Dritte Liga | Peter H. Eisenhuth | 29.11.15

Der späte Gegentreffer lag nicht in der Luft

U23 des FSV Mainz 05 unterliegt bei Hansa Rostock durch ein Tor in der 87. Minute mit 0:1.
Tevin Ihrig machte mit Fabian Kalig in der Innenverteidigung ein starkes Spiel. Um den späten Rostocker Gegentreffer zu verhindern, fehlten den Mainzer ein paar Zentimeter Körpergröße.
Tevin Ihrig machte mit Fabian Kalig in der Innenverteidigung ein starkes Spiel. Um den späten Rostocker Gegentreffer zu verhindern, fehlten den Mainzer ein paar Zentimeter Körpergröße. | Archiv/Willwacher

Rostock. Sie hatten der hitzigen Atmosphäre und der druckvollen Anfangsphase der Gastgeber getrotzt, sie hatten außer zwei Standardchancen nichts zugelassen, sie hatten über weite Strecken das Spiel beherrscht. 87 Minuten lang. Dann aber fingen sich die U23-Spieler des FSV Mainz 05 am Samstag bei Hansa Rostock einen Gegentreffer – nach Mainzer Ballverlust in der Vorwärtsbewegung flankte Marcel Ziemer aus dem Halbfeld, Soufian Benyamina brachte den Kopf hinter den Ball, es stand 1:0. Und dabei blieb es.

„Das ist extrem ärgerlich“, sagte Sandro Schwarz, „die Mannschaft hatte sich mindestens einen Punkt verdient.“ Die Defensivarbeit sei über die gesamten 90 Minuten hervorragend gewesen, offensiv kam vor allem in der ersten Halbzeit bei vielen guten Ansätzen der letzte Pass nicht. Dennoch hätten die Gäste vor den Seitenwechsel führen können, wenn beispielsweise Devante Parker seinen Schuss ans Lattenkreuz um wenige Zentimeter versetzt hätte (16.).

Häusl mit starkem Debüt

Schwarz war entgegen der üblichen Gepflogenheiten mit einer 4-3-3-Formation ins Spiel gegangen, musste dabei aber zwei Akteure vom Personal der Vorwoche ersetzen. Sowohl Benedikt Saller (Zerrung) als auch Philipp Klement (Muskelfaserriss) fielen aus, statt ihrer rückten Charmaine Häusl und Tim Müller in die Anfangself. Dass Müller den Drittligaaufgaben gewachsen ist, hatte er in den vergangenen Wochen mehrmals bewiesen; für den ebenfalls im Sommer den A-Junioren entwachsenen Häusl war es das Ligadebüt – „und er hat das sehr gut gemacht“, bescheinigte der Trainer dem großgewachsenen Defensivmann, den er in der Mittelfeldzentrale aufgeboten hatte.

Mit einem Überangebot an Spielern war Schwarz an der Ostsee nicht gesegnet. Mangels Masse setzte er gar Denis Wieszolek, den dritten Torwart, als Feldspieler auf die Bank. Doch aufs fehlende Personal mochte der Trainer die Niederlage nicht schieben. „Ich kann den 13 eingesetzten Spielern überhaupt keinen Vorwurf machen“, sagte er, „sie haben sich gut präsentiert. Wir hätten sicher aus unseren Umschaltaktionen in der zweiten Halbzeit etwas mehr machen können, als wir zu viert oder fünft in die Rostocker Viererkette hineingelaufen sind.“ In mehreren vielversprechenden Momenten versprang jedoch der Ball oder die Spieler rutschten auf dem schwer bespielbaren Rasen aus.

Freude über Hacks Bundesligapremiere

Nachdem Julian Derstroff eine Flanke des eingewechselten Patrick Pflücke nur knapp verpasste (82.), wäre der Trainer mit dem einen Punkt, der sich abzeichnete, zufrieden gewesen – nicht nur, weil dies der 29. und damit die Einstellung des U23-Hinrundenrekords in der Dritten Liga gewesen wäre. Darauf lief eigentlich auch alles hinaus. „Man kann wirklich nicht behaupten, die Niederlage habe in der Luft gelegen“, bestätigte Schwarz. Bis Benyamina drei Minuten vor dem Ende in der Luft stand.

„Um das zu verteidigen, haben uns in der Abwehr die Zentimeter gefehlt“, berichtete der Coach. Seine zentralen Abwehrleute Fabian Kalig und Tevin Ihrig, die ihre Arbeit auf hohem Niveau verrichteten, konnten in dieser einen Situation den Größenunterschied nicht wettmachen. Und der längste Innenverteidiger des Drittligakaders performte am selben Nachmittag zeitversetzt an anderer Stelle: Alexander Hack gab im Spiel der 05er gegen Eintracht Frankfurt ein beachtliches Bundesligadebüt und sorgte damit auch für Begeisterung bei seinen jungen Kameraden samt Trainern. „Dass Hacki jetzt auch oben dabei ist, freut uns“, sagte Schwarz. „Das hat er sich erarbeitet.“

 

Siehe auch: Betrunken im Dienst? Wie bastelt der „kicker“ seine Drittligaaufstellungen?

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