red | 05.09.17

Gräf wiederholt ihren Vorjahreserfolg

Mit einigen ungenutzten Startplätzen, aber Olympiasiegerin Dorothee Schneider und Uta Gräf als prominenten Teilnehmerinnen bot das Dressurwochenende des PSV Mainz-Bretzenheim hochklassigen Pferdesport.
Uta Gräf entschied auf Lawrence erneut die Grand Prix-Wertung für sich und gewann zudem die Intermediaire II.
Uta Gräf entschied auf Lawrence erneut die Grand Prix-Wertung für sich und gewann zudem die Intermediaire II. | Eva Schaab

Bretzenheim. Nach dem Springturnier ist vor dem Dressurturnier – und mit den zwei Tagen im Viereck lockt der PSV Mainz-Bretzenheim immer mehr eine nationale Klientel auf den Stefanshof. Sechs Prüfungen der schweren Klasse sind ein starkes Pfund, mit dem Turnierleiter Stefan Arnold wuchern kann, und die sehr gute Bodenqualität tut ihr Übriges. Doch auch, wenn die Reiter in diesem Jahr mitunter von weit her anreisten, blieb die Gesamtzahl doch überschaubar.

In vielen Prüfungen nahm weniger als die Hälfte der genannten Reiter den Startplatz dann auch tatsächlich wahr – doch das ist ein Problem, das derzeit die meisten Turnierveranstalter betrifft. Stefan Arnold dagegen freute sich über einen kurzentschlossenen Gast: Wenige Tage vor dem Turnier gab Mannschafts-Olympiasiegerin Dorothee Schneider ihre Nennung noch ab. Die Pferdewirtschaftsmeisterin aus Framersheim hatte erst vor wenigen Wochen mit der deutschen Equipe Gold bei den Europameisterschaften in Göteborg gewonnen, in Bretzenheim brachte sie die junge Garde höchst erfolgreich an den Start.

Mit De Valier – dessen Vater Desperados übrigens bei den Olympischen Spielen in Rio unter Kristina Bröring-Sprehe neben Dorothee Schneiders Showtime in der Mannschaft stand – gewann sie eine S-Dressur für sieben- bis neunjährige Pferde, den sechsjährigen Freispiel ritt sie beim ersten gemeinsamen Turnierauftritt zum Sieg in der Dressurpferdeprüfung der Klasse M. Eine dritte goldene Schleife für das Gestüt St. Stephan holte Kim Arjes, die seit Jahren bei Dorothee Schneider als Bereiterin arbeitet, in der S*-Dressur am Sonntag.

Arjes reitet auf Kaiserkult

Für Arjes war es der erste S*-Sieg, Partner unter dem Sattel war übrigens Dorothee Schneiders früheres Erfolgspferd Kaiserkult TSF, mit dem sie international bis 2015 erfolgreich war. Der mittlerweile 19-jährige Trakehner wird dosiert auf Turnieren mit den Mitarbeitern eingesetzt – ein besseres Lehrpferd für den Sprung in die schwere Klasse kann man sich kaum wünschen!

Auch das zweite prominente Gesicht ist Stammgast in Bretzenheim: Uta Gräf, die sich als Buchautorin einen Namen gemacht hat, wiederholte mit Lawrence ihren Sieg im Grand Prix, dem Highlight der Dressurtage. Tags zuvor hatten Gräf und der 13-jährige Westfale schon die Intermediaire II gewonnen, die zweite Prüfung auf Drei-Sterne-Niveau. Dort hatten alle fünf Richter rund ums Viereck das Paar aus Kirchheimbolanden auf Rang eins gesehen, der Sieg fiel mit 2,5 Prozentpunkten Vorsprung deutlich aus.

Am Sonntag war es etwas knapper. Auf Ein-Sterne-Niveau war Simone Becker (RFV Mainz-Ebersheim), erneut die Konkurrentin, die es zu schlagen galt: Mit Hera gewann sie zwei S*-Dressuren bei zwei Starts – mehr als 50 goldene Schleifen in der schweren Klasse stehen damit schon für Becker zu Buche. Auch für Sharon Horn (RFV Nierstein) mit Rubinero’s Romantica und Beckers Vereinskollegin Julia Richter mit Sandros Hit gab es S*-Platzierungen.

Bretzenheimer Siege in der L-Dressur

Für die Gastgeber konnte Laura Christiana Siemon punkten: Mit dem fünfjährigen Darius wurde sie Vierte in der Dressurpferdeprüfung Klasse A, mit Jahncke’s Emma gewann sie sonntags die L-Dressur. Die zweite L-Dressur, eine Qualifikation zum Nürnberger Burg-Pokal der Junioren, blieb auch beim PSV: Christina Leber und Flora Soft lagen vorne.

Nur vier Starter hatten leider den Weg zum Finale im landesweiten Fördercup der Junioren auf M**-Niveau angetreten. Julia Runkel (RZV Jugenheim) verteidigte mit Lux-Dressage Sonnenreiter OLD ihren Gesamtsieg aus dem Vorjahr und beschloss damit ihre höchst erfolgreiche Saison, die nur durch die Nicht-Nominierung zur Deutschen Jugendmeisterschaft getrübt wurde. Den Finalsieg musste Runkel allerdings Kira Schlenger (RFV Mainz-Gonsenheim) überlassen: Die 16-Jährige holte sich im Sattel von Francis Drake, den sie seit Mai erst reitet, ihren ersten Sieg in einer M**-/FEI-Prüfung. Eva Schaab

 

Die Autorin ist Redakteurin des „Pferdesport Journal“.

Alle Artikel von Pferdesport