Kalenderblätter | Christian Karn | 25.07.2020

Den Weg in die Bundesliga geebnet

Das 05-Kalenderblatt* für den 25. und 26. Juli.
Schoss die 05er zunächst in die Bundesliga, dann wurde er selbst einer: Conor Casey, hier am 05. März 2005 beim 5:0 der Mainzer gegen den SC Freiburg.
Schoss die 05er zunächst in die Bundesliga, dann wurde er selbst einer: Conor Casey, hier am 05. März 2005 beim 5:0 der Mainzer gegen den SC Freiburg. | Bernd Eßling

Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es vor allem um einen US-Stürmer, der nur vor und nach seiner Mainzer Zeit knipste, einen zum Verteidiger umgeschulten koreanischen Angreifer und die Mutter aller Pokalblamagen.

 

25. Juli

Zwei Bundesligaspieler, von denen sich die 05er mehr erhofft hatten, haben heute Geburtstag.

40 Jahre alt wird Du-Ri Cha. Der gebürtige Frankfurter, Sohn des Bundesligastars Bum-Kun Cha, war ein leidlich erfolgreicher Stürmer bei der Eintracht, die 05er verpflichteten den Südkoreaner 2006 als Rechtsverteidiger. Cha spielte nur zwölfmal, selten gut genug, als dass man ihn unbedingt hätte halten wollen.

Nach dem Abstieg im Sommer 2007 wechselte Cha nach Koblenz. Mit dem SC Freiburg und Fortuna Düsseldorf kam er noch zweimal in die Bundesliga, dazwischen spielte er für Celtic Glasgow sogar neunmal in Europapokalwettbewerben. 2015 beendete Cha seine Karriere. Zuvor war er Leistungsträger beim FC Seoul und bei der Asienmeisterschaft im Januar 2015, als er mit Südkorea Zweiter wurde, einer der besten Spieler des Turniers.

 

39 Jahre alt wird Conor Casey. Der US-amerikanische Mittelstürmer schoss das wichtigste Tor für die 05er, bevor er selbst einer wurde: Am letzten Spieltag der Zweitligasaison 2003/04 ebnete er den Mainzern mit seinem Treffer zum Sieg des Karlsruher SC gegen Alemannia Aachen den Weg in die Bundesliga.

Im gleichen Sommer verpflichtete Christian Heidel den Angreifer, der für die Badener 14 Zweitligatore geschossen hatte, in Mainz aber nur ein Ergänzungsspieler war. Im ersten Jahr wurde Casey noch regelmäßig eingesetzt, ein Kreuzbandriss nahm ihm einen großen Teil seiner zweiten Saison. Ehe Casey 2007 zum Toronto FC wechselte, spielte er insgesamt 40-mal für die 05er in der Bundesliga und schoss dabei drei Tore.

In der Major League Soccer war Casey mit 73 Toren in 193 Spielen für die Colorado Rapids und die Philadelphia Union durchaus ein gefürchteter Knipser. Bei der Columbus Crew beendete er 2016 seine Karriere.

 

Geburtstag haben auch zwei ehemalige Nachwuchsspieler: Marco Aulbach, 2016/17 als Torwart einmal in der Dritten Liga eingesetzt und seither beim FSV Frankfurt, wird 27. Zwei Jahre jünger ist Patrick Huth, der bis 2010 in der 05-Jugend spielte, dann zum TSV Schott wechselte, bei dem er in der Oberliga zum Topstürmer avancierte. 2016 kehrte er für anderthalb Spielzeiten in Dritter und Regionalliga zurück an den Bruchweg, in der Winterpause wechselte er für eine halbe Saison erneut zum TSV Schott. Seit Frühjahr 2019 spielt er für die TuS Marienborn in der Verbandsliga.

 

Am 25. Juli 1970 unterlagen die 05er im DFB-Pokal beim SC Oberlahnstein mit 1:7 (1:3) – es war die Mutter aller Pokalblamagen. Wie sie das hingekriegt hatten, geht aus den zeitgenössischen Spielberichten nicht eindeutig hervor. Ein Aspekt dürfte gewesen sein, dass die Liga erst drei Wochen später anfing. Ein weiterer, dass der junge Torwart Wolfgang Orben – eineinhalb Monate vor seinem 19. Geburtstag – bei seinem Debüt wohl ein bisschen durch den Wind war und sich von einem frühen Fehler nicht mehr erholte.

Nach zwölf Minuten stand es 0:2, Jürgen Janz erzielte in der 20. Minute den Anschlusstreffer; danach aber schlug es nur noch bei Orben ein.

Die 05er spielten mehr oder weniger in Bestbesetzung, mit der einzigen Ausnahme, dass Jürgen Janz – 19 Jahre alt und ebenfalls Debütant –noch für einen Mittelstürmer gehalten wurde. Dass das auf Regionalliganiveau nichts war, merkte man schnell, Janz wurde auf der linken Seite immer weiter nach hinten sortiert. Dort (und später wie Paul Breitner als Libero) war er 13 Jahre lang Leistungsträger. Von 1970 bis 1974 und 1980 bis 1983 in Mainz, dazwischen in Völklingen (Zweite Liga), Bingen (dritte Liga) und Harxheim (vierte Liga). Und Orben blieb im Tor, bis er sich im Februar verletzte.

 

26. Juli

25 Jahre alt wird Kunde Malong, der im Sommer vor zwei Jahren aus Granada, aber von Atletico Madrid gekommene Kameruner. Seither hat der extrem kompakte, aber auch spielerisch starke Sechser in 57 Bundesligaspielen vier Tore erzielt, alle in seiner zweiten Saison, zwei beim 5:1 in Hoffenheim, die beiden anderen in den Coronaspielen gegen den 1.FC Köln (2:2) und in Frankfurt (2:0).

 

1972 setzten sich die 05er im DFB-Pokal mit 7:0 gegen Hassia Bingen durch. Torschützen waren Manfred Kipp (3), Jochen Dries (2), Herbert Renner und Gerd Klier. Es war das Wiederholungsspiel vom 2:2 n.V. am 22. Juli.

 

Heute vor 28 Jahren gewannen die 05er durch Tore von Hendrik Weiß und Fabrizio Hayer mit 2:1 bei Fortuna Düsseldorf.

 

Unter diesem Datum stehen auch vor allem internationale Testspiele in den 05-Archiven. Der Höhepunkt: Ein 2:0 gegen Panathinaikos Athen vor neun Jahren mit Toren von Haruna Babangida und Dragan Georgiev, die später zusammen auf genau 72 Bundesligaminuten kamen.

*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).

 

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