Bundesliga | phe | 02.11.2023

„Kein Einzelner steht über dem Verein“

Konsequenz aus der sportlichen Talfahrt: Bo Svensson ist als Trainer des FSV Mainz 05 zurückgetreten. Jan Siewert übernimmt zum zweiten Mal als Interimstrainer. Auch der bisherige Kotrainer Babak Keyhanfar verlässt den Bruchweg.
Steht nicht mehr bei Mainz 05 an der Linie: Bo Svensson.
Steht nicht mehr bei Mainz 05 an der Linie: Bo Svensson. | Eva Willwacher

Mainz. Einen Tag nach dem Aus im DFB-Pokal ist Bo Svensson als Trainer des FSV Mainz 05 zurückgetreten. Am Donnerstagabend stellte der Däne sein Amt nach einem Gespräch mit Sportvorstand Christian Heidel und Sportdirektor Martin Schmidt zur Verfügung (→ Am Ende des Weges). Bis auf Weiteres übernimmt U-23-Trainer Jan Siewert; er wird die Mannschaft am Samstag ins Bundesligaheimspiel gegen RB Leipzig führen.

„Der Abschied fällt mir sehr schwer, aber ich habe das Gefühl, dass jetzt der Zeitpunkt hierfür gekommen ist“, wird Svensson in einer Mitteilung des Vereins zitiert. „Ich bin seit 16 Jahren ein Mainzer. Ich habe hier unendlich viel gelernt, so viele tolle Menschen kennengelernt, im Verein, unter den Fans, in der Stadt, meine Kinder sind hier in Mainz aufgewachsen.“ Diese Erfahrungen prägten ihn für sein Leben.

Alle Kräfte bündeln

„Leider ist aufgrund der sportlichen Entwicklung der Zeitpunkt gekommen zu erkennen, dass kein Einzelner über dem Verein steht und nun alle Kräfte gebündelt werden müssen, um die sportliche Situation zu meistern. Das wird leider nicht mit mir sein, aber das muss so sein. Verein und Mannschaft brauchen jetzt mehr denn je den Zusammenhalt, der uns immer ausgezeichnet hat.“

Mit Svensson wird auch Kotrainer Babak Keyhanfar den Verein verlassen. Der Gonsenheimer war schon Assistent des Dänen in der Mainzer U19 und später beim Salzburger Farmteam FC Liefering in der österreichischen Zweiten Liga und kehrte Anfang 2021 mit Svensson an den Bruchweg zurück.

Heidel zieht den Hut

„Mainz 05 verdankt Bo sehr viel, vor allem, dass wir heute überhaupt noch in der Bundesliga spielen“, kommentierte Heidel den Ausstieg des 44-Jährigen. „Darüber hinaus haben wir zwei weitere souveräne Spielzeiten in der Bundesliga absolviert und unsere Fans mit unserem Fußball begeistert.“

In den vergangenen Wochen „haben wir viele Stunden darüber diskutiert, wie wir die negative sportliche Tendenz umkehren können. Leider gibt es im Fußball immer aber auch vielschichtige Entwicklungen, die eine so erfolgreiche gemeinsame Arbeit an einen Punkt bringen können, an dem es vielleicht besser ist, einen neuen Weg einzuschlagen.“

Dieses Gefühl habe Svensson selbst entwickelt und der sportlichen Leitung mitgeteilt. „Ich ziehe meinen Hut vor seiner Offenheit und seiner Verbundenheit zu Mainz 05. Uns hat immer ein besonderes, vertrauensvolles Verhältnis verbunden. Ihm gilt mein und unser großer Dank für seinen Einsatz. Es war eine außergewöhnliche Zeit. Ihn begleiten unsere besten Wünsche für seine Zukunft. Er wird immer ein 05er bleiben.“

Siewert mit internationaler Erfahrung

Svenssons (vorübergehender) Nachfolger war auch dessen (vorübergehender) Vorgänger: Im Januar 2021 coachte er die Profis bei Auswärtsspiel gegen den FC Bayern, zwei Tage später verkündete der Verein Svenssons Verpflichtung.

Siewert kam im Sommer 2020 als Junioren-Cheftrainer ins Mainzer Nachwuchsleistungszentrum seit der vorigen Saison ist er für die U23 zuständig. Vor seiner Mainzer Zeit stand der Fußballlehrer als Chefcoach unter anderem bei Huddersfield Town in der englischen Premier League und Football League Championship, bei Rot-Weiß Essen und der U23 von Borussia Dortmund an der Seitenlinie.

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