Kalenderblätter | Christian Karn | 20.06.2020

Pässe aus dem finsteren Wald

Das 05-Kalenderblatt* für den 20. und 21. Juni.
So sah Miroslav Karhan (M.) aus, wenn er gutgelaunt war.
So sah Miroslav Karhan (M.) aus, wenn er gutgelaunt war. | Bernd Eßlimg

Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es vor allem um eine slowakische Autoritätsperson.

 

20. Juni

Heute ist das 0:0 gegen Fortuna Köln in der Bundesliga-Aufstiegsrunde 47 Jahre her. Die Mainzer hätten sehr hoch gewinnen müssen, um die minimalen Aufstiegshoffnungen noch aufrechtzuerhalten. Dennoch sahen sich 12.000 Zuschauer das auch ohne Tore hochklassige Spiel an.

 

21. Juni

Am Sonntag haben fünf Ex-05er Geburtstag.

44 Jahre alt wird Miroslav Karhan, der grimmige Schweiger aus der Slowakei. Als Rekordnationalspieler seines Landes und Rekord-Bundesligaspieler des VfL Wolfsburg kam er 2007 zu den gerade abgestiegenen 05ern. Drei Jahre lang war er eine große Autoritätsperson im zentralen Mittelfeld, ein Arbeiter, ein Organisator, aber auch ein Elfmeterschütze und ein Mann, der gute Pässe aus dem finsteren Wald spielen konnte.

In seinem ersten Zweitligajahr schoss Karhan fünf Tore und bereitete zehn vor, im zweiten sind ebenfalls fünf Tore und sieben Vorlagen notiert – außerdem galt dem Slowaken eine Hälfte des berüchtigten Simultan-Doppel-Gelbs von Schiedsrichter „Django“ Metzen. In der Bundesliga trat Karhan offensiv kaum noch in Erscheinung, legendär wurde allerdings sein Pass ins Leere beim Heimspiel gegen die Bayern: Das Spiel war fast vorbei, die 05er waren müde, es stand 2:1 und weil es keine Anspielstation mehr gab, spielte Karhan den Ball etwa von der Mittellinie präzise kurz vor die Eckfahne der Gäste. Diesen Ball wieder einzusammeln, kostete wertvolle Sekunden…

Jene Saison endete für Karhan mit einer gewissen Tragik: Mit dem Ziel der ersten slowakischen WM-Teilnahme vor Augen hatte der nicht mehr ganz junge Mittelfeldspieler nochmal bemerkenswerte Leistungen gebracht. Doch wegen einer in der WM-Vorbereitung erlittenen Verletzung konnte er in Südafrika nicht mitspielen. In der folgenden Bundesliga-Hinrunde war Karhan noch eine Art Stammspieler, aber im Winter kam Malik Fathi, und der Slowake wurde nicht mehr gebraucht. Karhan wechselte zurück zu seinem Stammverein Spartak Trnava, wo er nach zwei letzten Jahren als Spieler inzwischen eine Trainerkarriere begann.

 

Zehn Jahre jünger ist Simon Goldhammer, der von 2005 bis 2007 für die Mainzer 13 A-Junioren-Bundesliga- und 30 Oberligaspiele bestritt.

Dogan Cevik, noch ein Jahr jünger, spielte zehnmal in der Junioren-Bundesliga für die Mainzer.

Luka Tankulic, der 28 Jahre alt wird, kam auf 26 Regionalligapartien in der Saison 2011/12

Bleron Visoka, der für die U19 vor zwei Jahren 16 Spieler machte und zwei Tore schoss, wird heute 21.

 

*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).

 

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