „Wir haben leider nicht die Breite und Qualität, so etwas zu kompensieren“, sagte der Mainzer Spielertrainer, der sich dennoch sehr angetan von der Reaktion seiner Mannschaft zeigte: „Wir haben uns wieder einmal nicht von Gegentoren beeindrucken lassen, sondern einfach weitergemacht. Das zeigt, was wir für eine geile Truppe sind und dass die Mannschaft lebt.“
Das erste Lebenszeichen sendete Matthias Etteldorf, der in der zehnten Spielminute nach Vorarbeit von René Hook zum 1:3 traf. Kurz darauf bekamen die Mainzer einen Sechsmeter zugesprochen, den Manneck im Nachsetzen im Tor unterbrachte. „Manni ist ein absoluter Wettkampftyp, den du reinwerfen kannst und der immer voll da ist“, freute sich Wölfelschneider über die Rückkehr des Fixos, der parallel zum Futsal auch Fußball spielt und wegen terminlicher Konflikte zuletzt nicht auf dem Parkett stand. Mit seinen guten Leistungen ist er genau wie Jonathan Trost dem Bundestrainer Marcel Loosveld positiv aufgefallen – beide stehen für die nächsten Länderspiele auf Abruf für den DFB bereit.
Wölfelschneider bereitet Ausgleich vor
Manneck war es auch, der den dritten Mainzer Treffer von Sladjenko Jankovic per tollem Flachpass über das halbe Feld vorbereitete (16.). Es war aber nicht der Ausgleich, sondern erneut nur der Anschluss, denn kurz zuvor hatte Filip Jost das 2:4 erzielt. Dem vorausgegangen war ein leichtsinniger Ballverlust im Spielaufbau der TSG. Auch das hatte System: Jeder der fünf Gegentreffer folgte auf vermeidbare Mainzer Fehler.
In der Offensive hingegen sah – nach zuletzt nur einem Tor aus zwei Spielen – vieles besser aus als in den vergangenen Wochen. So auch beim Ausgleich zum 4:4, als Christian Wölfelschneider den Ball erst hielt und ihn dann am Fuß bis in die gegnerische Hälfte führte, wo er Mannecks zweiten erfolgreichen Abschluss vorbereitete. Als Hook drei Minuten später einen perfekten Pass auf Jankovic spielte, den der Bosnier zum 5:4 vorbereitete, deutete alles auf den ersten Mainzer Heimsieg in der Futsal-Bundesliga hin.
Dass dann ausgerechnet die beiden Protagonisten des Führungstreffers an der Fehlerkette zum Ausgleich in letzter Minute entscheidend beteiligt waren, dürfte nicht nur ihren Trainer überrascht haben: „Es ist natürlich bitter, dass unseren beiden erfahrensten Spieler ein solcher Fehler unterläuft, gerade weil sie eigentlich eine super Leistung gezeigt haben.“
Zwei schwere Auswärtsspiele vor der Winterpause
Trotzdem wirkte Christian Wölfelschneider weder richtig enttäuscht noch gar wütend. „Es ist ganz normal, dass wir in einer Lernkurve sind, in der es Aufs und Abs gibt. Man darf nicht vergessen, dass wir noch immer ein sehr unerfahrenes Team sind. Wir haben fünf Punkte und stehen in der Tabelle vor Penzberg und Wakka. Das finde ich völlig in Ordnung.“
Die Chance, das Punktekonto in den verbleibenden zwei Partien der Hinrunde weiter aufzufüllen, dürfte gering sein. Am übernächsten Wochenende fahren die 46er nach Hohenstein zum ungeschlagenen Tabellenführer, eine Woche später treffen sie in Weilimdorf auf den Deutschen Meister. Wölfelschneider gibt sich dennoch angriffslustig: „Ich bin mir sicher, dass wir mindestens einen von beiden wieder mit einer geilen Leistung ärgern werden.“