Starker Auftritt beim Spitzenreiter
Stuttgart. Ein kluger Doppelpass mit Jonathan Trost reichte in der 32. Minute, um Emil von Werthern vor dem Stuttgarter Tor freizuspielen. Und der beförderte den Ball grätschend so ins lange Eck, dass Keeper Miodrag Aksentijevic keine Chance hatte. Es war der hochverdiente Treffer zum 1:1 der TSG 1846 Mainz beim Stuttgarter Futsal-Club, der seine ersten drei Bundesligaspiele gewonnen hatte. „Nach dem Tor waren wir uns sicher, dass wir wenigstens einen Punkt mitnehmen“, sagte Spieletrainer und Keeper Christian Wölfelschneider später.
Es kam anders. Nur drei Minuten später erzielte Adrijan Micevski, einer der vielen osteuropäischen Vollprofis im Team der Gastgeber, die erneute Führung (35.). Vorausgegangen war ein kurz ausgeführter Eckball, den der nordmazedonische Nationalspieler direkt nahm und mit dem linken Fuß flach im langen Eck unterbrachte. „Die spielen auch ihre Ecken eben auf einem gewissen Niveau“, erkannte Wölfelschneider an. „Und wenn er den Ball dann so perfekt trifft, ist das schlicht nicht zu verteidigen.“ Den Schlusspunkt setzte kurz darauf der serbische Nationalspieler Srdjan Ivankovic, der einen schwachen Pass des nun fliegenden Wölfelschneiders bestrafte und aus der eigenen Hälfte ins verwaiste Tor traf (38.).
Missverständnis führt zu Rückstand
Dieser torreichen Schlussphase war eine sehr gute, von vergebenen Chancen und starken Torspielern geprägte Begegnung vorausgegangen. Wie wertvoll die Keeper auch im Angriff sein können, stellte zu Beginn vor allem der Stuttgarter Aksentijevic unter Beweis. Der 38-jährige leitete mit seinen weiten und präzisen Abwürfen immer wieder gute Chancen ein, von denen in der fünften Minute eine zum 1:0 führte.
„Das darf auf dem Niveau nicht passieren“, ärgerte sich Wölfelschneider hinterher über den Treffer. Vorausgegangen war ein Missverständnis zwischen ihm und René Hook, der wohl das Kommando seines Keepers nicht gehört hatte und den Ball an dem herauseilenden Wölfelschneider, der schon den Konter einleiten wollte, vorbeilegte. Anschließend reagierte Sasa Babic am schnellsten und schob den Ball ins leere Tor.
Sechsmeter vergeben
Die Reaktion auf diesen ärgerlichen Gegentreffer zeigte aber, wie weit die Entwicklung der Mainzer inzwischen fortgeschritten ist. Anders als noch beim Saisonauftakt in Bielefeld, als auf den frühen Rückstand zwei weitere Gegentore innerhalb der ersten zehn Minuten folgten, steckten sie den Rückschlag diesmal deutlich besser und schneller weg. Mehr noch: Sie kamen zu sehr guten Ausgleichschancen.
Die beste hatte Hook, der den Ball am Ende eines großartig herausgespielten Angriffs nicht im leeren Tor unterbrachte. Ebenfalls noch in der ersten Hälfte scheiterte Martin Rode zudem mit einem Sechsmeter am Stuttgarter Torspieler. „Wir haben eine geile Mentalität auf den Platz gebracht und als Team agiert“, freute sich Wölfelschneider trotz der vergebenen Möglichkeiten über die sehr gute Leistung seines Teams in den ersten 20 Minuten.
Mainzer laufen höher an
Gegen den Ball liefen die Mainzer wie schon eine Woche zuvor in Düsseldorf höher an als zu Saisonbeginn und schafften es dadurch, den Tabellenführer immer wieder unter Druck zu setzen und vom eigenen Tor wegzuhalten. Ganz ohne Möglichkeiten blieben die Stuttgarter dennoch nicht, mehrmals war Wölfelschneider mit guten Paraden zur Stelle und verhinderte wie sein Gegenüber ein torreicheres Spiel.
Das galt auch in der zweiten Hälfte, bis es Emil von Werthern in der 32. Minute endlich gelang, den fehlerlosen Aksentijevic zu überwinden. Dass es dennoch nicht zu einem Punktgewinn beim Quasi-Profiteam reichte, ärgerte Christian Wölfelschneider zwar, doch die Freude über die gute Leistung überwog: „Wir sind einem Team auf Augenhöhe begegnet, bei dem wir vor der Saison noch gehofft hätten, dass es uns nicht abschießt.“
Frey und Ernst drohen auszufallen
Deutlich schwerer als die Niederlage wiegen die Ausfälle von Kapitän Timo Ernst und Kevin Frey, die sich ohne Gegnereinwirkung verletzten. Nähere Untersuchungen stehen noch aus, mindestens fürs nächste Wochenende sind beide fraglich. Bei Frey, der sich am Knie verletzt hat, ist sogar eine deutlich längere Zwangspause wahrscheinlich.
Nächster Auswärtsgegner sind am Samstag die HSV Panthers, die am vierten Spieltag nach drei Niederlagen gegen die WAKKA Eagles zum ersten Mal gewonnen haben. Auf die Eagles treffen die Mainzer eine Woche später im nächsten Heimspiel. Ihr Spielertrainer gibt sich selbstbewusst: „Wir peilen an, aus den beiden Spielen sechs Punkte mitzunehmen. Mindestens drei sind Pflicht.“