Zweite Bundesliga Damen | Peter H. Eisenhuth | 09.03.14 Was soll Mutter Schaufele von Alex Schoch denken? Eine Halbzeit lang fanden die ASC-Zweitligabasketballerinnen nicht die richtigen Mittel gegen den Tabellenvorletzten TSV Amicitia Viernheim. Im Schlussviertel jedoch drehten die von einer glänzend aufgelegten Megan Schaufele angeführten Mainzerinnen die Partie. Hielt ihr Team vor der Pause im Spiel: ASC-Kapitänin Lilian Koch. | Fotos: Bernd Eßling Machte ihr bestes Spiel im ASC-Trikot: Megan Schaufele. | Fotos: Bernd Eßling Kotrainer Lars Wessel hat sich eine gewisse Restskepsis bewahrt, Gabi Jandová und Amina Pinjic dagegen sind begeistert. | Fotos: Bernd Eßling Und dann die Welle: Viele Zuschauer waren zwar nicht in der Halle, aber die feierten das Team nach dem begeisternden Schlussviertel. | Fotos: Bernd Eßling Mainz. Wir wissen nicht, welchen Eindruck Misses Schaufele von Alexander Schoch hat. Es könnte allerdings sein, dass sie dem Trainer der ASC-Zweitligabasketballerinnen ähnlich wenig Sachverstand bescheinigt wie ihrem eigenen Ehemann. Schoch und Mister Schaufele nämlich hatten ihr am Samstagabend vor dem Spiel gegen den TSV Amicitia Viernheim noch erklärt, bei Tochter Megan handele es sich nicht um eine Scorerin, sondern um eine klassische Aufbauspielerin. Was Mutter Schaufele in den folgenden 40 Spielminuten jedoch zu sehen bekam, stimmte mit dieser Einschätzung nicht überein. Im Gegenteil: Megan Schaufele war nicht nur die beste Schützin ihres Teams, sondern die Topscorerin der gesamten Partie. Ihre 23 Punkte, 15 davon per Dreier erzielt bei einer Schussquote von rund 70 Prozent waren ein wesentlicher Baustein des Mainzer 82:70 (56:58, 35:40, 22:27)-Erfolgs. Den Eltern etwas Besonderes bieten „Meine Eltern haben mich zum ersten Mal in Deutschland spielen sehen“, sagte die Kanadierin nach ihrem Galaauftritt, zu dem auch sechs Assists und eine ansprechende Defensivleistung gehörten. Und ganz offenbar wirkte der Besuch aus der Heimat extrem motivierend auf die 23-Jährige – „ich wollte ihnen etwas ganz Besonderes bieten“, erzählte sie freudestrahlend. Hat funktioniert. Allerdings bekamen Papa und Mama Schaufele auch einen Eindruck davon, warum die Mainzer Basketballerinnen in dieser Saison nur im Mittelfeld der Liga herumturnen. „Wir haben nicht gut ins Spiel gefunden, und wir hatten mal wieder unsere üblichen Probleme gegen die Zone“, fasste Kapitänen Lilian Koch die erste Halbzeit zusammen. Probleme, die dadurch entstanden, dass die Gastgeberinnen die falschen Lauf- und Passwege wählten, um das 3-2-Defensivkonstrukt des Tabellenvorletzten auseinanderzunehmen. Zu viele Ballverluste vor der Pause „Wir haben den Ball lange Zeit nicht an die richtigen Positionen bekommen, nämlich in die Ecken“, monierte Alex Schoch. Stattdessen passten seine Frauen die Kugel allzu oft dorthin, wo eine einzelne Mitspielerin gegen eine Viernheimer Übermacht stand. „Und das“, grummelte Schoch, „hat dazu geführt, dass wir in der ersten Halbzeit dreimal so viele Turnovers hatten wie der Gegner.“ Ohne die jeweils elf Punkte von Koch und Schaufele wäre der ASC mit einem frustrierenden Rückstand in die Kabine gegangen; vor allem diesen beiden Schützinnen war es zu verdanken, dass ihre Mannschaft sich auch nach 10-Punkte-Rückständen immer wieder heranarbeitete. Dann kam die zweite Halbzeit und mit dieser die Erkenntnis, dass die Mainzerinnen flexibel genug sein können, sich auf einen Gegner neu einzustellen und doch noch zu den richtigen Mitteln zu greifen. „Ich finde es schade, wenn Mannschaften so destruktiv sind und sich nur in die Zone stellen“, sagte Trainer Schoch. Umso mehr freute es ihn, dass seine Spielerinnen die Vorgaben im dritten und vor allem vierten Viertel „recht clever umgesetzt haben, dass Geri Georgieva endlich auf High Post gegangen ist, wo sie auch hingehört“, und dass jetzt die Anspiele dort hinkamen, wo sie hinsollten. Neufurth glänzt als Schützin und Passgeberin Schaufele spielte sich in einen regelrechten Rausch, Maria Neufurth drehte im vierten Viertel, einem der attraktivsten, das die ASC-Frauen in dieser Saison gespielt haben, als Schützin und brillante Passgeberin auf. „Irgendwann haben wir dann gemerkt, dass Viernheim körperlich nicht mehr zusetzen konnte“, sagte Lili Koch, „während wir unser Tempo beibehalten haben.“ Beim Spielstand von 72:65 fünf Minuten vor dem Ende erlahmte die Gegenwehr der Gäste merklich. Alex Schoch zeigte sich, bei aller Freude über den Sieg, nicht ganz froh über den Spielverlauf. „Solche Comeback-Fights werden nicht immer von Erfolg gekrönt und sind extrem kraftraubend“, sagte der Coach. „Aber die Mädels haben hintenraus eine überzeugende Vorstellung geboten.“ Allen voran Megan Schaufele. „Wenn unser Budget es hergäbe“, sagte Schoch, „würde ich ihre Eltern dauerhaft in Mainz unterbringen…“ Marschall nach Mexiko Eva Marschall wird dem ASC übrigens in den ersten Monaten der neuen Saison nicht zur Verfügung stehen. Die Centerin wird ein Auslandssemester in Mexiko verbringen. Alle Artikel von Basketball