DFB-Pokal | Peter H. Eisenhuth / Nils Gniza | 30.10.25

Vorsicht vor der Wahrnehmungslücke

Nach dem Aus im DFB-Pokal muss der FSV Mainz 05 in der Bundesliga dringend punkten. Ein Ansatz wäre, sich gegen Werder Bremen so viele Torchancen herauszuspielen, wie Spieler und Trainer sie in den beiden Stuttgart-Spielen nach eigener Einschätzung hatten.
Nelson Weiper machte nach seiner Einwechslung zumindest Dampf.
Nelson Weiper machte nach seiner Einwechslung zumindest Dampf. | Bernd Eßling

Mainz. Nein, leblos am Boden liegen sie nicht. Und ja, die Profis des FSV Mainz 05 haben sich gegen die zweite Niederlage gegen den VfB Stuttgart binnen drei Tagen gewehrt. Aber: Zum wiederholten Mal strahlten sie dabei so gut wie keine Torgefahr aus. Die Aussage des Kotrainers Michael Silberbauer, der den gesperrten Bo Henriksen an der Seitenlinie und bei der Pressekonferenz vertrat, „wir haben uns nach dem frühen Rückstand wieder gefangen und viele gute Möglichkeiten gehabt“, stimmte denn auch nur zur Hälfte.

Schon am Sonntag, nach dem Bundesligaspiel im Neckarstadion (1:2), hatte sich zwischen der Wahrnehmung mancher Mainzer Akteure, was Torgelegenheiten anging, und der Realität eine Lücke aufgetan. Nach dem Motto, man müsse ja nur mal die eigenen Chancen nutzen, ist es von dort bis zur Schönrednerei nur ein kurzer Weg.

„Irgendwie kommen wir nicht zum Abschluss und sind insgesamt einfach zu harmlos“, konstatierte hingegen Paul Nebel am Mittwochabend. Sich selbst schloss der Angreifer in die Kritik ein. „Die vorige Saison war herausragend, die aktuelle ist es noch nicht. Ich bin selbstkritisch genug, um mit meiner Leistung gerade nicht zufrieden zu sein.“

Nicht noch weiter abrutschen

Nicht nur Nebel läuft der Form der zurückliegenden Spielzeit hinterher, außer für Robin Zentner gilt dies für alle Mainzer. Das führt auch zu den inzwischen allwöchentlich auftretenden gravierenden Abwehrfehlern und Unaufmerksamkeiten, die mit bemerkenswerter Konsequenz zu (frühen) Gegentoren führen. „Es sollte nicht möglich sein, dass ein Gegenspieler innerhalb unseres Fünfmeterraums frei zum Kopfball kommt“, kommentierte Andreas Hanche-Olsen das 0:1 durch Luca Jaquez. „Ich hätte es besser machen müssen, aber andere in der Mannschaft auch. Als Team müssen wir diese Ecke besser verteidigen.“

Sich davon nicht komplett aus der Bahn werfen zu lassen wie beim 0:4 gegen den HSV, ist zumindest ein Element, auf dem sich etwas aufbauen ließe.

In zwei Wettbewerben sind die 05er nach dem Aus im DFB-Pokal noch vertreten, weshalb ihnen eine weitere englische Woche bevorsteht. Nächsten Donnerstag kommt der AC Florenz zum Conference-League-Spiel in die Arena am Europakreisel, sonntags müssen die Mainzer zur Frankfurter Eintracht. Und an diesem Samstag (15.30 Uhr) geht es gegen Werder Bremen darum, nicht vom Relegationsrang auf einen der beiden sicheren Abstiegsplätze abzurutschen (minimalistisch gedacht) beziehungsweise mit dem zweiten Saisonsieg den Kontakt zum hinteren Mittelfeld herzustellen.

 

                          „Wir sind keine Mannschaft,

                                    die liegenbleibt,

                           sondern eine, die aufsteht“

 

„In unserer aktuellen Situation müssen wir dringend Punkte holen. Wenn wir aber so weiterspielen, wird das schwierig“, mahnt Paul Nebel einen umfänglichen Verbesserungsbedarf an. Geht das Ganze wieder in die Hose, sollten die Mainzer auch ihr fünftes Heimspiel ertraglos beenden, dürfte eine Trainerdiskussion bevorstehen. Vielleicht noch nicht innerhalb der sportlichen Leitung, aber im Umfeld und einem Teil der Medien.

„Wir befinden uns in einer Phase, in der wir das eine oder andere Mal hinfallen“, sagt Sportdirektor Niko Bungert mit einem gewissen Sinn für Understatement, „aber wir sind keine Mannschaft, die liegenbleibt, sondern aufsteht. Es wird anstrengend, aber wir kommen da raus.“ Zusammen mit Bo Henriksen, der ebenfalls viel Optimismus versprüht, dass bessere Zeiten nur eine Frage der Zeit seien – und der die Mannschaft in der vorvergangenen Saison auf beeindruckende Weise zum Klassenverbleib geführt hat. Und der, wie er unlängst betonte: noch nie abgestiegen ist.

Armindo Sieb vergab die größte potenzielle Gelegenheit zum Ausgleich, weil der sich den Ball viel zu weit vorlegte.
Armindo Sieb vergab die größte potenzielle Gelegenheit zum Ausgleich, weil der sich den Ball viel zu weit vorlegte. | Bernd Eßling
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Paul Nebel zeigte sich nach dem Pokal-Aus selbstkritisch.
Paul Nebel zeigte sich nach dem Pokal-Aus selbstkritisch. | Bernd Eßling
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