red | 24.08.15

Nightlife gibt am Jokersprung alles

Reiten: Beim Springturnier des PSV Mainz-Bretzenheim setzten Friederike Hartung und Lisa Sieben die Akzente aus rheinhessischer Sicht.
Beim Punktespringen der Klasse S hatten Lisa Sieben (RFV Mainz-Gonsenheim) und ihr Flic Flac einen Abwurf, der eine Platzierung kostete. Dennoch durfte die angehende Bereiterin mit ihrem Wochenende zufrieden sein.
Beim Punktespringen der Klasse S hatten Lisa Sieben (RFV Mainz-Gonsenheim) und ihr Flic Flac einen Abwurf, der eine Platzierung kostete. Dennoch durfte die angehende Bereiterin mit ihrem Wochenende zufrieden sein. | Eva Schaab

Bretzenheim. Ein Sieger, der nach einem Sturz schon Reitplatz-Sand an der weißen Reithose hatte, eine spannende Mischung aus Spring-Routiniers und Parcours-Neulingen und einige Erfolge für die heimischen Reitern – mit gutem Springsport hat am Wochenende das fünftägige Turnier des PSV Mainz-Bretzenheim begonnen.

Auf dem Stefanshof waren zunächst an drei Tagen die Springreiter an der Reihe, bevor am kommenden Wochenende ihre Dressurkollegen kommen. Großer Höhepunkt waren die beiden S-Springen, die von den Starterzahlen ein ganz unterschiedliches Bild abgaben. Am Samstag, bei sommerlichem Wetter, ritten 38 Starterpaare aus Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg um den Sieg im Punktespringen der Klasse S auf Ein-Sterne-Niveau. Während der Routinier Hardy Diemer die goldene Schleife und den größten Teil des Preisgelds mit nach Mülheim-Kärlich nehmen konnte, setzen sich zwei junge Rheinhessinnen ganz hervorragend in Szene, die das ganze Wochenende über mit feinen Runden überzeugten.

Friederike Hartung (RSV Rheinhessen-Mitte) erreichte im Sattel von Nightlife die volle Punktzahl und belegte Rang neun. „Er ist super gesprungen und hat auch am Joker noch einmal alles gegeben“, lobte sie ihr Pferd. Der Jokersprung, der letzte im Parcours eines Punktespringens, ergibt die doppelte Punktzahl, ist dafür aber auch luftiger und schwieriger gebaut – doch hier entscheidet sich meist der Sieg.

Entspannter Nightlife

Für die Essenheimerin war das Bretzenheimer Turnier eine Art Jubiläum: „Seit einem Jahr habe ich Nightlife und in Bretzenheim bin ich damals mein erstes Turnier mit ihm gegangen.“ Die beiden haben sich deutlich gesteigert in dem Jahr, sagt Friederike Hartung: „Damals sind wir in A- und L-Springen gestartet und er war sehr nervös. Jetzt hat er sich total entspannt.“

Pech bereits am siebten Sprung im Punkte-S hatte Lisa Sieben (RFV Mainz-Gonsenheim): Ein Abwurf hier bedeutete sieben Punkte weniger, damit war sie „einen raus“ aus der Platzierung. Dennoch war die junge Nieder-Olmerin, die derzeit ihre Ausbildung als Bereiterin macht, hochzufrieden mit dem Wochenende.

Das lag vor allem an den selbstgezogenen Pferden aus der Zucht ihrer Eltern. Die siebenjährige Levinia S steuerte sie auf Rang drei im Stilspringen der Klasse M*, mit dem zehnjährigen Flic Flac S wurde es sogar der Sieg im M**-Springen am Freitag. Dazu kamen Platzierungen mit Lordana S und Fireball S in der Springpferdeprüfung Klasse A – ein rundum erfolgreiches Wochenende, wie die Reiterin bestätigte: „Der Erfolg ist umso schöner, wenn man die Pferde von klein auf hat. Es macht mich auch stolz, weil es so meine eigene Leistung ist.“

Überschaubares S*-Starterfeld

Mit dem Ausgang des abschließenden S*-Springens mit Siegerrunde hatten die beiden Reiterinnen dann nichts zu tun – Lisa Sieben war nicht am Start, Friederike Hartung hatte einen Abwurf und durch 0,6 Sekunden Zeitüberschreitung insgesamt 4,25 Fehler auf dem Konto. Das Starterfeld war mit elf Paaren sehr überschaubar – vielleicht aufgrund der EM in Aachen oder des parallel stattfindenden internationalen Turniers in Darmstadt.

Spannend war es, denn Guido Augustin eröffnete direkt als erster Starter mit einer Nullrunde, die einige Reiter lang die einzige blieb. Erst mit seinem zweiten Pferd gelang Augustin die zweite Nullrunde, direkt danach lieferte Marco Delp die dritte. Der junge Mann aus Ober-Ramstadt hatte mit seinem ersten Pferd Calippo für eine Schrecksekunde gesorgt, als er nach der Ziellinie stürzte. Offenbar unverletzt und nur mit dreckiger Reithose zeigte er sich wenig später mit Cassio D abgebrüht, sicherte sich als schnellster Nuller den letzten Startplatz im entscheidenden Umlauf und münzte diesen Vorteil in einen Sieg um. Eva Schaab

Die Autorin ist Redakteurin des „Pferdesport Journal“.

 

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